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Geliebter Tyrann

Titel: Geliebter Tyrann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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eingeschlafen war. Er beugte sich hinunter und küßte ihre Nasenspitze. »Schlafe, mein kleiner Liebling«, flüsterte er weich und breitete dann die andere Hälfte der Tagesdecke über sie. Auf Zehenspitzen ging er aus dem Raum.
    Als Nicole erwachte, streckte sie sich wohlig, ehe sie die Augen öffnete.
    »Komm, es ist Zeit, aufzustehen«, sagte eine tiefe Stimme von der anderen Seite des Raumes her.
    Nicole lächelte und öffnete die Augen. Clay betrachtete sie im Spiegel. Sein Hemd war über einen Stuhl geworfen, und er rasierte sich.
    »Du hast fast den ganzen Nachmittag geschlafen. Hast du vor, den Tanz zu versäumen?«
    Sie lächelte ihn im Spiegel an. »Nein!« Sie wollte aus dem Bett steigen; doch dann fiel ihr ein, daß sie nackt war. Sie blickte sich um, ob sie etwas fände, mit dem sie sich bedecken konnte. Als sie merkte, daß Clay sie gespannt beobachtete, warf sie die Tagesdecke zur Seite und ging zum Schrank, wo Janie ihre Kleider aufgehängt hatte. Clay lachte leise und fuhr fort, sich zu rasieren.
    Als er damit fertig war, stellte er sich hinter sie. Sie trug einen aprikosenfarbenen Frisiermantel aus Satin und schien nicht schlüssig zu sein, was sie zum Ball anziehen sollte.
    Clay griff plötzlich nach einem Gewand aus zimtfarbenem Samt. »Janie sagte, daß du das tragen solltest.« Er hielt es hoch und betrachtete es kritisch. »Mir scheint, das Oberteil ist reichlich sparsam ausgefallen.«
    »Dem kann ich abhelfen«, sagte sie selbstgefällig und nahm ihm das Kleid ab.
    »Dann wirst du das vermutlich nicht brauchen.«
    Sie drehte sich um und sah, was er in der Hand hielt. Perlen! Vier Schnüre mit Perlen, die von vier langen Goldspangen zusammengehalten wurden. Sie hielt die Kette in ihren Händen, befühlte die cremige Oberfläche der Kleinode. Aber sie begriff nicht, wie man die Kette tragen mußte. Sie sah eher nach einem Gürtel als nach einer Halskette aus.
    »Zieh das Kleid an, und ich zeige es dir«, sagte Clay. »Meine Mutter hat es noch entworfen.«
    Rasch zog sich Nicole das Hemd über, dann das Gewand. Das Leibchen war sehr tief ausgeschnitten, die Ärmel nur schmale Träger über den Schultern. Clay befestigte die Haken und Ösen auf der Rückseite. Dann heftete er eine der goldenen Schnüre in der Mitte des Halsausschnittes ans Rückenteil, die zweite auf ihre Schulter. Die dritte Schnalle wurde in der Mitte des tiefen Halsausschnittes befestigt, die vierte dann wieder auf der anderen Schulter. Die vier Perlschnüre, die nun auf Rücken und Brust zwei Halbkreise bildeten, waren so gefertigt, daß sie wie eine Drapierung aus Perlen wirkten. Zwei Perlschnüre gingen über ihre Brüste, während die anderen beiden anmutig über den Samt fielen.
    »Es ist herrlich«, sagte Nicole, während sie sich im Spiegel betrachtete. »Vielen Dank, daß du mir erlaubst, diese Perlen zu tragen.«
    Er beugte sich vor und küßte sie auf die nackte Schulter. »Meine Mutter gab sie mir, damit ich sie meiner Frau schenken sollte. Niemand anders hat sie bisher getragen.«
    Sie wirbelte herum und sah ihn an. »Das verstehe ich nicht. Unsere Ehe ist nicht...«
    Er legte einen Finger auf ihre Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen. »Wir wollen diesen Abend einfach genießen. Wir haben morgen genug Zeit zum Reden.«
    Nicole trat zurück, während er sich ankleidete. Sie konnte die Musikanten auf dem Rasen unter dem Fenster hören. Es genügte ihr, nur an den Augenblick zu denken. Die Realität war, daß Bianca und Clay unter einem Dach wohnten. Die Realität war, daß er eine andere Frau liebte.
    Sie verließen das Zimmer, und Clay führte sie abermals durch das Labyrinth des Hauses hinaus in den Garten. Die Tische waren mit noch mehr Speisen gefüllt, und die Leute gingen essend und trinkend umher. Nicole hatte kaum Zeit für einen Bissen gefunden, als Clay sie schon auf die Plattform zog, die als Tanzfläche vorbereitet war. Der lebhafte Virginia-Reigentanz brachte sie ganz außer Atem.
    Nach vier Tänzen bat Nicole Clay, ihr eine Ruhepause zu gönnen. Er führte sie von der Plattform weg zu einem kleinen achteckigen Pavillon unter drei Weidenbäumen. Während sie tanzten, war es Nacht geworden.
    »Die Sterne sind wunderschön, nicht wahr?«
    Clay legte seine Arme um ihren Nacken und zog sie an sich, so daß ihr Kopf an seiner Schulter ruhte. Er sagte nichts.
    »Ich wünschte, dieser Augenblick könnte ewig dauern«, flüsterte sie. »Ich wünschte, er würde nie ein Ende haben.«
    »Waren denn die

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