Geliebter Tyrann
geschlossenen Augen. Sie bog den Kopf zurück und zog seinen Mund an den ihren heran. Sie tastete mit ihren Händen seinen Körper ab; er fühlte sich gut an, und sie genoß seine Stärke.
Er bewegte sich über sie, und sie war für ihn bereit. »Süße Nicole«, flüsterte er. Doch sie hörte ihn nicht. Ihre Sinne hatten sich von der Realität abgewendet und sich auf die reine Leidenschaft eingestellt, die Clay in ihr entfachte. Sie hob ihre Hüften, um sich mit ihm zu vereinen.
Einige Zeit später lag Clay neben ihr und zog sie an sich. Er ließ einen Schenkel auf dem ihren ruhen. Sein Mund war dicht an ihrem Ohr, und sein Atem war süß und warm.
»Willst du mich heiraten?« flüsterte er.
Sie war sich nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte.
»Bekomme ich keine Antwort?«
Nicole konnte spüren, wie ihr Körper sich anspannte. »Ich bin schon mit dir verheiratet.«
Er beugte sich über sie, den Kopf auf einen Arm gestützt. »Ich möchte dich noch einmal heiraten, vor der gesamten Grafschaft. Diesmal möchte ich anwesend sein, wenn wir getraut werden.«
Sie schwieg, während er mit einem Finger über ihre Oberlippe fuhr. »Du hast mir einmal gesagt, daß du mich liebst«, sagte er. »Natürlich warst du damals betrunken; aber du hast es trotzdem gesagt. Hast du es auch gemeint?«
Sie konnte kaum atmen. »Ja«, flüsterte sie, ihm in die Augen sehend.
»Warum willst du mich dann nicht heiraten?«
»Lachst du über mich? Verspottest du mich?«
Er lächelte und liebkoste mit den Lippen ihren Hals. »Fällt es dir so schwer, zu glauben, daß ich vernünftig sein könnte? Wie kannst du einen Mann lieben, den du für dumm hältst?«
»Clay, sprich mit mir. Ich verstehe nicht, was du da sagst. Ich habe dich nie für dumm gehalten.«
Er blickte ihr wieder in die Augen. »Es hätte aber gut sein können. Jeder auf der Plantage schenkte dir seine Liebe, nur ich nicht. Selbst meine Pferde sind klüger als ich. Erinnerst du dich, als ich dich zum erstenmal auf dem Schiff geküßt habe? Ich war so wütend über das, was ich Verloren hatte - dich. Ich wollte dich nie ziehen lassen; doch da standest du und sagtest, daß du eigentlich gar nicht mir gehörtest. Ich war so wütend, als ich deinen Zettel fand, und so außer mir, daß ich dich nicht finden konnte. Ich glaube. Janie wußte schon in diesem Moment, daß ich mich in dich verliebt hatte.«
»Aber Bianca...«, begann Nicole; doch Clay legte einen Finger auf ihre Lippen.
»Sie gehört schon der Vergangenheit an; und ich hätte gern, daß wir beide von jetzt an zusammengehören. Ellen weiß, daß wir auf dem Schiff ferngetraut wurden, und sie wird uns verstehen, wenn wir sie bitten, hier noch einmal getraut zu werden.«
»Noch einmal getraut? Hier?«
Clay küßte ihre Nase und lächelte. Seine Augen glitzerten hell im Mondlicht. »Ist das so ein unmöglicher Gedanke? Dann hätten wir ungefähr hundert Zeugen, die schwören würden, man habe uns nicht zur Ehe gezwungen. Ich möchte nicht, daß der Gedanke an eine Annullierung noch einmal auftaucht.« Er grinste. »Selbst wenn ich dich schlagen müßte.«
Ihre Verkrampfung löste sich wieder. »Das würdest du bereuen.«
»Oh?« lachte er. »Was würdest du tun?«
»Maggie sagen, daß sie nicht mehr für dich kochen soll; den Zwillingen erzählen, was du mir angetan hast, so daß sie dich hassen müßten und...«
»Mich hassen?« Er war plötzlich ganz ernst und zog sie dicht an sich. »Wir sind allein, du und ich. Wir haben nur uns. Du mußt mir versprechen, mich nie zu hassen.«
»Clay«, keuchte sie und versuchte, wieder Luft zu bekommen. »Das habe ich nicht gemeint Wie könnte ich dich hassen, wenn ich dich so sehr liebe?«
»Ich liebe dich auch«, sagte er und hielt sie nicht mehr ganz so fest, daß sie wieder atmen konnte. »Es wird ungefähr drei Tage dauern, bis wir alles für die Hochzeit vorbereitet haben; du willigst doch ein, nicht wahr?«
Sie lachte an seinem Hals. »Du fragst mich, ob ich in etwas einwillige, das ich mir am sehnlichsten wünsche? Ja, ich werde dich heiraten. Jeden Tag, wenn du das willst«
Er begann, hungrig ihren Leib zu küssen.
Nicole schwindelte der Kopf. Sie wollte, daß diese Nacht ewig dauern sollte. Vielleicht würde sie nie mehr so ein Leben wie in den letzten Monaten führen müssen, wo sie in einem Haus gewohnt hatte und Clay in einem anderen. Wenn sie in aller Öffentlichkeit getraut werden konnten, ehe sie wieder auf seine Plantage zurückkehrten,
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