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Geliebtes Monster

Geliebtes Monster

Titel: Geliebtes Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinem Bart. »Ja, es geht mir besser. Es geht mir sogar verdammt gut, und bei euch sollte es auch so sein.«
    »Warum?« fragte jemand, der am Tisch hockte und Schnaps kurzerhand aus der Flasche trank.
    »Das will ich euch sagen.« Er drehte sich und merkte dabei, daß er schon schwankte. Dann stieß er den ausgestreckten Zeigefinger mehrmals vor. »Ihr wißt Bescheid, und jetzt könnt ihr euch auf die große Invasion vorbereiten. Die Stunde Null ist nicht mehr weit entfernt. Niemand kennt den genauen Zeitpunkt, aber sie kommt, und sie kommt immer schneller. Dann wird man uns nämlich kassieren. Dann wird hier alles, hach, was sage ich, das ganze Land und Europa werden zu einem Flammenmeer. Es geht unter, alles wird versinken.« Er holte Luft, sprach dann aber schnell weiter. »Und wißt ihr, was von euch zurückbleibt? Wißt ihr das?«
    »Ja«, sagte jemand von der anderen Seite des Tresens. »Eine Bierlache.« Er kicherte. »Zumindest von mir.«
    Die Antwort löste einen Lachorkan aus. Nur einer blieb stumm – Mehmet. Er schüttelte statt dessen den Kopf. »Was seid ihr für Ignoranten, verflucht! Was seid ihr nur für dämliche Typen? Versteht ihr denn nichts? Ihr hättet mich hören sollen, ihr…« Mehmet schnappte nach Luft, bevor er abwinkte wie jemand, der eingesehen hatte, daß es nichts brachte, wenn er weitersprach. Er schaute in sein leeres Glas, und der Blick war nicht mehr normal. Der leicht glasige Ausdruck ließ darauf schließen, daß Mehmet schon einiges zuviel getrunken hatte. Aus seinem Mund drang ein dumpf klingender Rülpser. Er lachte selbst darüber und bestellte noch einmal Nachschub.
    »Nicht daß du uns hier umkippst«, warnte der Wirt.
    »Keine Sorge, ich bleibe schon auf den Beinen.« Mehmet holte Luft.
    »Außerdem bin ich gleich zu Hause.«
    »Ich kann dich ja begleiten«, bot sich Cilly an.
    »Willst du?«
    »Wenn ich das sage.«
    »Hast du denn keine Angst?«
    »Vor dir?«
    »Nein, vor dem Alien.« Mehmet hob warnend den Finger. »Ich weiß, daß es ihn noch gibt, und es kann durchaus sein, daß er mich heimlich beobachtet. Und wenn er das tut, dann hat er auch euch unter seiner Kontrolle. Darauf könnt ihr euch verlassen.« Er nickte zweimal vor sich hin und schnappte nach dem frisch gefüllten Bierkrug.
    Er trank.
    Die anderen schwiegen. Sie wußten auch nicht, was sie sagen sollten, aber Cilly wollte es genauer wissen. »Sag mal, hat dieses Monster wirklich so ausgesehen, wie du es beschrieben hast?«
    »Klar doch.«
    »Und es hat dir nichts getan?«
    »Nein, warum?«
    »Du bist gut…«
    Mehmet winkte ab. »Das Monster hat genau gewußt, daß es mich braucht. Ja, das hat es. Ich bin nämlich so etwas wie ein Bote, ein Mahner und ein Warner der Menschheit. Das alles ist keine Lüge. Ihr werdet es noch erleben.« Sein Gesicht verschloß sich und bekam einen schon leidenden Ausdruck. Den wiederum bekämpfte er mit einem kräftigen Schluck Bier. Schwer stellte er das Glas wieder hin, und sein Körper schwankte, denn er hatte zu schnell zu viel getrunken.
    Das sah Mehmet auch ein.
    Sein Nicken unterstrich das. – Nach einer Weile sagte er: »Stacy, heute kannst du froh sein. Ich werde nämlich bezahlen.«
    »Gage oder so?«
    »Ja.«
    »Dann geh öfter ins Fernsehen.«
    »Ha, das kann noch kommen.« Mehmet knallte das Geld auf die Theke.
    »Rauszugeben brauchst du mir nichts. Wenn ich später mal komme, kannst du ja einen ausgeben.« Er stemmte sich vom Tresen ab, um mit hocherhobenem Arm in die Runde zu winken. »Also Freunde, seid wachsam, denn das verdammte Schicksal lauert bereits.«
    »Ja, Hochwürden«, sagte einer und kippte seinen Schnaps weg.
    »Du wirst dich noch wundern, Homer, wenn dir der Arsch auf Grundeis geht, das ist klar.« Mehmet nickte und grinste dabei etwas dümmlich.
    Dann machte er sich leicht schwankend auf den Weg zur Tür.
    Cilly hatte ihren Platz hinter der Theke verlassen und lief mit raschen Schritten auf ihn zu. Bevor er die Tür aufstoßen konnte, faßte sie Mehmet an. »Ich bringe dich nach Hause, komm schon.«
    Er stemmte sich noch gegen den Griff. »He, warum das denn? Warum bist so fürsorglich?«
    »Ich will doch, daß du wiederkommst.«
    Er lachte krächzend. »Das muß ich mir noch überlegen. Aber wenn ihr nett seid, dann komme ich.«
    Cilly stieß die Tür auf. Die kalte Luft wehte wie der Atem eines Eisungeheuers in die Kneipe und ließ die Gäste schaudern. Auch Cilly hatte eine lange Strickjacke übergezogen und einen Schal um den Hals

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