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Geliebtes Monster

Geliebtes Monster

Titel: Geliebtes Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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    Nach einer Viertelstunde zügiger Fahrt erreichten wir die Gegend, wo Mehmet wohnte.
    Das war auch ein Stück London, aber damit gab man eben nicht an. Hier im Gebiet der Kanäle und Bahnlinien standen keine Villen oder Prachtbauten. Hier wohnten die Leute noch in den alten Mietskasernen, in oft grauen, mehrstöckigen Häusern oder in Hinterhöfen, die ebenfalls durch Anbauten vollgestellt worden waren.
    Bill fuhr jetzt langsamer. Auch ich saß nicht mehr bequem, sondern hatte mich aufrecht hingesetzt und schaute aus dem Fenster.
    An der Straßenbeleuchtung war gespart worden. Manche waren defekt.
    Durch das Licht trieb der herbstliche Dunst. Man konnte wirklich das Gefühl bekommen, im alten London zu sein, in Soho oder durch einen der alten Filme zu fahren.
    Es war nicht die richtige Straße, das wußten wir beide. Ich studierte noch einmal im Licht der Innenbeleuchtung den Stadtplan und erklärte Bill, daß wir noch einmal um den Block herum mußten, da wir uns in der Parallelstraße befanden.
    »Wenn’s nicht mehr ist, das reißen wir mit links ab.«
    Er wollte schneller fahren, mußte aber das Tempo drosseln, weil links von uns, genau im rechten Winkel, ein breiter und heller Lichtstreifen über den Boden glitt. Ein Scheinwerferpaar. Der dazugehörige Wagen rollte aus einer Einfahrt hervor, und Bill stoppte, um ihn passieren zu lassen.
    Unser Scheinwerferlicht erfaßte das Fahrzeug von der Seite.
    Bill lachte neben mir. »Ach, schau mal an, ein Bentley. Steigen da nicht Erinnerungen in dir hoch, John?«
    »Ja, so einige.«
    »Ich frage mich nur, was dieses Modell in einer Gegend wie dieser zu suchen hat?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber er ist dir nicht verdächtig?«
    »Wir können ihn ja bis zur nächsten Ecke verfolgen.«
    »Das müssen wir sogar.« Bill startete den Golf. Beide schauten wir gegen das Heck des Bentleys und sahen die Rückleuchten dort wie blutige Augen strahlen.
    Am Ende der schmalen Straßen konnten wir entweder nach rechts oder nach links fahren. Wir mußten die linke Kurve nehmen, und der Bentley wurde auch in diese Richtung gelenkt.
    »Zufall?« fragte Bill.
    »Kann sein.«
    »Wir werden sehen.«
    Auch mir war der Wagen nicht geheuer. Einen Grund dafür gab es nicht, ich horchte allein auf mein Gefühl, und damit war ich in der Vergangenheit nie schlecht gefahren.
    Bill schnickte mit den Fingern der rechten Hand. »John, ich frage mich, warum der Fahrer nicht beschleunigt. Die Straße ist doch frei.« Die Antwort gab er sich selbst. »Also wird er hier in dieser Ecke etwas suchen wollen und ein Ziel haben.«
    Er hatte kaum ausgesprochen, als die Bremsleuchten des Vordermannes aufglühten.
    »Sagte ich doch, John.«
    Der große Wagen wurde an den linken Straßenrand gelenkt und hatte seinen Parkplatz gefunden. Unserer Ansicht nach konnte er nicht weit von Mehmets Behausung entfernt sein.
    »Wo soll ich halten?«
    »Davor.«
    »Und dann?«
    »Steigen wir aus und schauen nach, wer sich im Wagen aufhält. Allmählich werde ich auch mißtrauisch.«
    Wir überholten den Bentley, fuhren noch ein paar Meter weiter, dann lenkte Bill den Golf ebenfalls an die linke Seite und bremste. Ich konnte den Bentley im Spiegel sehen, wenn ich den Kopf etwas verrenkte. Bei ihm glühte weder eine Parkleuchte noch das Licht der Stand Scheinwerfer. Er stand da wie ein dunkles Denkmal.
    »Dann wollen wir mal«, sagte ich und hatte mich schon losgeschnallt.
    Für einen Moment standen wir im Licht der Innenbeleuchtung, als die Türen offen waren.
    Bill schloß den Wagen ab. Ich hatte mich bereits auf den Weg gemacht und schritt dem parkenden Bentley entgegen. Ausgestiegen war niemand, der Fahrer mußte noch hinter dem Steuer sitzen.
    Zu sehen war er nicht, denn die Scheiben waren stark getönt. In der Dunkelheit war alles nur schwarz.
    Die nächste intakte Laterne war ziemlich weit entfernt, so daß beide Fahrzeuge im Dunkeln standen. Wir wollten uns auch nicht wie die Polizisten benehmen, sondern wie normale Spätheimkehrer, aber wir gingen doch sehr dicht an dem Bentley vorbei, so daß wir einen Blick auf den Vordersitz werfen konnten.
    Dort saß eine Frau.
    Viel war nicht zu sehen. Sie hatte den Kragen ihrer Jacke hochgestellt und schaute durch die Frontscheibe nach vorn, als gäbe es in der Dunkelheit etwas Interessantes zu sehen. Sie mußte uns gesehen haben, nur bewegte sie sich nicht und ignorierte uns einfach.
    Wir erhaschten einen Blick auf ihr Profil. Auch da war nicht viel zu sehen, aber es war zu

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