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Gelinkt

Gelinkt

Titel: Gelinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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einem Telexgerät –, niemand Schwierigkeiten machen würde. Privatdetektive hielten sich ohnedies nicht viel in Büros auf: jedenfalls nicht Sylvester Bernstein.
    Bernstein hatte einundzwanzig Jahre der CIA gedient. Er ließ sich pensionieren, da die Wunden an seinem Bein nicht heilen wollten. Er hatte ein Mädchen geheiratet, dem er in Saigon begegnet war, eine englische Krankenschwester, die dort für die Wohltätigkeitsorganisation Christian Aid arbeitete.
    Diese hatte es sich plötzlich in den Kopf gesetzt, daß sie in England leben müßten. In jener Zeit stand der Dollar noch ziemlich hoch im Kurs, so daß sie von seiner Pension in London gut leben konnten. Als dann der Dollar immer tiefer sank, war Bernstein genötigt, sich Arbeit zu suchen. Seine

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    Beziehungen zum Grosvenor Square halfen ihm, die schwer erhältliche Arbeitserlaubnis zu kriegen, und er etablierte sich als Privatdetektiv. Die Mehrzahl seiner Kunden allerdings suchten ihn auf, weil er früher so lange bei der CIA gewesen war. Manche dieser Kunden waren noch immer in der zwielichtigen Zone der »Sicherheit«; Leute, die einen Job erledigt wissen wollten, mit dem sie selber nichts zu tun haben durften. Was Bernstein für Bret Rensselaer zu erledigen hatte, war typisch für die Aufträge, die er erhielt, und weil er Bret schon lange kannte und Bret ein anspruchsvoller Kunde war, ließ Bernstein diese Arbeit nicht von einem seiner freien Mitarbeiter ausführen, sondern nahm sich ihrer persönlich an.
    Sie saßen im Erdgeschoß von Bernsteins Haus zusammen.
    An den Wänden hingen billige viktorianische Drucke, die Szenen der Romane von Walter Scott illustrierten. Der aufwendige Kamin hatte Kacheln mit Lilienmuster zu bieten, einen polierten Messingschirm und einen kompletten Satz Schürhaken. Auf dem eisernen Rost jedoch lagen keine Kohlen, sondern stand ein Gesteck getrockneter Blumen. Fast alles, selbst die Möbel, hatte Bernstein vom Vorbesitzer des Hauses übernommen. Neu waren nur die Porzellansammlung seiner Frau, die beige getönte Auslegware, die amerikanische Badezimmereinrichtung und Sachen wie das Fernsehgerät mit besonders großem Bildschirm, das auf einem schicken Wägelchen stand. Der Raum war winzig, aber geöffnete Sperrholztüren gaben Einblick in ein noch winzigeres Eßzimmer, durch dessen Fenster man in einen winzigen Garten hinaussah. Bret saß auf dem Sofa und hatte sich die Papiere, auf denen Bernstein die Ergebnisse seiner Nachforschungen zusammengefaßt hatte, auseinandergefächert zurechtgelegt, um jedes bei Bedarf sofort zur Hand zu haben. »Heißt der wirklich Euan Pryce-Hughes?« fragte Bret, der mit walisischen Namen nicht vertraut war. Er mußte sich diesen mit einem Blick auf die Papiere in Erinnerung rufen. »Sein alter Herr war Hugh

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    Pryce-Hughes.« Bernstein war ein kleiner Mann mit rundem Bauch, im grauen dreiteiligen Anzug, den er gelegentlich als
    »Eingeborenentracht« bezeichnete. Der Anzug glich mehr oder weniger dem, den Bret Rensselaer trug – und diesem die einem Diplomaten oder Chirurgen angemessene Weitläufigkeit gab –, aber zu Bernstein paßte er nicht, denn dessen Gesichtszüge, Hautfarbe und Betragen ließen eher auf einen Handarbeiter oder vielleicht Infanteristen schließen. Indessen war er gegenwärtig für diese Berufe nicht in der richtigen körperlichen Verfassung. Sein Gesicht war rot, von der Röte, die zu hohen Blutdruck verrät, und er atmete keuchend, was sein Rauchen verschlimmerte. Es war noch genug graues Haar vorhanden, dem man ansah, daß es einst braun und lockig gewesen, und seine Hände waren stark mit kurzen dicken Fingern, deren einen der Ring einer Studentenverbindung schmückte, während an einem anderen ein Diamant blitzte.
    Kerzengerade saß er mit auswärts gestellten Füßen auf einem kleinen Stuhl aus gebogenem Holz. Ein schwarzer Socken war heruntergerutscht und stellte ein Stück nacktes Bein zur Schau.
    Er war sich seiner steifen, unnatürlichen Haltung bewußt, aber in dieser Haltung waren die in seinen Beinen versenkten vietnamesischen Granatsplitter noch am erträglichsten. Seine Stimme war leise und fest, unverkennbar amerikanisch, aber nicht aufdringlich. »Der berühmte Pryce-Hughes.« Bret schlug die Augen nieder und runzelte die Brauen. »Der Schriftsteller«, sagte Bernstein. »International berühmt … der Mann, der all die Bücher über die Fabian Society geschrieben hat. Seine Memoiren haben doch diesen Wirbel um Wells und Shaw

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