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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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misstrauisch bist, Gus.« Ihre Stimme begann zu beben. »Hör zu, wenn du nicht willst –«
    Ich unterbrach sie. »Nenn mir einen Ort, Debs. Ich bin praktisch schon da.«
    Bis auf Mac und Hod war die Kneipe leer. Aus irgendeinem Grund war Mac aufgebrezelt wie im Fasching: Motorradlederjacke aus den Fünfzigern plus ein Retro-Schottland-Trikot der 78er-WM in, wenn ich nicht irrte, Argentinien. Hatte Archie Gemmell schon mal in so einem Fummel gesehen.
    Ich schlich mich unbemerkt hinein und ertappte sie dabei, wie sie eines der Bilder neben dem Hinterzimmer abhängten – mein Lieblingsbild, die Snooker spielenden Hunde. Es war wie eine Episode von ChuckleVision ohne das Auf-dich-auf-mich -Gequatsche. Was gesprochen wurde, rangierte ziemlich weit oben auf der Intellektuellenskala.
    »Hast du gesehen, sie haben den Naked Rambler mal wieder geschnappt«, sagte Hod. »Diesen nackten Spaziergänger.«
    »Du verarschst mich – ist er nicht einfach nur verwarnt worden?«
    »O ja, das war aber nachher, in der grünen Minna auf der Rückfahrt vom Gericht.«
    Mac stutzte. »Einen Moment. Damit ich das jetzt richtig verstehe: Er ist zigmal verurteilt worden, wurde eingesperrt, und dann kommt er raus und zieht sich sofort wieder aus?«
    »Ich will mir gar nicht vorstellen, wie viele Steuergelder in dieser Sache schon verplempert wurden.«
    Ich lachte, ging zur Theke. »Scheiße, ich hoffe, die kommen mit Journalisten fragen – Politiker antworten nie hier in die Gegend.«
    Mac drehte sich um. »Wen haben wir denn da? Indiana Jones … Wie war der Ausflug in den Dschungel?«
    »Nützlich.«
    Ich füllte ein Glas mit Jack Daniel’s, leerte es auf einen Zug. Mac kam herüber und nahm sich einen Hocker an der Theke, während ich ein Guinness zapfte. Er sah angepisst aus; wie immer, wenn wir nur wenige Gäste hatten.
    »Hast du in Old Spice gebadet, Mac?«, fragte ich.
    »Man nennt so was: sich ins Zeug legen. Für die Gäste nur das Beste.«
    Ich lachte.
    »Hast du ihm vom Pub erzählt?«, sagte Hod.
    »Von deinem Sanierungsplan?« Hod hatte etwas Kapital übrig; er wollte dem Holy Wall wieder zu Ansehen und Popularität verhelfen. Ich fand die Idee nicht so toll. Ich wusste, zu Hods Plänen würde auch eine Glastheke gehören, Werbeaufsteller für Bacardi Breezer und, schlimmer noch, atmosphärische Beleuchtung.
    Mac grinste spöttisch. »O nein … lass mal sehen, von unseren Plänen, neben B&H auch Regal ins Angebot zu nehmen.«
    »Was steht denn noch so an? Außer einem, wenn ich mich nicht irre, Jack-Vettriano-Druck, der meine Hunde ersetzen soll, was, fürs Protokoll, nicht passieren wird. Das hier ist ein Pub für Männer, die trinken, keine affektierte stylishe George-Street-Bar.«
    Hod trat zwischen uns. »Gus, wir müssen diesbezüglich dringend die Köpfe zusammenstecken. Das Pub geht den Bach runter.«
    Das tat weh. Es war Cols Pub, zumindest in der Erinnerung. Ich schlürfte mein Pint. »Später, ja. Ich bin gerade heil der Wildnis entkommen, und ich bin mächtig erleichtert, dass keiner der dort lebenden Hinterwäldler sein Ding in meinem Arsch geparkt hat … Die Probleme mit dem Pub können warten.«
    Ich schnappte mir einen Hocker an der Theke und flippte umgehend aus. Zuerst ein unglaubliches Gewusel, dann kam ein verschwommener schwarzer Fleck auf mich zugeschossen.
    »Gottverdammte Scheiße!«
    Mac lachte sich kringelig, seine Wampe hüpfte wie ein Medizinball auf und ab, als der Hund, den ich gerettet hatte, auf meinen Schoß sprang und anfing, mir das Gesicht abzuschlecken.
    »Langsam! Runter, Junge, runter, runter.«
    »Ich glaub, der freut sich, dich zu sehen«, sagte Mac.
    Ich nahm den Hund, setzte ihn auf den Boden. Er sprang sofort wieder hoch.
    »Heilige Scheiße … lass mich doch mal in Ruhe. Kann ein Mann denn nicht mal mehr ein Pint trinken?«
    Mac hob den Hund fort, setzte ihn in einen Korb hinter der Theke.
    »Was zum Teufel macht der denn hier?«, sagte ich und zeigte auf den Neuzugang im Wall.
    »Wohin soll er denn sonst? Der Tierarzt hat gesagt, entweder hier oder das Heim.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Dann haben wir jetzt also einen Hund, ja?«
    Mac lächelte. »Aye, sieht ganz so aus.« Er beugte sich hinab, tätschelte den Kopf des Hundes. Der ihm dafür die Hand abschleckte. »Ein freundlicher kleiner Kerl, was?«
    »Nach seinen letzten Besitzern sind wir wahrscheinlich eine echte Verbesserung.«
    Ein Bellen. Laut.
    »Ich glaub, das sieht er auch so.«
    Ich war mir nicht sicher, ob wir

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