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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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gesagt, dass ich Sie später habe kommen sehen. Da war der ganze Tumult längst vorbei, und ich habe gehört, wie das Auto zurückgekommen ist, und als ich dann draußen war, da hab ich Sie den Abhang runterkommen sehen wie einen großen, fallenden Scheißstein.«
    »Das haben Sie denen alles erzählt?«
    »Ich hab denen gesagt, dass Sie derjenige waren, der auf den toten Burschen gefallen ist … dass er schon lange tot war, als sie da aufgekreuzt sind.«
    Ich wusste nicht, ob ich jetzt erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Tupac war mein Alibi, aber die Bullen wollten nichts davon wissen.
    Ich stand auf und reichte ihm einen Zehner. »Hier, trinken Sie noch ein Pint.«
    Er bekam große Augen. »Vielen herzlichen Dank, Angus.«
    Ich schälte einen weiteren Zehner ab, dann noch einen, gab ihm einen ganzen Schwung. »Und essen Sie auch was, nehmen Sie sich für ein paar Tage ein Bett in der Herberge. Könnte besser für Sie sein, wenn Sie für kurze Zeit von der Bildfläche verschwinden.«
    Seine Augen brannten wie Kerzendochte.
    »Ich … ich … weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
    »Sagen Sie nichts – ich bin Ihnen das schuldig. Tupac, ich möchte, dass Sie sich für ein paar Tage bedeckt halten, halten Sie sich vom Hill fern. Wenn Sie sich eingerichtet haben, rufen Sie mich kurz unter dieser Nummer an.« Ich kritzelte meine Handynummer auf einen Bierdeckel.
    Er starrte das Stück Pappe mit offenem Mund an.
    »Wenn Sie sich eingerichtet haben, rufen Sie mich an.« Mein Herz klopfte. Ich sah das alles zu einem späteren Zeitpunkt dargelegt in einem ausführlichen Artikel für Rasher. »Ich komme Sie abholen, sobald ich die Sache geklärt habe, und dann gehen wir zusammen zu einem Anwalt und wiederholen dort Ihre Aussage … einverstanden?«
    Er nickte, stand auf. Als er die Kneipe verließ, sah ich, dass die Ellbogen aus seinen Jackenärmeln ragten.
    »Hey, kommen Sie noch mal kurz zurück …«
    Wie in Trance trottete er zurück.
    »Nehmen Sie das.«
    Ich gab ihm Hods Windjacke von Berghaus; er würde sie sowieso nicht vermissen. Ich rechtfertigte das vor mir als Umverteilung von Vermögen.
    »Nein, das kann ich nicht, ich kann nicht noch mehr annehmen.«
    Ich drückte sie ihm in die Hand. »Natürlich können Sie.«
    »Aber …«
    »Kein Aber. Keine Diskussion.«
    Er zog sie an, steckte die Hände in die Taschen. Nahm eine Packung Marlboro heraus, die roten.
    »Ah, meine Kippen.«
    Ich nahm ihm das Päckchen aus der Hand. Er beobachtete mich.
    »Rauchen Sie?«, fragte ich.
    Ein Nicken.
    Ich gab ihm das Päckchen zurück.
    Schweigen.
    Benommen dreht er sich um und ging zur Tür.
    Ich rief ihm nach. »Hey, wie heißen Sie wirklich, Tupac?«
    Vollbremsung, Stillstand in der Kneipe unter der Tür. »Kenneth«, sagte er.
    »Wie der erste schottische König!«
    Er lächelte matt. »Meinen Sie MacAlpin … oder Dalglish?«
    Jetzt war ich an der Reihe mit Lächeln. »Suchen Sie sich einen aus.«
    Er schien zu strahlen. Verschwand durch die Tür hinaus auf die Straße.

I ch lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und ließ den Rest des goldfarbenen Whiskys meine Kehle hinunterlaufen. Als die Hitze des Whiskys meinen Magen erreichte, spürte ich ein anderes merkwürdiges Glühen, etwas, was ich seit meinem letzten Besuch im Knast nicht mehr gespürt hatte … Es war die Rückkehr des Gefühls, dass ich diesen Fall tatsächlich aufklären könnte. Ich konnte Jonny Johnstone sehen, wie er in Handschellen in einen Transporter verfrachtet wurde – da würden ihm die Augen aufgehen. Aber dieser gelackte Schreibtischfurzer hatte es nicht anders verdient. Ich wusste jetzt, dass es hier um mehr ging, als mich aus dem Weg zu räumen, um sich besser bei Debs einschmeicheln zu können oder, was das betraf, um sein Selbstwertgefühl zu stärken, damit er sich besser fühlte als der Exmann seiner zukünftigen Frau. Jonny steckte bis zum Hals in ernsten Schwierigkeiten. Ich hatte keine Ahnung, wohin mich das führen würde, aber ich verspürte einen intensiven Tatendrang, genau das herauszufinden. Wer auch immer es war, der von Jonny gedeckt wurde, er wusste genau, wer Moosey ermordet hatte, und auch warum. Ich würde es zu meiner Lebensaufgabe machen herauszufinden, wer diese Person war und was gottverdammt genau sie gegen Jonny Johnstone in der Hand hatte.
    Als ich aufstand, stieß das Mädchen hinter der Theke einen Schrei aus.
    Es war ein markerschütternder Schrei, ein Laut, der direkt einen tiefverwurzelten urzeitlichen

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