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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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auf dem Boot.«
    »Gut.«
    »Ich dachte, du weißt schon, es wäre besser, wenn du zu ihm gehen würdest … Beim nächsten Mal stellt er vielleicht keine Fragen mehr. Wir wollen nicht, dass du wegen Sturheit umgelegt wirst, Gus.«
    Ich konnte keinen Fehler an Macs Argumentation finden, er wusste, wie diese Leute arbeiteten. »Okay, ich werde sofort aufs Boot zurückkehren. Und diese verschissene Angelegenheit hinter mich bringen.«
    Ich wollte das Gespräch schon beenden, da sagte Mac noch etwas. »Sei bitte vorsichtig, und vor allem, pass gottverdammt auf, was du sagst!«

S ie warteten am Kai. Zwei stämmige Schlägertypen im klassischen Assi-Outfit: Trainingsanzug, jede Menge Klunker und rattenscharfe Frisuren. Stell sie neben den fetten Schauspieler John Goodman, und die Leute fragen, ob er eine Diät gemacht hat. Der kräftigere der beiden trug eine weiße Jacke, die enthüllte, dass auch nicht ein Zoll seiner Arme untätowiert geblieben war. Als sie mich kommen sahen, watschelten sie herüber, die Köpfe in den Nacken gelegt, als warteten sie darauf, einem Schlag auszuweichen. Als wäre ich so blöd.
    »Tach, die Herren«, begrüßte ich sie. Mein Gott, was sahen die zwei unbedarft aus, fast konnte man die Hamster auf den kleinen Laufrädern in ihren Köpfen hören, die immer schneller rannten in dem Versuch, schlau aus allem zu werden. Ich feuerte einen Witz auf sie ab: »Mormonen, häh?«
    Nichts.
    Zerknautschte Stirn.
    »Nein, ach ja, entweder das, oder ihr vertickt Anabolika.«
    Der Tattoo-Knabe kam in großen Schritten auf mich zu. Usual zerrte an seiner Leine, ließ einen Schwall Gebell los. Er sah grimmig aus – ich fühlte mich beschützt. Der Schläger blieb wie angewurzelt stehen.
    »Keine Angst, sein Bellen ist schlimmer als sein Biss. Lasst mich ihn aufs Boot bringen, und dann begleite ich euch nach Saughton … Ich unterstelle mal einfach, ihr kommt von Rab.«
    Tattoo-Knabe sprach als erster. »Aye, und wir werden die Beine nicht baumeln lassen.«
    Der andere fügte hinzu: »Er wird baumeln, falls er irgendwas versucht.«
    Darüber lachten sie herzhaft. Klatschten sich in die Hände, das volle Programm.
    Ich stellte dem Hund frisches Wasser und Futter hin. Er legte sich in sein Körbchen und schien recht zufrieden, einfach wieder zu Hause zu sein. Ich tätschelte seinen Kopf. »Wir sehen uns bald, Kerlchen … Und nicht die Medizin ablecken!«
    Draußen versuchten mich die zwei ein bisschen einzuschüchtern. Packten mich am Genick, schoben von hinten. »Steig in die Scheißkarre ein.«
    Ich drehte mich um. »Passt auf, ich komme ruhig und friedlich mit. Ich will ganz bestimmt nicht, dass ihr Jungs Rab erzählt, ich hätte Troubles gemacht. Okay? Gut, und jetzt schlagt mal einen anderen Ton an, verdammt!«
    Der Schlag mit dem Handrücken kam aus heiterem Himmel. Sofort bekam ich Nasenbluten, das Zeug strömte mir über Mund und Kinn.
    Die Schlägertypen lachten sich dumm und dämlich. Falls das überhaupt noch möglich war.
    Ich stieg in den Wagen, hob eine Hand an meine Nase, drückte sie zusammen und legte den Kopf in den Nacken.
    Sie ließen die Backstreet Boys laufen, voll aufgedreht, den ganzen Weg bis in den Knast. Ihre rasierten Schädel wippten im Takt, die Finger klopften auf die Rahmen der runtergekurbelten Seitenscheiben. Ich hatte mich schon immer gefragt, wer sich so eine Scheiße eigentlich anhörte, meinte, höchstens kleine Schulmädchen; jetzt wusste ich es besser. Irgendwas sagte mir, dass der heutige Tag voller Überraschungen sein würde.
    Auf dem Parkplatz am Saughton Prison zerrten mich die Schläger aus dem Fahrzeug und brachten mich zum Vordereingang. Der kleinere der beiden – hatte etwas von dem Schwergewichtsboxer Joe Bugner – fischte eine Besucherkarte aus der Reißverschlusstasche seiner Trainingsjacke und drückte sie mir in die Hand.
    »So, und jetzt geh Mr. Hart besuchen, und benimm dich anständig. Könnte sein, dass wir auf dich warten, wenn du wieder rauskommst, also riskier keine dicke Lippe, das wäre mein gutgemeinter Rat für dich, denn andernfalls wird Barney hier deinen Kopf an eine Eisenbahnschwelle anpassen.«
    »Botschaft verstanden. Eine nette Visualisierung – und du kannst ja so gut mit Worten umgehen.«
    Ich spannte mich für eine weitere Ohrfeige an. Nichts kam.
    »Vielen Dank«, sagte er. Als er abzwitscherte, sah er wirklich erfreut aus.
    Das Gefängnis roch wie ein verludertes Krankenhaus. Jede Menge Desinfektionsmittel, aber irgendwas sagte

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