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Gelyncht - Gus Dury ; 2

Gelyncht - Gus Dury ; 2

Titel: Gelyncht - Gus Dury ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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bereit. Mann, es war absolute Boomzeit in Edinburgh.
    »Und wohin jetzt?«, fragte Hod. Eine Sonnenbrille, und er hätte Teenwolf sein können.
    »Vom Erhabenen zum Lächerlichen.«
    »Wie bitte?«
    »Sighthill.«
    »Du verarschst mich.«
    Ich drehte mich zu ihm und zeigte auf meine Koteletten. »Kann dieses Gesicht lügen?«
    Er fuhr weiter.
    Ich wechselte den Radiosender, erwischte den Moderator eines Trash-Senders, der Tiraden über polnische Klempner losließ. Anscheinend tauchten jede Woche zwei Busladungen Polen am St. Andrew Square auf. Die Obdachlosenasyle mussten inzwischen alle in jeder Schicht eine Polnisch sprechende Vollzeitkraft haben. Nicht alle Straßen Edinburghs waren mit Gold gepflastert.
    »Holt sie ins Land, holt sie ins Land …«, trötete der Trash-Moderator. »Mein Bruder ist auch Installateur, und so gut wie jetzt ging es ihm noch nie, wo er den ganzen Scheiß wieder in Ordnung bringen muss, den diese nicht angemeldeten, keinerlei Beschränkungen unterliegenden, nicht ausgebildeten, irrealen polnischen Klempner in unseren Häusern hinterlassen …«
    Hod lachte. »Es stimmt … Die sind alle scheiße!«
    Alle konnten ja wohl kaum schlecht sein, sagte daher: »Tja, warum werden sie dann überhaupt engagiert?«
    »Dieselbe alte Geschichte, immer dieselbe alte Geschichte … Sie sind billig!«
    Das leuchtete ein, irgendwie.
    Ich drehte weiter. Fand Thin Lizzy mit Jailbreak. Okay für mich.
    Ich wechselte das Thema. »Also, Hundekämpfe … Gib mir die Kurzfassung.«
    »Ich habe einen Pick-up –«
    »Du hast was?«
    »Einen Treffpunkt – da gehen wir am fraglichen Abend hin, wir erfahren den Ort, und von da aus fahren wir hinterher.«
    »Genau, wie in einem Konvoi.«
    Hod hob einen Daumen, machte eine Handbewegung, als würde er eine Luftdruckhupe betätigen. »So ist es!«
    »Ziemlich gut organisiert für Halbstarke.«
    »Gus, keiner dieser Jungs ist ein Dünnbrettbohrer. Deine kleinen Dreckskerle aus der Sozialsiedlung stecken wahrscheinlich bis zu den Eiern in irgendeinem schmutzigen Geschäft. Wer immer ihnen die Brötchen bezahlt, ein Leichtgewicht ist das sicher nicht. Die ganze Szene um die Kämpfe in der Pit, in der Hundekampfarena, ist sehr, sehr rauh und hart.«
    Ich verstand. Ich sah, dass es sich ein wenig verändert hatte, allerdings nicht viel. Tatsache blieb: Ich erhielt keine Antworten von der Nachwuchsgang ohne irgendeine Form der Überredung.
    Nahm mein Handy heraus. »Mach das Radio aus, Hod.«
    »Wen rufst du an?«
    »Einen Kontaktmann.«
    Ich wählte die Nummer von Fitz. Kam direkt zur Sache. »Fitz, ich bin’s, Gus.«
    »Dury, heiliger Bimbam, da hast du ja eine Nummer abgezogen –«
    »Fitz, später, später … Ich muss jetzt etwas über die Sachen wissen, die ich Sie bezüglich des Corrado gefragt habe.«
    »Dury, das sind aber keine Neuigkeiten, die dir gefallen werden.«
    »Lassen wir’s drauf ankommen.«
    »Gut, bleib dran …« Ich hörte Geraschel. Er schob irgendwelche Papiere auf seinem Schreibtisch herum, öffnete eine Schublade, schloss sie wieder. »So, auf geht’s.«
    »Ich warte.«
    »Also, es gibt zwanzig, nein, zweiundzwanzig in der unmittelbaren Nachbarschaft.«
    »Wollen Sie mich verarschen?«
    »Ein beliebtes Auto.«
    »Scheiße. Die werden doch gar nicht mehr hergestellt – wie beliebt kann die Kiste wohl sein?«
    »Na ja, sagen wir mal so, dieser Wagen ist bei einem gewissen Teil unserer Bevölkerung sehr beliebt.«
    »Kleine Rennwagenbastler.«
    »Damit dürftest du nicht sehr weit danebenliegen, Dury.«
    Ich stützte den Kopf in meine Hand. Ich hatte nicht die Zeit, wegen dieser kleinen Wichser zwanzig Anschriften zu überprüfen. »Fitz, ist irgendeiner in Sighthill oder Wester Hailes zugelassen?«
    Ich hörte, wie Seiten umgeblättert wurden. Dann: »Kein einziger.«
    »Sagen Sie mir, dass Sie Witze machen.«
    »Würde ich das jemals tun?«
    Ich gab ihm keine Antwort.
    Einer Intuition folgend, fragte ich mich, ob Mark Crawford etwas damit zu tun hatte, und sagte: »Was ist mit der Ann Street?«
    »Du willst mich verscheißern, ja? Scheiße, nein, in der Ann Street gibt’s keinen.« Er wechselte den Ton, klang jetzt fast arrogant. »Übrigens, wie ich höre, hast du da ja eine nette Vorstellung geliefert.«
    »Welche meinen Sie?«
    »Na ja, eigentlich alles.« Ein Lachen. »McAvoy läuft mit einem Gesicht rum wie ein Halloween-Kuchen!«
    »Üble Sache, oder?«
    Gelächter. Tobendes Gelächter. »Oh, Scheiße, ja, Dury … Hast du eigentlich

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