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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Großmutter und Tante Dallas am Tisch. Er sah ängstlich, aber entschlossen aus – als würde es einfach zu seinem Job gehören, sie von einer Prüfung in Kenntnis zu setzen, die sie umbringen konnte.
    Fiona kam aus der Küche; sie sah blass aus, und ihre Wangen waren tränenverschmiert.
    Eliot wollte ihr sagen, dass alles in Ordnung kommen würde. Dass er nicht an Tante Dallas’ Vorhersagen glaubte und dass sie das auch nicht hätte tun sollen. Dass sie mit dieser Prüfung fertig werden würden, genau wie mit Souhk.
    Doch bevor er etwas sagen konnte, räusperte Robert sich. »Tut mir leid, dass es so plötzlich kommt. Der Rat wollte es so.«
    »Ich sollte nicht hierbleiben.« Dallas ging zu Fiona, nahm ihre Hände und küsste sie. »Sei gesegnet, Kind.«
    Dallas wandte sich Eliot zu und zog ihn beiseite. »Auch dir meinen Segen, edel Geborener.«
    Sie küsste ihn auf die Stirn.
    Es fühlte sich wie ein Brandmal an und ließ in seinem Gehirn ein Kaleidoskop von Farben aufblitzen. Eliot wollte schreien, aber alles, was er hervorbrachte, war ein überraschtes Keuchen.
    Tante Dallas zog sich zurück, und der Sinneseindruck schwand. Sie ging zu Großmutter, und sie umarmten einander.
Großmutter drückte sie mit aufrichtiger Zuneigung an sich, was Eliot fast so sehr erstaunte wie der Kuss.
    Dann ging Dallas zur Tür, blieb aber nahe bei Robert stehen. »Ich war nicht hier«, flüsterte sie ihm zu. »Erzähl noch nicht einmal dem Mond davon, wenn er fragt.« Ihr Tonfall war leicht, die Worte poetisch, doch es gelang ihr, gleichzeitig eine Drohung darin mitschwingen zu lassen.
    Robert schluckte. »Ja, gnädige Frau.«
    Fiona versteifte sich und beobachtete ihn mit einer Anspannung, die Eliot noch nie bei seiner Schwester erlebt hatte.
    Dallas ging und schloss die Tür hinter sich; das Licht des Sonnenuntergangs schien mit ihr zu verschwinden.
    Cee schaltete die matte, gelbliche Deckenlampe ein.
    Robert sah Großmutter an, die ihm zunickte fortzufahren. »Der Rat will, dass diesmal Blut vergossen wird. Mr. Mimes nennt es l’essai de la mort .«
    »Das heißt ›die Todesprüfung‹«, flüsterte Fiona Eliot zu.
    Eliot trat von einem Fuß auf den anderen. »Wir werden sie einfach überlisten, wie letztes Mal.«
    »So einfach wird es diesmal vielleicht nicht«, sagte Robert. »In der Nähe des Mount Diablo State Park liegt ein verlassener Vergnügungspark. Ein Verrückter hat ein kleines Mädchen entführt und wird es um Mitternacht umbringen, wenn ihr es nicht rettet.«
    Eliot umklammerte die Tischkante. »Wovon sprichst du? Was hat irgend so ein Mädchen mit uns zu tun? Warum wird sie da mit hineingezogen?«
    Fiona trat an Eliots Seite und richtete ihren bohrenden Blick ebenfalls auf Robert. »Ist das echt?«
    Robert wich vor ihnen zurück und hob die Hände. »Es ist echt – sehr echt für das Kind. Und für euch.«
    Großmutter nickte. »Es wäre nicht das erste Mal, dass der Rat Unschuldige mit hineinzieht.«
    Eliot wusste, dass Fiona und er als verzichtbare Figuren auf dem Schachbrett des Rats betrachtet wurden – aber wie würde der Rat erst Leute behandeln, die noch nicht einmal mit ihm verwandt waren? Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

    Die Uhr im Flur schlug.
    »Mitternacht ist in sechs Stunden«, bemerkte Eliot.
    »Sollten wir nicht die Polizei rufen?«, wandte Fiona ein. »Keine Prüfung ist es wert, dass jemand deswegen getötet wird. Vielleicht ist das die Prüfung: zu sehen, ob wir das Richtige tun.«
    Cee tätschelte ihr den Arm. »Mein Täubchen, die Moral der Familie unterscheidet sich völlig von dem, was du und ich als ›richtig und falsch‹ betrachten.«
    Wie konnte das sein? Ihr ganzes Leben lang hatten Großmutter und Cee Eliot und Fiona beigebracht, richtig von falsch zu unterscheiden. Bedeuteten diese Lektionen jetzt nichts mehr?
    »Es wird nichts helfen, die Polizei zu rufen«, sagte Robert. »Selbst, wenn sie ihn vor Mitternacht finden würden. Der Verrückte hat Funkabhörgeräte. Er würde wissen, dass die Polizei kommt. Er würde es zu Ende bringen und verschwinden, bevor sie ihn aufhalten könnte.«
    Das war furchtbar. Schon bei der ersten Prüfung war der Einsatz grauenvoll gewesen: Eliots und Fionas Leben. Aber das hier … dass der Rat ein kleines Mädchen mit hineinzog … das war nicht fair.
    »Ich hasse sie«, flüsterte Fiona.
    Eliot fragte sich, ob Tante Dallas davon wusste. War das der Grund, warum sie so plötzlich aufgebrochen war?
    »Lass uns einfach versuchen, eine

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