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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Louis aufzunehmen, ihn vielleicht in ihrem Sinne zu beeinflussen. War das gut gegangen? Oder war Uris Zeichen ein Hinweis darauf, dass es nicht gut gegangen war?
    Sealiah sah sich vorsichtig im Waggon um.
    Abby und Ashmed hatten ihr den Rücken zugewandt und plauderten wieder. Auch Beal und Lev waren zu sehr mit Trinken beschäftigt, um sie zu beobachten.
    Uziel schob seinen Juristen auf dem Schachbrett in Angriffsposition und kicherte vor Schadenfreude.
    Doch Mulciber hatte immer noch eines seiner blutunterlaufenen Augen fest auf sie gerichtet. Nun, sogar die alte Fledermaus konnte nicht sie, Uri und sein Spiel gleichzeitig beobachten.
    Sie seufzte, lehnte sich zurück und zuckte ganz leicht die Schultern, wobei sie darauf achtete, Blickkontakt zu Uri herzustellen. So signalisierte sie ihre Bitte um weitere Erklärungen.
    Die Finger von Uris Hand, die das L gebildet hatten, krümmten sich nach innen, so dass sein Daumen nach unten zeigte.
    Schlechte Neuigkeiten.
    Sealiah wartete, bis Mulciber sich wieder auf sein Spiel konzentrieren musste, wenn er nicht seine Hurenkönigin verlieren wollte; dann krümmte sie die Finger nach innen – und machte eine rasche, seitwärts gerichtete Schnittbewegung.
    Ihre Botschaft: Bring Louis dazu, meinen Standpunkt einzunehmen. Wenn das nicht geht, beseitige ihn.
    Uri nickte. Einen Moment lang erwiderte er ihren Blick, vermittelte all seine Sehnsucht, sein Bedauern und den Schmerz darüber, dass das vielleicht ihr letztes Zusammensein war.

    Das war zu viel für Sealiah. Sie schloss die Augen.
    Höchstwahrscheinlich hatte sie gerade dem besten Leutnant, den sie je gehabt hatte, befohlen, in den Tod zu gehen. Aber was für eine Wahl hatte sie gehabt? Ein Bündnis zwischen dem Meister der Täuschung und dem Herrn alles Fliegenden war zu fürchterlich, als dass man auch nur darüber hätte nachdenken mögen: Köpfchen und Muskelkraft kombiniert. Das musste verhindert werden, ganz gleich um welchen Preis.
    Sie atmete tief ein, genoss den intensiven Geruch nach Verfall und Wachstum, das komplizierte Parfüm tausender Blumen, und atmete dann aus.
    So sei es.
    Im Spiel gingen Spielfiguren verloren. Es gab keinen anderen Weg zu gewinnen.
    Der Zug zischte, wurde langsamer und fuhr in einen Bahnhof ein, der von Ranken Wilden Weins überwachsen war und im Schatten Bengalischer Feigenbäume lag, die bis in die Wolken aufragten.
    Sealiah wandte sich Julie zu. »Unsere Haltestelle, meine Liebe.« Sie hob Julie auf die Beine, so dass ihre gebrochenen Knochen knackten. Julie schrie vor Schmerz auf.
    »Das«, versicherte Sealiah ihr, »ist jetzt die geringste deiner Sorgen.«
    Sie begleitete ihren hinkenden Schützling zur Tür am hinteren Ende des Waggons.
    »Verwandte«, verkündete Sealiah an sie alle gewandt, »ich sage euch Lebewohl und freue mich auf unser nächstes Treffen … Vielleicht unterhält uns dann ja schon der junge Mr. Post?«
    Lev hob sein Glas, um auf diesen Wunsch zu trinken.
    Ashmed stand auf, verneigte sich und sagte zu ihr: »Ich werde mich bald bei dir melden, meine Liebe.«
    »Natürlich wirst du das.« Sealiah lächelte und stieg, wobei sie Julie immer noch festhielt, aus dem Königlich Gekrönten Prinzen in ihren Dschungel.
    Es fühlte sich gut an, zu Hause zu sein. Die Luft war von
dampfenden Ausdünstungen und Nektar erfüllt. Winzige Schlingpflanzen wanden sich um ihre Beine und krümmten sich um ihre Handgelenke, wobei Orchideen und Mohnblumen an ihnen erblühten – sie waren entzückt, dass ihre Herrin zurück war.
    Sealiah ging zu den Ställen seitlich des Bahnhofs und schleifte das Geschöpf, das einst als Miss Julie Katherine Marks bekannt gewesen war, grob hinter sich her.
    Es gab so viel zu tun. Sealiah freute sich schon darauf, Julies neu gefundene Hoffnung auf die Probe zu stellen und zu sehen, wie sie sich unter ihrer zärtlichen Fürsorge entwickelte. Vielleicht würde Julie sich noch als ganz unterhaltsam erweisen.

Teil 7
    Endspiel

66
    Ewig vergiftet
    Louis wusste, dass sich heute bei Sonnenuntergang alles ändern würde. Entweder er lieferte seinen Sohn Beal aus, oder er würde selbst Leben und Seele verlieren. Keine der beiden Möglichkeiten behagte ihm sonderlich.
    Er warf einen Blick auf seine neue Rolex Cellinium. Behagen hin oder her, der Vertrag mit dem Vorsitzenden des höllischen Aufsichtsrats lief in nur zwölf Stunden aus.
    Louis stand in dem, was einmal seine Mietwohnung unter dem christlichen Buchladen gewesen war; er hatte sie mittlerweile

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