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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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gerade Linien: leicht vorherzusagen.
    Uri wies auf das Gewirr von Symbolen, das den Raum durchzog. »Sollte mich das davon abhalten, dir den Hals umzudrehen?«
    Louis lachte. »Eine reine Vorsichtsmaßnahme, Cousin. Du weißt doch, wie das ist. Politik! Aufsichtsratsmitglieder, die im letzten Augenblick versuchen, die Oberhand zu gewinnen …«
    Uri sah finster drein.
    »Ich nehme an, du bist nur hier, um übers Geschäft zu sprechen?«, fragte Louis. »Wie schade. In alten Zeiten haben wir stundenlang geplaudert.«
    »Wir haben nie geplaudert.« Uri trat einen Schritt näher heran, kämpfte gegen irgendeinen unsichtbaren Widerstand in der Luft an und schleppte sich durch den geometrischen Sumpf auf dem Boden. »Ich erinnere mich nur, dass du mich ständig geärgert hast. Je weniger man mit dir redet, desto besser.«
    Louis tat, als wäre er gekränkt. Aber vielleicht hatte Uri in seiner Abwesenheit das ein oder andere gelernt. Louis musterte seinen Cousin und versuchte, die verräterische Wölbung der Klinge in der Scheide über seinem Herzen wahrzunehmen.
    Sie war noch da. Saliceran, Sealiahs Klinge. Berüchtigt dafür, auf ewig vergiftet zu sein, ein lebendiger Metallsplitter, der das Morden fast so sehr genoss wie seine Herrin … und er lag noch immer über dem verwundbarsten Organ des törichten Uri.
    »Also«, sagte Louis und richtete sich auf. »Kommen wir zum Geschäft, mein lakonischer Antropophage.«
    Uri zog die Stirn kraus.
    Louis musste darauf achten, mehr einsilbige Wörter zu gebrauchen. Es gab keinen Grund, den armen Welpen unnötig zu quälen.

    »Dein neuer Herr hat die Frist überdacht«, sagte Uri. »Er will, dass du dich sofort in Bewegung setzt. Lock das Mädchen, Fiona, im Neujahrstal in die Falle. Dann übergib ihm Eliot.«
    »Ihr habt Zugang zum Neujahrstal? Wie interessant.« Louis ließ ein wohlgerüstetes Lächeln aufblitzen und verbarg sein plötzliches Unbehagen dahinter. »Ich hätte nicht gedacht, dass er die Bedingungen einfach ändern darf. Der ursprüngliche Pakt ist bindend. Wir haben gewürfelt …«
    »Du sagst ›wir‹, dabei ist dieser Handel völlig einseitig.«
    Natürlich war Louis verzichtbar, was Beal anging. Es hätte keinen Vertrag zwischen ihnen gebrochen, wenn Louis jetzt in ein blutiges Häuflein verwandelt worden wäre.
    »Ja, ich verstehe«, sagte Louis. »Trotzdem wäre es hilfreich, mir zu erklären, warum es so dringend ist. In Del Sombra halten sich so viele Unsterbliche und Höllische auf, dass ich kaum einen Schritt machen kann, ohne jemandem auf die Zehen oder Klauen zu treten.«
    »Die Sache ist kompliziert.« Uri zögerte und wog seine Worte sorgfältig ab. »Was, wenn ich dir erzählen würde, dass es andere gibt, die sich wünschen, du würdest dir mit dem jungen Herrn Eliot Zeit lassen? Und dass sie dich ebenso großzügig belohnen würden wie Beal?«
    Da war es: Uris Gegenangebot im Namen einer ungenannten dritten Partei, Beal zu betrügen.
    Louis lächelte weiter … und sein Verstand raste. Der Aufsichtsrat würde kooperieren müssen, um einen Weg ins Neujahrstal zu öffnen; und das war an und für sich schon eine verstörende Entwicklung. Wenn seine Verwandten tatsächlich zusammenarbeiteten, dann gab es nichts, was sie nicht erreichen konnten.
    Und doch schien zugleich alles wie immer zu sein: ein bisschen freundliche Hinterhältigkeit, ein paar Verrätereien hier und da, Haie, die frisches Blut im Wasser witterten.
    Eliot und Fiona hatten die Clans auf eine Art und Weise durcheinandergewirbelt, die er nicht vorhergesehen hatte. Sie waren weitaus gefährlicher, als er angenommen hatte – was
seine Entscheidung umso leichter machte. Wenn er schon spielte, warum sollte er dann nicht mit dem Feuer spielen?
    Uri kämpfte bei jedem Schritt und schob sich näher an Louis’ Kreis heran. Er schleppte die Symbole und Linien auf dem Beton, die sich zu Knäueln um seine Knöchel gewickelt hatten, hinter sich her. Der Widerstand wuchs, und er ächzte leise. »Nun?«
    »Ich kann deine Bitten nicht erfüllen. Keine von beiden. Ich werde mich buchstabengetreu an den Handel mit Beal halten, und zwar dem ursprünglichen Zeitplan entsprechend.«
    Uris Muskeln wölbten sich vor Anspannung, und seine massigen Hände zuckten. Die Luft um ihn herum schlug Wellen, so gewaltig war der Druck, den er ausübte.
    »Ich habe dir eine Chance gegeben, wie du am Leben bleiben kannst, Louis. Wenn du dich weigerst, dann lässt du mir keine Wahl.«
    Louis lachte. Die Vorstellung,

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