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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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Waggon unterbrach seine Tätigkeit und starrte das Mädchen an.
    Einst hatten sie alle so singen können. Die Erinnerung daran war kostbar und fast vergessen – und zu schmerzlich, um wieder ausgegraben zu werden.
    Sealiah biss sich auf die Lippen, bis sie Blut schmeckte. Es gab eine Möglichkeit, die sie noch nicht in Betracht gezogen hatte: Was, wenn Eliot tatsächlich einer von ihnen war, aber ohne Sünde? Weder Sterblicher noch Unsterblicher und auch nicht ganz ein Höllischer, weil er nicht verdammt war?
    Beal lachte und brach den Bann, der auf ihnen lag. »Abergläubischer Unsinn! Ich hatte solche Träume auch, als ich noch ein Junge war. Aber mehr als das waren sie auch nicht: Albernheiten, die wir hinter uns gelassen haben, als wir erwachsen wurden.«
    Er drückte Julies Knie. Der Knochen brach.
    Julie krümmte sich zu Sealiah hinüber. Sie legte einen Arm um Julie, unsicher, ob sie das Kind erwürgen sollte, damit es den Mund hielt, oder ob sie es beschützen sollte, um später mehr Informationen aus ihr herauspressen zu können.
    Wolken dräuten am Wüstenhorizont. Das Gelände wurde abschüssig, und der Königlich Gekrönte Prinz gewann an Tempo. Knorrige Bäume, die mit Ranken und Moos überwachsen waren, rasten an den Fenstern des Zuges vorbei.
    Sie kamen endlich auf Sealiahs Ländereien. »Ich glaube«, sagte Beal und warf einen Blick nach draußen, »ich würde dieses Kind gern näher in Augenschein nehmen. Eine Sektion könnte klären, worin ihr Problem besteht.«
    Sealiah ließ das Fenster herunter. Schwefel drang in den Waggon. Julie keuchte und hustete, aber der Gestank verflog schnell, und der intensive Geruch nach Geißblatt, Vanille und verwesenden Pflanzen schwängerte die Luft.
    »Ich glaube«, antwortete Sealiah freundlich, »dass du dir das eher hättest überlegen sollen, Aufsichtsratsvorsitzender.« Die Macht ihres Reichs kochte in ihrem Blut und erfüllte sie bis zum Überschäumen. »Ich habe keine Lust mehr zu teilen.«
    Beal öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, warf wieder
einen Blick nach draußen und nickte dann in dem Eingeständnis, dass sie Recht hatte. Er stand auf, und sein Umhang sträubte sich. »Ich brauche etwas zu trinken.« Damit spazierte er zur Bar und goss sich Whiskey ein.
    Mulciber und Uziel kehrten zu ihrem Schurkenschach zurück; beiden gelang es irgendwie, Sealiah dennoch im Auge zu behalten.
    Lev wischte sich den Schweiß ab, der ihm von Kopf und Hals lief. »Hat dieses Ding hier eine Klimaanlage?« Er setzte sich auf und schleppte seinen massigen Körper zur Bar hinüber. »Ich könnte auch einen vertragen«, sagte er zu Beal.
    Beal goss ihm widerwillig ebenfalls einen Whiskey ein.
    »Wir sind so weit, dass wir diese Sache mit dem Neujahrstal in Gang setzen können«, sagte Lev. »Ich habe einen Kerl gefunden, der Türen malt. Sogar einen dieser antiken Messingtürgriffe konnte ich ausgraben.«
    »Tal?«, fragte Beal zerstreut. »Wovon schwafelst du da?«
    »Es war deine Idee«, murmelte Lev. »Die Zwillinge zu trennen und außer Reichweite der Liga zu bringen.«
    »Ach ja, ja«, flüsterte Beal. »Natürlich. Das Tal.«
    »Gibt es einen Gleichgewichtspunkt in Del Sombra?«, fragte Ashmed. »Das ist der beste Ort, um solche Dinge aufzubauen. Es verlängert ihr Halbleben.«
    »Die Kneipe Zum letzten Sonnenuntergang «, antwortete Sealiah. »Ein paar Kilometer vor der Stadt. Isoliert gelegen. Zwischen vielen Kraftquellen.«
    »Ich werde meinen Burschen dorthin schicken«, sagte Lev, »es sei denn, unser Aufsichtsratsvorsitzender hätte etwas dagegen?«
    Beal winkte auf Levs Worte hin nur abfällig.
    Uri starrte Sealiah an – was gefährlich war in Anwesenheit seines ewig misstrauischen Gebieters. Doch der Aufsichtsratsvorsitzende war zu sehr damit beschäftigt, sich noch einen großzügig bemessenen Whiskey einzugießen.
    Sealiah sah Uri wieder an. Der Daumen und Zeigefinger seiner linken Hand bildeten einen rechten Winkel: Zeichensprache für den Buchstaben L .

    Was hieß L ? Und – noch faszinierender – was war so wichtig, dass Uri es riskierte, offen zu kommunizieren?
    Als sie zuletzt miteinander gesprochen hatten, erinnerte sie sich jetzt, hatte er gesagt, dass Beal glaubte, ihr lange für tot gehaltener Cousin Louis sei noch am Leben. In Del Sombra.
    Knüpfte Beal Verbindungen zu Louis? Das war unwahrscheinlich, aber alles, was mit den Post-Kindern zusammenhing, schien Unwahrscheinlichkeiten heraufzubeschwören.
    Sie hatte Uri befohlen, Kontakt zu

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