Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
Vom Netzwerk:
Gesicht, Oz, der die trübseligen Seiten des Glamours und den Circus Giganticus der Verdammnis beherrschte. Oz hatte langes, lockiges Haar und einen penibel gestutzten Schnurr- und Spitzbart. Er trug einen Overall aus violettem Samt und ein Rüschenhemd. Zu viel Make-up bedeckte seine hübschen, androgynen Züge, die keines benötigt hätten. Das gehörte alles zu dem Rockstar-Auftritt, den er von Zeit zu Zeit gern hinlegte. Sein Lächeln funkelte, und er streckte die Hand aus, um ihre zu nehmen.
    Sealiah war schlauer und krümmte die Hand mit gespielter Koketterie nach innen. So war es das Beste: Es würde nicht als Kränkung empfunden werden, und sie würde trotzdem ihren Arm behalten.
    Neben Oz saß Ashmed, Baumeister des Bösen. Für einen
Moment war Sealiah tatsächlich überrascht, obwohl sie sich natürlich nicht das Geringste davon anmerken ließ. Sie respektierten Ashmed alle, weil er der Einzige war, der seine Intrigen völlig für sich behielt. Bei ihm gab es keine falschen Bündnisse, Verrätereien oder doppeltes Spiel – nur einen endlosen Brunnen von Geheimnissen.
    Ashmed erschien kaum jemals bei den Treffen des Aufsichtsrats, obwohl er zu den Gründungsmitgliedern zählte. Er war in einen schlichten, blauen Anzug gekleidet; sein schwarzes, seidiges Haar war kurzgeschoren. Seine einzigen Extravaganzen waren ein Goldring und eine glühende Sancho-Panza-Belicoso -Zigarre.
    »Du ehrst uns mit deiner Anwesenheit«, sagte er und verneigte sich leicht vor ihr.
    »Wie auch du, Baumeister.«
    Und zuletzt blieb ihr Blick auf Beal ruhen, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats.
    Sie hatte gewusst, dass er sich am Kopfende des Tisches befinden würde, hatte es aber bis jetzt vermieden, ihn direkt anzusehen. Er war eitel, und dieser Bruch der Etikette zielte darauf, ihn so sehr zu ärgern, wie er sie verärgerte.
    Beal hatte sich in einen Mantel aus Federn gehüllt: flauschiger Strauß, königlicher Pfau, wilder Fasan und Flecken von irisierendem Kolibri.
    Er war heute Abend barbrüstig. Sealiah bewunderte seine hervortretenden Muskeln und überlegte träge, wie leicht es wäre, ihm das Herz herauszureißen. Eines Tages würde das geschehen: Sie würde nicht dabei sein, um es mit anzusehen, aber sie würde es erfahren und feiern.
    Sie verneigte sich tief, während sie alle im Blick behielt. »Ich grüße in aller Demut den König der Verfluchten Lande, Fürst Falscher Götter und Herrn alles Fliegenden.«
    Beal lachte bellend. »Demut? Komm schon, Sealiah. Steh auf und reih dich unter deinesgleichen ein. Kniefälle passen nicht zu dir.«
    Sie lächelte unaufrichtig und nahm ihren Platz am Fußende des Tisches ein.

    »Hast du Tribut für diese Einberufung des Aufsichtsrats mitgebracht?«, fragte Beal.
    Es kostete sie Mühe, nicht hinter sich zu blicken. »Erlaube, dass ich dir meinen Cousin Urakabarameel vorstelle.«
    Uri ging links von ihr vorbei und achtete darauf, dass sein Schatten nicht auf sie fiel; er brachte ihr noch immer den nötigen Respekt entgegen. Er stellte ihren Laptop auf den Tisch, sein letzter Akt als ihr Diener, und schritt hinüber zu Beal, der viel Aufhebens darum machte, ihn prüfend zu mustern.
    »Nun gut«, sagte Beal, »ich nehme ihn an.«
    Uri neigte den Kopf und trat hinter Beal, so dass er nun zu seiner Linken stand.
    Sealiah hatte nicht damit gerechnet, dass es so wehtun würde, Uri neben ihrem verhasstesten Feind stehen zu sehen. Aber es musste sein.
    »Hiermit eröffne ich die Aufsichtsratssitzung«, verkündete Beal. »Ruhe bitte!«
    Die anderen lachten über diese letzten Worte.
    Beal lächelte selbstgefällig, zog einen soliden deutschen Korth.357 Magnum-Revolver und feuerte drei Runden durch die Decke.
    Das amüsierte sie alle noch mehr.
    Mit der Pistole wies er auf Sealiah. »Du hast den Aufsichtsrat einberufen. Sag uns, warum.«
    »Ich werde es euch zeigen.« Sie öffnete ihren Laptop, schloss ihn an den Server des Konferenzraums an und schaltete den Overheadprojektor ein. »Es geht um zwei Kinder.«
    Die gesammelte Aufmerksamkeit des Aufsichtsrats richtete sich auf die Computerdateien, als Sealiah sie öffnete. Sie führte sie alle die Spur von Brotkrumen entlang, die Uri auf der Suche nach Louis entdeckt hatte – von den falschen Kreditkarten über die Gerichtsprotokolle des Insolvenzverfahrens und die Anwälte bis zum Treuhänderfonds. Und dann öffnete sie die Datei, welche die Fotos von Eliot und Fiona Post enthielt.
    Die Aufsichtsratsmitglieder bemerkten die Ähnlichkeit

Weitere Kostenlose Bücher