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Gemischte Gefühle

Gemischte Gefühle

Titel: Gemischte Gefühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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wandte er sich seinem Bes u cher wieder zu. „ Ich weise aber trotzdem noch einmal da r aufhin, daß die werbliche Auswertung Ihres Status als Schaukämpfer mit allen Rechten und Nebenrechten unserer Agentur übertragen wird. Sie sind sich dessen bewußt? “
    „ Gewiß “ , bestätigte Alf. „ Es geht mir nicht ums Geschäft. Es geht mir um die Aufgabe. Ich möchte zeigen, was ich kann. Ich glaube, daß die Welt auch heute noch Menschen braucht, die sich hohe Ziele setzen – und diese erreichen. Das möchte ich beweisen. Das ist alles. “
    „ Fein “ , sagte der Direktor. Er stand auf, trat auf Alf zu und drückte ihm die Hand. „ Ich gratuliere Ihnen zu dieser Einstellung. Es ist genau die, die wir von unseren Männern erwarten. Wir habe n j etzt noch zu tun – kommen Sie mo r gen vormittag wieder: Christa wird alles weitere mit Ihnen regeln. Wenn Sie wollen, können Sie aber schon heute eines unserer Apartments beziehen. Hier ist die Adresse. “
    Christa hatte einen Zettel aus einer Kartei genommen und reichte ihm nun Alf. Sie blickte dabei an ihm vorüber.
    „ Dann auf Wiedersehen! “ Göbli deutete zur Tür und wandte sich wieder seinen Akten zu.
    Alf Fisher murmelte einen Gruß und verließ den Raum. Langsam ging er die Treppen hinunter. Seine Beine zitte r ten, als hätte er schwere körperliche Arbeit geleistet. Er konnte es noch immer nicht fassen: Er war engagiert! Er war Schaukämpfer – er hatte die Chance seines Lebens erhalten. Heute noch unbekannt, morgen vielleicht ein Held!
    Er merkte nicht, daß Christa oben am Fenster stand und ihm nachsah.
     
    Der Tag seines ersten Kampfes! Die Zeit davor hatte er wie in Trance verbracht. Es war aber nicht die Benomme n heit der Furcht oder des Zweifels, sondern die Konzentration auf die Stunde der Bewährung – eine Sammlung aller Krä f te, Mobilisierung der letzten Reserven. Er hatte jahrelang g e übt, um diese Stufe der Selbstbeherrschung zu erreichen.
    Und dann ging alles überraschend schnell – er legte die Panzerung an, den Helm, die Schulterstücke, die Schau m stoffpolster für Unterleib und Beine, und er prüfte die Wa f fen, die man ihm gegeben hatte. Er kannte alle Modelle, und sie lagen gut in der Hand.
    Endlich stand er draußen innerhalb des Kreises. Obwohl der Gravitonenschild das Licht nicht beeinflußte, hatte er das Gefühl, inmitten einer matt schimmernden Kugel zu st e hen. Der Ring der Zuschauer im Außenraum war nur u n deutlich zu erkennen – ein Wellen und Wogen wie an der Meeresoberfläche über einer Untiefe.
    Das alles aber war nur Kulisse, unbedeutend, nicht beac h tenswert. Wichtig war allein das Tier, das dort drüben, auf der anderen Seite der Sandfläche hockte, eine Flugechse von Aldebaran, die lauernd dasaß, die muskelbesetzten Hebel ihrer Hinterbeine hoch-aufgewinkelt, die Flughäute g e spannt. Er kannte diese Tiere: Sie waren blitzschnell, sie pflegten ihre Gegner mit den spitzen Schnäbeln im Gleitflug zu erreichen und aufzuspießen. Das übrige b es orgten dann die wie Messer wirkenden Auswüchse an den Fußgelenken.
    Alf Fisher hatte keine Zeit zum Überlegen. Das Ungehe u er blähte sich einen Moment lang auf und fuhr dann mit e i nem bestürzend schnellen Satz auf ihn zu, ein lebender Pfeil, dessen tödliche Spitze der Schnabel aus stahlhartem Horn war. Hätte er eine Sekunde gezögert, wäre er getroffen wo r den. So aber glitt er mit einer eleganten Bewegung beiseite, und von dem Moment an gab es keine Bedenken, keine Überlegungen mehr – er agierte und reagierte geschmeidig, mit zunehmender Sicherheit, wurde kühl bis zur Ernücht e rung und gewann dann wieder Freude an den prächtigen Reflexen seines Gehirns und seiner Muskeln, die die Au s einandersetzung zu einem Tanz machten, indem er die Schrit t folge zu bestimmen schien, eine Demonstration der Gewandtheit und Überlegenheit. Er gebrauchte seine Wa f fen sparsam, benützte die Elektropeitsche nur, um das Tier au f zustacheln, ähnlich wie die Stierkämpfer früherer Tage. Und er selbst bestimmte das Ende, nicht zu früh und nicht zu spät: Mit einem mächtigen Satz sprang er auf den bre i ten Rücken des Reptils, der Bruchteil einer Sekunde reichte ihm, um die vorbereitete Haftladung am dritten Nacke n wirbel zu befestigen. Er befand sich bereits wieder zehn Meter von der Echse entfernt, als die Ladung losging und eine Fontäne von Blut, Knochen und Hornsubstanz ausl ö ste. Und dann war das Tier nur noch ein zuckender Haufen

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