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Gemischte Gefühle

Gemischte Gefühle

Titel: Gemischte Gefühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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wirklich ging.
    „ Sie sind Alf Fisher, ich weiß “ , sagte Christa. „ Direktor Göbli erwartet Sie. “
    Der Leiter des Unternehmens war ein bekannter Mann. Es war seine Idee gewesen, Tiere von fremden Planeten auf die Erde zu bringen und mit ihnen Kämpfe auszutragen. Er hatte damit überraschenden Erfolg gehabt, und innerhalb weniger Jahre hatten die Schaukämpfe selbst den Fußball und den Skizirkus an Popularität überrundet. Bei Fußball und Ski – da ging es um Tore und um Hundertstelsekunden, genaug e nommen um fiktive Ziele, ohne ernsthaftes Interesse für die Menschheit, nur durch die intensive Werbung hinauflizitiert. Bei den Schaukämpfen aber ging es um etwas, was noch immer in die tiefsten Winkel des Bewußten und Unterb e wußten drang: um das Leben, wenn es auch nur jenes eines Repräsentanten der Menschheit war, eines Stellvertreters für alle jene, die den Kampf aus bequemen Stühlen heraus ve r folgten. Und doch wurde auch in diesen etwas aufgewühlt und an die Oberfläche gespült, was sonst tief im Verborg e nen verschüttet lag, Grausamkeit, Rücksichtslosigkeit, die Bereitschaft zu töten, die Lust am Untergang … Vielleicht war es das, was die Gladiatoren zu echten Volkshelden machte, zu Idolen der Jugend, zu Vo r bildern und Stars. Was gab es auf dieser Welt noch Größeres, als Held der Scha u kämpfe zu sein!
    Der Direktor wühlte in einem Stapel von Mappen. „ Was glauben Sie, wie viele Bewerbungen wir kriegen. Wir la s sen die Selektion durch einen Computer durchführen – das g a rantiert uns ein objektives Ergebnis. Sie müssen gute Qual i fikationen mitbringen, wenn Sie in die letzte Wahl kamen. “ Er schlug eine Mappe auf, blätterte darin. „ Ich hatte noch keine Zeit, mich mit Ihren Unterlagen zu beschäftigen. Fü h len Sie sich dieser Aufgabe gewachsen? “
    „ Ich habe systematisch trainiert “ , antwortete Alf. „ Ich b e sitze das große Sportabzeichen in Gold und den Gesun d heitspaß der Sonderklasse. “
    Der Direktor blickte ihn abschätzend an. „ Gut “ , murmelte er anerkennend.
    „ Die letzten fünf Jahre habe ich mich auf verschiedenen Planeten der Außenbereiche aufgehalten. Als Jäger und Tierfänger. Ich habe schon viele Kämpfe bestanden, draußen auf freier Wildbahn. Auch mit Tieren, die Sie hier schon eingesetzt haben – und mit anderen. “
    Der Direktor zog Papiere aus einem Umschlag, fächerte sie auf der Schreibtischplatte auf. „ Aha, Ihr Gutachten. Sie haben ausgezeichnete Noten bekommen! “
    Alf Fisher nickte. Sein Herz schlug ein wenig schneller als sonst – bis jetzt war alles prächtig gelaufen. Worauf kam es noch an?
    „ Würden Sie einmal aufstehen? “ bat der Direktor. „ Gehen Sie einige Schritte hin und her! “
    Alf tat es, er konnte sich sehen lassen, und er wußte es. Noch ein Pluspunkt für ihn!
    Göbli nickte. „ Was meinst du, Christa? “
    Christa blickte Alf mit einem seltsam leeren Gesichtsau s druck an. Sie zuckte die Schultern.
    „ Nun “ , drängte sie der Direktor.
    „ Er sieht gut aus “ , antwortete sie widerstrebend.
    Göbli ließ sich wieder in seinen Schreibtischstuhl sinken – er bildete eine harte Silhouette gegen die helle Fenste r wand, durch die man in den Abgrund der Arena blicken konnte. „ In Ordnung “ , sagte er. „ Sie haben sich freiwillig gemeldet, und Sie werden uns schriftlich bestätigen müssen, daß Sie im Falle eines Mißgeschicks keinerlei Ersatzansprüche ste l len. Ich hoffe, Sie machen sich keine falschen Vo r stellungen über den Beruf eines Gladiators. Gladiatoren sind alles and e re als Partymenschen. Ihr Leben sieht anders aus, als es sich die Leute draußen vorstellen. Ein zuchtvolles Leben, Z u rückhaltung beim Essen und Trinken, keinen Alk o hol, keine Affären – das ist Voraussetzung. Sie müssen sich dazu ve r pflichten, unsere Regeln einzuhalten. Haben Sie Verwan d te? “ Er stellte die Frage, obwohl er die Antwort schon kan n te, denn das Computerprogramm eliminierte alle Bewerber mit Familienangehörigen selbst entfernterer Verwandtschaft s grade.
    Alf Fisher schüttelte den Kopf. „ Nein. “
    „ Keine Freunde? Mädchen? “
    „ Nein “ , sagte Alf. „ Ich komme direkt aus den Außenb e reichen. Die letzten fünf Jahre habe ich mich in der Wildnis aufgehalten, die meiste Zeit allein. Und hier bin ich erst seit ein paar Tagen. Ich bin in keiner Weise gebunden. “
    „ Die Bedingungen unseres Vertrages sind Ihnen ja b e kannt “ , sagte Göbli, und nun

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