Gemma
»Ich
würde es begrüßen, Sir, wenn Ihr nicht derart abwertend über meinen Gemahl
sprechen würdet.«
Godfroys leises Lachen drang an ihr Ohr.
»Gemma, Gemma. Eure Loyalität ehrt Euch, aber glaubt mir, er ist sie nicht
wert.« Sein Blick drang tief in ihre Augen. »Er ist ein Unhold, Gemma, ein
Lüstling, der es mir neidete, dass ich Euch zu meiner Frau machen wollte.«
Zögernd, ohne Godfroy aus den Augen zu lassen, glitt Gemma aus dem
Sessel und brachte ihn zwischen sich und Sir Ranleigh. Sie wusste selbst nicht,
warum sie den dringenden Wunsch verspürte, so viel Distanz wie nur irgend möglich
zwischen ihnen zu schaffen, aber irgendetwas in Sir Godfroys Miene machte ihr
Angst.
»Ach ja?«, fragte sie betont fröhlich, aber sogar sie selbst hörte
das leise Zittern in ihrer Stimme.
»Ja.« Mit zartschmelzender Stimme kam Godfroy näher und umrundete
den Stuhl.
»Kommt nicht näher, Sir Godfroy, ich warne Euch.« Ein wenig
atemlos machte Gemma einige Schritte zurück, bis sie mit der Hüfte gegen den
Tisch stieß. Hastig brachte sie auch ihn zwischen sich und Sir Godfroy.
»Oder was? Wollt Ihr schreien, Gemma? Bitte, schreit ruhig.«
Seine Stimme war noch immer samtweich, aber Gemma meinte, einen Unterton aus
Stahl mitschwingen zu hören. Sie schluckte nervös. Was zum Teufel wollte er von
ihr?
Langsam kam Godfroy näher, und Gemma wich zurück. Ihre Hände
tasteten hinter sich, bis sie die Bücherwand in ihrem Rücken spürte. Mit einem
kurzen Blick stellte sie fest, dass es kein weiteres Zurückweichen mehr gab.
»Was wollt Ihr?«, fragte sie ängstlich.
»Aber, Gemma, was werde ich wohl wollen?«
Godfroy kam näher, bis er direkt vor ihr stand. Er beugte sich leicht vor. Sein
Atem strich über ihre Wange, als er leise sagte: »Ich will Euch.«
Mit einem Keuchen presste Gemma sich gegen die Bücherwand, als
Godfroy sich gegen sie drängte.
»Sir Godfroy, nein«, stieß sie atemlos hervor. Seine Finger
schlossen sich um ihre nackten Schultern und zogen sie an sich. Mit den Knien
drängte er ihre Schenkel auseinander und presste sie dann heftig gegen die
Wand. Schmerzhaft bohrten sich die Regale in Gemmas Rippen.
Godfroys verzerrtes Gesicht befand sich direkt vor ihrem. »Nun
stellt Euch nicht so an«, keuchte er und versuchte seine feuchten Lippen auf
die ihren zu pressen. Im letzten Moment wandte Gemma den Kopf ab, sodass sein
Mund nur ihre Wange streifte. Dennoch fühlte Gemma Ekel in sich aufsteigen.
Verzweifelt hieb sie mit den Fäusten gegen seine Schultern, aber er drängte sie
so fest gegen die Wand, dass sie befürchtete, keine Luft mehr zu bekommen.
Godfroys Keuchen klang rau und laut an ihrem Ohr. »Habt Ihr Euch
bei ihm auch so geziert, als er Euch gevögelt hat«, wollte er wissen. »Auch ich
war bereit Euch zu heiraten, aber Ihr musstet ja mit meinem Cousin ins Bett
steigen.« Sein heißer Atem strich über ihr Ohr. »Wenn ich schon Euer Geld nicht
bekommen kann, dann nehme ich mir eben den Rest.«
Furcht stieg in Gemma auf, als sie bemerkte,
dass ihre Gegenwehr ihn nur noch mehr anzustacheln schien. Wie war es nur
möglich, dass er so stark war? Hinter den modischen Kleidern und dem schlanken
Körperbau verbarg sich eine Kraft, die sie nicht für möglich gehalten hatte.
»Nein«, stöhnte Gemma in Panik. Ihr Widerstand
schien ihn nicht im Geringsten zu beeindrucken, allenfalls zu belustigen.
Seine Lippen saugten an ihrem Hals, und Gemma schrie vor Schmerz auf, als er
ihre Haut tief in seinen Mund sog. Seine Hände betasteten schamlos ihren
Körper, kneteten unsanft ihre Brüste, bevor seine Finger ihren Weg in ihr Dekolleté
fanden. Gemma versuchte wieder, ihn von sich zu stoßen, aber sein drahtiger
Körper und die Fülle ihrer Röcke machten es ihr unmöglich. Ihr Atem kam in
kurzen, heftigen Stößen, und sie richtete ihre Augen an die Decke, als sie verzweifelt
um Hilfe betete. Mit einem lauten Krachen zerriss der Stoff ihres Kleides und
Gemma schloss vor Verzweiflung die Augen.
Großer Gott, warum hilft mir denn niemand?, flehte
sie. Warum hört mich keiner?
Hatte sie überhaupt geschrien?
Als Gemma ihre Augen wieder öffnete, blickte sie geradewegs in
die kalten grauen Augen ihres Mannes.
Bryce! Ihre Lippen formten lautlos seinen Namen, aber kein Laut
entrang sich ihrer wie zugeschnürten Kehle. Godfroys offene Lippen glitten über
ihre entblößten Brüste, saugten und küssten sie, während sie hilflos, starr vor
Scham und Furcht diese Erniedrigung über sich ergehen
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