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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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bei dieser Vorstellung, aber fuhr nichtsdestotrotz fort. »Wusstest
du nicht, dass keiner dieser hartarbeitenden Männer reich ist?
    Du hättest bei Ranleigh bleiben sollen, dann wäre es dir sicher
besser gegangen.«
    Gemma zitterte bei dem Gedanken daran, dass Godfroy Ranleigh sie anfasste.
Seine gierigen Hände, die ihr Kleid zerrissen,
seine sabbernden Lippen, die Speichel auf ihrem Gesicht und ihren
Brüsten verteilten ... Nein, das hätte sie kein zweites Mal erdulden können.
Aber in einem hatte Bryce Recht: ihr Schicksal an Bord dieses Schiffes –
irgendeines Schiffes – hätte sehr viel schlimmer enden können. Bei dem Gedanken
füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sie wollte sich die Decke über den Kopf
ziehen und die Welt für einen Moment um sich herum vergessen.
    Kräftige Finger griffen die Decke und rissen sie ihr fort. Gemma
schnappte erschreckt nach Luft, schockiert, so entblößt zu werden, und warf sich vorwärts, um die Decke zu fassen zu
bekommen. Die plötzliche Bewegung jagte stechende Schmerzen durch ihren Kopf.
Mit einem leisen Aufschrei sank sie auf die Koje zurück und versuchte
erfolglos, ihre Blöße mit den Händen zu verbergen. Sie schloss die Augen, um
Bryce' spöttisches Grinsen nicht mehr sehen zu müssen. Sie fühlte, wie sie vor
Scham, seinen Blicken so hilflos ausgeliefert zu sein, rot anlief.
    »Capt'n!«, rief Tabby, entsetzt über seine
schlechten Manieren. Schneller als es ihm überhaupt jemand zugetraut hätte,
riss er seinem Captain die Decke aus der Hand und breitete
sie wieder über Gemma aus. Lautloses Schluchzer schüttelte Gemmas Körper, aber
sie weigerte sich, ein Geräusch zu machen.
    »Kümmere dich um sie«, hörte sie Bryce befehlen, dann war er
verschwunden. Sie wagte es nicht, die Augen zu öffnen Wie sollte sie Tabby
jemals wieder in die Augen sehen? Wie konnte sie überhaupt einem der Männer
jemals wieder in die Augen sehen?
    Tabbys beruhigende Hand streichelte ihre
Schulter.
    »Er braucht nur ein wenig Zeit, das ist alles. Er beruhigt sich
wieder.«
    Gemma öffnete ihre Augen und sah ihn an. Tabby war überrascht,
dass sie nicht nur tränenfeucht waren, wie er vermutet hatte, sondern vor Wut
und Ärger glänzten.
    »Er beruhigt sich wieder?«, fragte sie mit
schriller Stimme. »Ich wollte ihn überhaupt nicht heiraten. Ohne ihn wäre ich
überhaupt nicht in dieser … dieser … unmöglichen Situation. Ich wäre sicher
daheim in England, glücklich und mit Aussichten auf eine wunderbare Zukunft.
Ich will nicht, dass er sich beruhigt. Ich will ihn überhaupt nicht!« Ihre
Augen versprühten blaues Feuer, aber Tabby strahlte sie an. Er hatte den
schüchternen und netten Schiffsjungen sehr gemocht, aber er mochte diese junge
Frau mit dem heiß aufflammenden Temperament sogar noch mehr. Nach all den
Frauen, die er hatte kommen und gehen sehen, war diese hier endlich die
richtige für den Captain. Sie würde sich von seiner kalten, abweisenden Art
nicht abschrecken lassen. Sie würde ihm auf Schritt und Tritt Paroli bieten,
und ob er das wollte oder nicht, so war das genau das, was er brauchte.
    Tabby grinste über das ganze Gesicht und Gemma konnte einfach nicht anders: Sie lächelte zurück. Immerhin war
es ja nicht Tabbys Fehler, dass sein Herr ein
solcher Esel war. »Würdet Ihr gern ein Bad nehmen, Miss Gemma?« Gemma seufzte.
Ein Bad klang einfach himmlisch, aber mit ihren Kopfschmerzen war sie
alles andere als begeistert von dem Gedanken aufzustehen. Seltsamerweise fühlte
sie sich auch nicht so schmutzig, wie sie erwartet hätte.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie zögernd, während
sie noch immer versuchte, sich zu entscheiden.
    »Ich denke, Ihr seid sauber genug«, meinte
Tabby. »Der Captain hat Euch gestern Abend gebadet ...«
    »Er hat was?!«
    »Er hat Euch gebadet. Nach Eurem Kampf mit
Rawlins wart Ihr bis auf die Knochen durchgefroren und verbranntet beinahe vor
Fieber. Der Captain hat Euch gebadet und ins Bett gebracht.«
    »Du meinst, er hat mich ausgezogen?«
    »Da war nicht viel auszuziehen. Ihr wart bereits
nackt, als er Euch hereinbrachte.«
    »Oh Gott«, stöhnte Gemma.
    »Butch Harron hat gesagt, dass er nicht
hingesehen hat, als er Euch die nassen Sachen ausgezogen hat. Und ich glaube
ihm. Er ist ehrlich bis auf die Knochen. Er hätte Euch nicht verletzt.«
    »Ich weiß«, sagte Gemma und dachte an Butch. Er würde so viel zu
tun haben, jetzt wo sie ihm nicht mehr in der Kombüse half. Sie bezweifelte,
dass Bryce es ihr erlauben würde,

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