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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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wieder an
die Arbeit zu gehen.
    »Tabby«, fragte sie nach einer Weile, »meinst du, dass du einige
Kleidungsstücke für mich finden könntest? Jetzt, wo es keine Notwendigkeit mehr
für Hosen gibt, würde ich gern wieder ein
Kleid tragen.«
    Tabby krauste die Stirn.
    »Irgendwie glaube ich nicht, dass wir Kleider an Bord haben. Ich
werde sehen, was ich tun kann, aber ich kann nichts versprechen.«
    »Im Moment würde mir auch ein Nachthemd
genügen.
    Glaubst du, dass es so etwas hier gibt?«
    »Sicher.« Tabby drehte sich zum Schrank um und zog eine Schublade
auf. Daraus zog er ein sauber gefaltetes Hemd und reichte es Gemma. Es war aus
dünner Baumwolle, die sich kühl auf ihrer Haut anfühlte, beinahe wie Seide.
    »Aber das ist doch ein ganz normales Hemd«, stellte Gemma fest,
während sie es auseinander faltete.
    »Der Captain trägt keine Nachthemden. Und da wir noch keine Damen
an Bord der Dragonfly hatten, ist das alles, womit ich dienen kann.«
    Gemma betrachtete das Hemd misstrauisch, bevor sie sick
entschloss, es zu probieren. Sie sah vom Hemd in ihren Händen zu Tabby, der
sofort verstand und sich umdrehte.
    Gemma setzte sich auf und kämpfte gegen das
Schwindelgefühl und die Kopfschmerzen an, während sie sich das Hemd über den
Kopf streifte. Die dünne Baumwolle streichelte sanft ihre Haut, und für einen
kurzen Augenblick glaubte Gemma, sich an Hände zu erinnern, die ihren Körper
mit der gleichen Sanftheit berührt hatten, aber so schnell es gekommen war,
verschwand das Gefühl wieder.
    »Alles klar«, sagte sie, und Tabby drehte sich um. Gemma legte
sich wieder hin und zog die Decke bis unters Kinn, ein wenig unsicher trotz des
Hemdes, das allerdings auch nicht allzu viel von ihrem Körper verbarg, obwohl
es bis auf ihre Knie reichte, wenn sie stand.
    »Wie wär's mit Frühstück?«, fragte Tabby mit einem Lächeln.
    »Klingt wundervoll.« Gemma war überrascht, dass sie überhaupt
Hunger verspürte. Aber sie war hungrig. Tabby verließ die Kajüte und Gemma
schloss die Augen.
    Als sie das nächste Mal die Augen aufschlug, krochen bereits die
Schatten der Dämmerung in den Raum. Im ersten Moment konnte Gemma sich nicht
erklären, wie das möglich war, aber dann wurde ihr bewusst, dass Tabby sich
wohl gedacht hatte, Schlaf sei wichtiger als Nahrung. Ihre Kopfschmerzen waren
beinahe verschwunden, aber ihr Körper schmerzte noch immer von den
Nachwirkungen des Fiebers, und ihr war schwindlig.
    Gemma hörte ein leises Rascheln. Ihr Blick glitt durch die Kajüte,
bis sie Bryce an seinem Schreibtisch ins Logbuch vertieft erblickte. Wieder und
wieder tauchte er die Spitze der Feder ins Tintenfass und schrieb nieder, was
an diesem Tag der Reise geschehen war. Sie fragte sich, ob er vermerkte, dass
der Schiffsjunge sich als Mädchen entpuppt hatte, aber glaubte es nicht. Nur
die wichtigen Aspekte der Reise wurden eingetragen. Wie konnte sie ihm wichtig
sein?
    Wieder bemerkte sie, wie gut er aussah. Die Kerzen auf dem
Schreibtisch erhellten sein Gesicht, die gerade Nase, die weite Stirn und das starrsinnige, eckige Kinn. Er
hatte wundervolle Lippen, nicht zu dick, aber voll und sinnlich. Das flackernde
Licht beleuchtete unbarmherzig die lange, gezackte Narbe, die seine Wange zerschnitt, aber selbst diese Entstellung
tat seiner Attraktivität keinen Abbruch, wie sie es sicherlich bei anderen
Männern getan hätte. Stattdessen unterstrich sie
seinen rauen Charme. Gemma verstand nicht, wie das Zimmermädchen ihn als
vernarbt und beängstigend bezeichnen konnte. Abgesehen von seiner ständig
schlechten Laune bot er einen sehr angenehmen Anblick. Aber jetzt waren seine Züge entspannt, nur seine Stirn war nachdenklich gekraust. Seine
Finger hielten die Feder mit leichter Grazie, nicht umständlich wie die meisten
Männer. Er unterbrach den Schreibfluss nur, um die Feder in die Tinte zu
tauchen, was bedeutete, dass er sehr gut wusste, sich auszudrücken.
    Gemma hätte ihm ewig dabei zusehen können,
aber plötzlich legte er die Feder aus der Hand, streute das Papier, auf dem er
geschrieben hatte, mit Sand ab. Einen Moment lang blieb er sitzen und presste
seine Fingerspitzen auf die Augen, als müsste er sie entspannen, dann streckte
er sich und stand auf.
    Gemma spielte mit dem Gedanken, sich schlafend zu stellen, aber
das hätte ihre Auseinandersetzung nur verzögert. Sie beobachtete, wie er näher
kam. Das Hemd, das er trug, war . aufgeknöpft und klaffte über seiner
Brust auf. Das kram Haar war deutlich in

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