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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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Tür und den Gang entlang. Bryce hörte ihre eiligen Schritte auf der
Treppe, aber diesmal versuchte er nicht, sie aufzuhalten.
    »Verdammt!«, fluchte er und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
»Gratuliere, Bryce«, fluchte er dann, »du hast sie wirklich zum Reden gebracht.« Ihr angsterfüllter Blick stand noch
immer vor seinem inneren Auge. Nein, war das Einzige gewesen, das sie
ihm zu sagen gehabt hatte. Gott, was war er nur für ein Idiot gewesen! Warum
hatte er es überhaupt versucht? Er hätte bei seinem Vorsatz, sie nicht
anzufassen, bleiben sollen, dann wäre das hier nicht passiert.
    Aber leider half auch die Gewissheit, dass er beinahe seinen
Prinzipien untreu geworden wäre, seinem frustrierten Körper kein bisschen. Er war so aufgeladen mit sexueller Energie,
dass er glaubte durchzudrehen, wahnsinnig zu werden. Er wollte schreien oder
etwas zerschlagen, irgendetwas, das ihm helfen würde, seine Frau auch nur für wenige
Stunden zu vergessen.
    Als Tabby das
Quartier des Captains eine halbe Stunde später betrat, fand er Bryce
vollständig bekleidet und über einige Karten gebeugt vor, die er auf seinem
Schreibtisch ausgebreitet hatte. Nachdem Tabby die Wanne entleert hatte, wies
Bryce ihn barsch an, ihn allein zu lassen. Tabby tat wie befohlen. Es war
offensichtlich, dass der Captain nicht in bester Stimmung war, aber das hatte
er auch nicht erwartet, seit er gesehen hatte, wie sich Gemma in der Kombüse
bei Butch Harron und Jessup Harper die Augen ausgeweint hatte. Jessup hatte
ausgesehen wie ein Mann, der bereit war, Bryce Campbell umzubringen, hatte sich
aber eisern zurückgehalten, als Gemma ihm versicherte, dass Bryce ihr nichts
getan hatte. Es war ihr viel zu peinlich gewesen, darüber zu reden, was
vorgefallen war, und es wäre ihr noch sehr viel peinlicher gewesen, wenn sie
auch nur geahnt hätte, dass beide Männer es sich auch so ziemlich gut
vorstellen konnten.
    Gemma hasste den Gedanken, Butch und Jess zu verlassen, aber
schließlich machte sie sich doch auf den Weg zurück in Bryce' Kajüte. Im
Stillen hoffte sie, er würde ihr befehlen, einen anderen Schlafplatz zu
finden, aber als sie eintrat, warf er ihr lediglich einen kurzen Blick zu und
widmete sich dann wieder seinen Karten.
    Gemma war sich nicht ganz sicher, was sie tun sollte. Langsam
ging sie zum Bett.
    »Wo bist du gewesen?« Bryce' Stimme klang gleichmütig, aber Gemma
konnte den harten Unterton heraushören.
    »Draußen.« Diesmal war Gemma nicht bereit, sich wieder
einschüchtern zu lassen.
    »Wo draußen?«, hakte er nach.
    »Das geht dich nichts an.«
    »Au contraire, mein Schätzchen«, teilte er ihr
mit schneidender Stimme mit, »du bist meine Frau. Alles, was dich betrifft,
geht mich etwas an.«
    »Fängst du schon wieder damit an?!«, rief
Gemma entnervt. »Wie kommt es nur, dass du mich immer daran erinnerst,
dass ich deine Frau bin, wenn es dir in den Kram passt, es aber ansonsten ganz
einfach vergisst?«
    »Höre ich da einen leichten Vorwurf in deiner Stimme, meine Liebe?«
    Was hat er nur vor, fragte Gemma sich. »Nein«, antwortete sie stattdessen, den
ständigen Streit zwischen ihnen plötzlich leid. »Ich beklage mich deswegen
nicht. Meine Einwilligung, dich zu heiraten, war wahrscheinlich der größte
Fehler meines Lebens. Wenn ich ehrlich bin«, sie atmete tief durch, sprach
dann aber schnell weiter, bevor sie der Mut verließ, ihre auf dem Rückweg zur
Kajüte so sorgfältig zurechtgelegten Worte vorzubringen, »weiß ich beim besten
Willen nicht mehr, warum ich überhaupt zugestimmt habe, dich zu heiraten. Aber
das ist jetzt ja auch egal. Ich will dich nicht, und du willst mich auch nicht,
so einfach ist das. Es tut mir sehr leid, dass ich dir durch meine Anwesenheit
an Bord deines Schiffes Unannehmlichkeiten bereitet habe. Das lag nicht in meiner
Absicht. Falls es dir nichts ausmacht, werde ich meiner eigenen Wege gehen,
sobald wir Amerika erreicht haben. Niemand braucht je zu erfahren, dass wir
überhaupt jemals miteinander verheiratet waren, da wir uns ja wohl beide nicht
sehr verheiratet fühlen. Warum also sollten wir dann dem Ehegelöbnis
irgendeinen Wert beimessen?« Fragend hob sie eine Braue.
    Wenn sie nur wüsste, wie sehr ich sie will, dachte
Bryce. Sie würde wahrscheinlich davonlaufen und über Bord springen.
    Aber sie hatte Recht. Sie wollten beide nicht verheiratet bleiben.
Allerdings maß er dem Ehegelöbnis genügend Bedeutung bei, dass er eine
Annullierung beantragen würde, sobald sie

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