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Gemma

Gemma

Titel: Gemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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hörte
die fröhlichen Klänge der Gitarre und der Harmonika, als die Mannschaft begann,
Musik zu machen. Seltsam, er vermisste den Klang der Maultrommel.
    Offensichtlich war Rawlins der Einzige, der
rebellische Gedanken hegte, oder aber die anderen ließen sich eventuelle
Unzufriedenheit nicht anmerken. Wie auch immer, Bryce hasste den Gedanken,
einen seiner Crew bestrafen zu müssen, besonders wegen einer Frau, die auf ein
Abenteuer aus war.
    Bryce nahm einen weiteren langen Schluck. Gott, warum konnte er
nicht einmal betrunken genug sein, um Gemma für einige Stunden zu vergessen?
Aber irgendwie war der Gedanke an sie immer da, immer bereit, um in den
ungünstigsten Gelegenheiten wie ein Kastenteufel aus seinem Versteck zu
springen. Bryce biss die Zähne zusammen. Allein der Gedanke an sie hatte
gereicht, um das Blut in seine Lenden strömen zu lassen. Seine Männlichkeit
presste sich unangenehm gegen den Stoff seiner Hosen. Zur Hölle mit ihr,
fluchte Bryce still. Diese Frau konnte keine derartige Kontrolle über seinen
Körper haben. Jede andere Frau wäre ihm genauso willkommen – sogar willkommener
–, aber im Moment war einfach keine andere Frau verfügbar.
    Bryce stützte sich auf die Reling und nahm
noch einen Schluck. Unbewusst verlagerte er sein Gewicht, um eine angenehmere
Position zu finden, nur um festzustellen, dass es anscheinend keine gab. Seine
Augen waren blicklos auf die See gerichtet, während vor seinem inneren Auge
eine Reihe von erotischen Phantasien Gestalt annahmen, die sich alle um die
Frau rankten, die er sich geschworen hatte, niemals zu berühren – seine eigene.
Also warum zum Teufel quälte er sich damit, sie sich vorzustellen, wie sie
nackt und willig und weich und warm ... Ein leises Stöhnen entrang sich seiner Kehle,
als er erkannte, welche Richtung seine Gedanken wieder einmal genommen hatten.
Was war es nur, das sie für ihn so anziehend machte?
    War es ihr Körper? Zum Teufel nein, versicherte er sich. Die
meisten Frauen, mit denen er bisher im Bett war, konnten da durchaus
mithalten.
    Ihr Haar? Völlig absurd.
    Ihre Augen? Nur weil sie so blau waren wie der
Himmel und so tief und klar wie zwei Gebirgsseen, dass man sich in ihren
verlieren konnte, waren sie nichts Besonderes. Tausende Frauen hatten blaue
Augen.
    War es ihr Mund? Diese vollen, weichen,
rosigen Lippen, die ... Oh nein, unterbrach Bryce diesen Gedanken entschlossen.
    Warum zum Teufel konnte er nicht aufhören, an sie zu denken? Aber
er wusste verdammt genau, was es war: Alles an ihr war genau richtig. Sie verkörperte all das, was er schon immer
in einer Frau gesucht hatte – und ausgerechnet sie konnte er nicht haben. Sie
war die verbotene Frucht. Und sie war die Schlange, und sie war Eva, die einen
ahnungslosen Adam ins Verderben lockte.
    War er auch so schwach, wie Adam es gewesen war? Sicherlich
hatten die Männer inzwischen gelernt, nicht auf Eva, die Verführerin, hereinzufallen. Aber er war verdammt nah
dran.
    Mit einem verächtlichen Schnauben stürzte Bryce den Rest Rum
hinunter. Heiß brannte sich der Fusel einen Weg in seinen Magen. Verdammt wollte er sein, wenn er diesem berechnenden
Luder nachgab. Er war nicht so schwach. Er konnte ihr widerstehen, er konnte
...
    Benommen schüttelte Bryce den Kopf. Was
konnte er? Egal. Sein Schädel schwamm und seine Lider wurden schwerer.
Vielleicht würde es ihm endlich einmal gelingen zu schlafen.
    Mit schweren Schritten wankte Bryce zu seiner
Kajüte. Verdammt, er hatte doch mehr getrunken, als er beabsichtigt hatte.
Die Wände schienen nicht ganz gerade zu sein, und der Korridor erschien ihm auf
einmal endlos. Endlich hatte er die Tür erreicht. Schwer lehnte er sich mit der
Schulter dagegen und schob sie auf.
    Dunkelheit umfing ihn. Verdammt! Jeden Abend wartete Gemma, bis er
kam, und ausgerechnet heute hatte sie die Lampe schon gelöscht. Schwankend
erreichte Bryce den Schreibtisch und entzündete mit unsicherer Hand eine Kerze.
Warmes flackerndes Licht erhellte die Kajüte. Ein Blick zum Bett versicherte
Bryce, dass Gemma tief und fest schlief. Wie konnte sie so ruhig schlafen, wo
ihn sein quälendes Verlangen Nacht für Nacht wach hielt?
    Ohne den Blick von Gemmas schlafender Gestalt abzuwenden, zog
Bryce sich aus. Seine Kleidung ließ er achtlos zu Boden fallen. Dann torkelte
er zum Schrank, um seine Hängematte herauszunehmen. Er zog bereits die Tür
auf, als er es sich anders überlegte. Warum sollte er eigentlich in der Hängematte
schlafen? Es war

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