G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
Krisengebiet. Immer optimistisch bleiben, Junge.“
Dix rannte so schnell wie nie zuvor in seinem Leben. Der Sand flog nur so unter seinen Füßen dahin. Einige Dutzend Yards, bevor er das Camp erreichte, sah er bereits Neil, der ihm eine Wasserflasche entgegenstreckte.
Er ließ sich das Wasser über den Kopf und in den Mund laufen. Sobald seine Zunge wieder feucht genug war, um sprechen zu können, rauschten Max’ Informationen wie ein Wasserfall aus ihm hinaus und keine drei Minuten später saß er auf seinem Kamel und ritt davon. Wade hatte Mühe, ihn einzuholen.
Sie trieben die Tiere zu Höchstleistungen an und schafften die Strecke von rund dreizehn Meilen bis nach Be’er Sheva in knapp zwei Stunden. Die Kamele ließen sie an einer Tankstelle zurück und drückten dem Angestellten ein ordentliches Trinkgeld in die Hand, um den Besitzer zu informieren. Dem Taxifahrer versprachen sie den dreifachen Preis, wenn er sie im Höchsttempo nach Tel Aviv zum Flughafen brachte. Die fünfundsechzig Meilen weite Fahrt kostete weitere zwei Stunden, obwohl der Fahrer alles aus dem Wagen herausholte. Nur leider ließen die Straßen es nicht durchgängig zu, mit Höchsttempo zu fahren.
Kurz vor zwölf standen sie triefend nass vor Schweiß am Flughafenschalter. Max hatte es geschafft, ihnen Tickets für einen Flug über Zürich zu buchen. Dix schwankte. Sie hätten sich nicht so zu beeilen brauchen, der Start lag fast fünf Stunden entfernt. Dazu zweiundzwanzig Stunden Reisedauer. Er brannte darauf, Megan in die Arme schließen zu können. Wenn sie ihn überhaupt sehen wollte.
Wade trieb ihn an, sich frische Kleidung zu besorgen und irgendwo eine Dusche zu ergattern. Er hatte recht. In diesem stinkenden Aufzug konnten sie unmöglich die Reise antreten. Obwohl er befürchtet hatte, dass die Zeit nicht totzuschlagen wäre, verging sie so rasch, dass sie gerade rechtzeitig zum Boarding zurück waren. Sie hatten sich gleich zweifach eingekleidet. Einmal frische Shorts und T-Shirts, um in halbwegs passablem Zustand ein Hotelzimmer zu buchen und einmal Jeans und Hemden, um die Rückreise anzutreten. Alles, was sie nicht am Leib trugen, hatten sie nach dem Frischmachen im Hotel zurückgelassen und sich die Zeit und Mühe gespart, auszuchecken. Er würde ohnehin niemals nach Israel zurückkehren.
„Wie weit reicht eigentlich dein Geruchssinn?“
Wade zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, Mann. Glaubst du, ich hab ein GPS implantiert?“
„Reiß keine Witze. Bitte. Wirst du Kristy aufspüren können?“
Wade lehnte sich zurück und schloss die Augen. „Ich brauche etwas von ihr, von dem ich den Geruch aufnehmen kann.“
„Du meinst, wie ein Polizei-Spürhund?“
„Ja, so in der Art.“
„Das sollte sich machen lassen. Ich werde Max bitten, etwas zu besorgen, damit du keine Zeit verlierst.“
„Wieso ich? Wirst du dich nicht an der Suche nach ihr beteiligen?“
Dix schüttelte den Kopf. „Nein, ich besuche zuerst Megan.“
„Warum bist du überhaupt vor ihr davongelaufen?“
„Weil ich ein verdammter Vollidiot bin. Ich habe mich ins Bockshorn jagen lassen.“ Er erzählte Wade, was vorgefallen war.
„Mann, das wäre jedem so gegangen. Kein normaler Mann hätte anders reagiert.“
„Eben.“
„Hä?“
„Naja, du sagst es. Kein normaler Mann.“
„Du glaubst also, du bist etwas Besonderes.“
„Holy cow, du nicht?“
Wade schwieg. Sie wussten beide, dass sie etwas Besonderes waren, aber das machte sie natürlich nicht zu den besseren Menschen. Dennoch wünschte er, die verdammten Genpfuscher hätten nicht irgendwelche körperlichen Fähigkeiten manipuliert, sondern das Denkvermögen, das er speziell in seinem Fall als nicht ausgereifter empfand als das einer Scheibe Toast.
„Hey“, sagte Wade. „Lass den Kopf nicht hängen. Wir packen das, okay?“
„Dein Wort in Gottes Ohr. Ich werde es mir niemals verzeihen, wenn Megan für schuldig befunden wird.“
„Du sagtest doch etwas von einer SMS. Der Nachweis, dass sie nicht von dir stammt, muss Zweifel bei den Bullen wecken.“
„Die beiden leitenden Detectives scheinen darauf versessen, Megans Schuld zu beweisen. Sie werden eine Begründung finden, die die Wahrheit belanglos erscheinen lässt.“
„Du solltest nicht so negativ denken.“
Dix schwieg. Er lobte die Sekunde, zu der er überhaupt zu klaren Gedanken fähig war. Nach knapp vier Stunden Flug landete die Maschine in Zürich und eine erneute nervenzerrende Wartezeit begann. Der
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