G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer - Felsing, K: G.E.N. Bloods 1 - Eisfeuer
durchzechten Nacht wie das blühende Leben aussehen und er hat dazugehört. Das tückische Verderben, die Fäulnis in seinem Inneren, dringt nicht nach außen.
Wieder fixiert er die Uhr. Es ist seit einer Stunde dunkel draußen. Cindy wirkt, als ob sie schläft. Ihr Puls schlägt wieder normal und kräftig, ihre Lider zucken. Vielleicht ist sie von der kurzen Bewusstlosigkeit in den Schlaf geglitten. Auch er fühlt sich müde, aber sie ist jung und gesund. Sie sollte noch nicht zu erschöpft sein. Sie spielt ihm etwas vor. Vielleicht hofft sie auch, Kräfte sammeln zu können. Schlafen können sie beide bald lange genug. Er steht auf und geht ein paar Schritte auf und ab. Der Wagen wird bereitstehen, darauf kann er sich verlassen. Kein Geringerer als ein Nachfahre des berühmt-berüchtigten Carlos Marcello, ein ehemals führender Kopf an der Wiege der New Orleans crime family, hat dafür Sorge getragen. Der Kerl hat sich garantiert nicht die Gelegenheit entgehen lassen, seine immateriellen Schulden bei ihm auf diesem einfachen Weg einzulösen. Das Gespräch hat ihn nur wenige Minuten gekostet.
Er tränkt ein Handtuch mit Wasser und geht zum Bett zurück, rüttelt Cindy an den Schultern. Sie stöhnt gedämpft. Er presst ihr den Stoff auf die Stirn. Sie öffnet die Augen. Ihr Blick ist klar. Er hat es gewusst – sie ist die ganze Zeit wach gewesen. Noch zehn Minuten. Dann werden sie das Hotel verlassen.
Beim Einchecken hat er die genialste Idee gehabt, die ihm kommen konnte. Er hat um ein Zimmer im Erdgeschoss gebeten. Die Terrassentüren führen in einen parkähnlichen Garten hinter dem Hotel. Er beugt sich über das Bett.
„Schrei, Cindy“, fordert er und legt seine Hand um ihre Kehle. „Schrei!“
Ihr Blick zeigt Verständnislosigkeit. Er gibt ihr eine Ohrfeige und hebt die Hand zu einem zweiten Schlag. Ihre Reaktion ist ein erschrockenes Kreischen, aber es erfüllt ihn mit Befriedigung. Die Frischhaltefolie dämpft die Lautstärke.
Er öffnet die Schiebetüren, blickt hinaus und horcht. Niemand scheint in der Nähe zu sein, aber man weiß ja nie. Die Gefahr ist zu groß, dass ein nachtschwärmendes Paar herumgeistert und Cindy in gefesseltem Zustand entdeckt, wenn sie sich auf den Weg machen. Mit einem Ruck reißt er den Vorhang aus der Schiene und ist mit zwei Schritten zurück am Bett. Er zieht Cindy am Oberarm in den Stand und legt den Stoff wie einen Umhang um ihre Schultern, drapiert ihn um ihren Kopf, bis nur ihre Augen und Nase sichtbar bleiben. Sie lässt sich die Behandlung reglos gefallen. Er sucht ihren Blick, aber sie hält den Kopf gesenkt und dreht ihn zur Seite, widersetzt sich seinen drängenden Fingern, als er versucht, sie zu zwingen, ihn anzusehen. Er hat keine Lust, unnötige Kräfte zu vergeuden. Vielleicht hat sie tatsächlich jetzt mit sich abgeschlossen, aber das wird er ihr nicht abnehmen, sondern höllisch auf der Hut bleiben. Sie wird ihm nicht entkommen. Er mustert sie von oben bis unten. Ihr Aufzug sieht zwar etwas merkwürdig aus, aber niemand wird die Fesselung erkennen. Alles andere ist unwichtig. Es laufen genug verrückte Gestalten herum, als dass die Leute sich noch großartig Gedanken machen würden. Das Obstmesser liegt versteckt in seiner Hand. Mit der anderen umklammerter Cindys Oberarm und schiebt sie halb vor sich her ins Freie. Auch wenn sie so tut, als ergäbe sie sich der Situation, traut er ihr nicht. Wenn sie noch Hoffnung auf Überleben hat, wird sie sich kaum rühren, solange sich die Spitze einer Messerklinge in das Fleisch ihrer Hüften bohrt.
„Einen Stich in die Niere überlebst du nicht.“ Er raunt ihr die Worte nah an ihrem Kopf ins Ohr und genießt ihr Zusammenzucken.
Sie gelangen unbehelligt auf den Hotelparkplatz. Er weiß nicht genau, welchen Wagen sein Kontakt hat bereitstellen lassen, aber es kann nur einer von denen sein, die am weitesten vom Eingang entfernt sind. Dort befinden sich nur drei Fahrzeuge. Auf einem der rechten Vorderreifen wird er den Schlüssel finden.
Etwa neunzig Meilen Fahrt liegen vor ihnen. In knapp zwei Stunden hat er sein Ziel erreicht.
Mittwoch, 24. August, 11:00 – 21:00 Uhr, Los Angeles = 23:00 Uhr New Orleans
F assungslosigkeit nahm Dix gefangen wie die Handschellen, die hinter seinem Rücken um die Handgelenke schnappten. Wade erging es nicht anders. Max und die anderen waren gleichzeitig mit den Cops an der Halle eingetroffen und die Polizisten hatten sofort dafür gesorgt, dass keiner der G.E.N. Bloods zu
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