Generalprobe Zeitballett
»Mei ne Männer besitzen im Gegensatz zur whurolanischen Ordnungstruppe Hochenergiewaffen.«
»Darüber machen Sie sich keine Sorgen«, ertönte Allisons Stimme von der Tür her. »Jeder von Ihnen ist längst zur Zielscheibe geworden. Wir brauchen nur noch abzudrücken. Ihr spurloses Verschwinden wird Brigadegeneral Thor Konnat später erklären. Unserem Wunderknaben fällt immer etwas ein.«
»Ich darf Ihnen Dr. Framus G. Allison vorstellen«, lenkte ich ab. »Er ist ein Spitzenwissenschaftler der Neuen Menschheit.«
Hedschenin ging. Zehn Minuten später flogen seine Begleiter ab. Sie fanden es durchaus nicht ungewöhnlich, daß ihr oberster Chef noch an Bord des Barbarenschiffs bleiben wollte.
Anschließend begann ich zu berichten. Unser Beweismaterial war erdrückend und nur dann nicht überzeugungsvoll, wenn sich jemand absolut nicht überzeugen lassen wollte.
Hedschenin war objektiv und außerdem Realist. Er begriff durchaus unsere Notlage.
General Reling, der mit Kinys Hilfe längst über die Sachlage unterrichtet war, gab lakonisch durch:
»Für uns gewinnen oder gekonnt ausschalten. Das überlasse ich Ihnen.«
Ich ging so weit, dem Atlanter eine Taucherausrüstung zu überreichen und ihn auf das Atom-U-Boot HURON bringen zu lassen. Dort sah er sich um. Dort erkannte er auch endgültig, daß wir die Wahrheit sprachen.
Die Marsianer hatten in ihrer langen Entwicklungsgeschichte alle denkbaren Dinge konstruiert und gebaut – nur keine Unterseeboote! Solche mit Atomantrieb überhaupt nicht.
Als Hedschenin zurückkam, war die Nacht angebrochen. Es war 0:09 Uhr am 2. April 2011 Realzeit. Er hatte sich voll und ganz auf unsere Seite geschlagen.
Mein Angebot, ihn und wichtige Atlanter mit in die Jetztzeit zu nehmen, wollte er überdenken.
Nachdem er mit Hilfe seines Kommandogeräts den Luftgleiter herbeibeordert hatte, erklärte er in altgewohnter Sachlichkeit und Überlegungsschärfe:
»Wenn man Sie fragen sollte, so habe ich versucht, Sie mit allen Mitteln der Psychologie für den Flottendienst zu begeistern. Das braucht immer seine Zeit. Besonders der marsianische Abwehrchef Markhas ist von einer persönlichen und ausgedehnten Kontaktaufnahme atlantischer Verbindungsoffiziere zu intelligenten Barbaren überzeugt. Achten Sie darauf. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wer Sie dahingehend befragen sollte, aber man muß den Faktor im Auge behalten.«
»Ich muß mit meinen Leuten schnellstens nach Trascathon«, mahnte ich. »Ohne Ihr überraschendes Erscheinen hätten wir andere Mittel und Wege finden müssen, aber nun – so glaube ich – können wir wohl mit Ihrer Hilfe rechnen.«
»Ihr Vertrauen wird nicht enttäuscht werden. Ich melde mich spätestens bis zur Mittagsstunde. Leben Sie wohl, Gene ral. Und …«, er lachte leise auf, »… wenn Sie demnächst Ihre Ther morak-Waffen einsetzen wollen, so achten Sie bitte auf die mikrofeinen Splitter. Man kann sie nachweisen.«
Zehn Minuten später flog er mit dem Gleiter der Abwehr in Richtung Bayronur davon. Wir standen an der Reling und sahen der Maschine nach.
»Wenn das nur gutgeht«, gab Allison zu bedenken. »Der Mann weiß jetzt entschieden zu viel. War das GWA-Psychotaktik?«
»Das Risiko nehme ich auf mich. Ja, das war GWA-Psychologie. Hedschenin ist der Typ des Freischärlers, des durch Information wachgerüttelten Intellektuellen, der plötzlich eine Chance sieht, seinem Volk zu helfen.«
»Zu helfen?« spöttelte Tanahoyl. »Köstlich, mein Herr! Helfen Sie ihm etwa mit der Aussage, daß sein Kontinent untergehen wird?«
»Hätte ich ihn belügen sollen? Ein Mann wie er spürt, was Wahrheit ist. Ja,
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