Generalprobe Zeitballett
das hilft ihm. In seiner hohen Position kann er jetzt schon unauffällig für den Abtransport vieler Atlanter sorgen. In den Hochanden ist man vor der Großen Flut sicher.«
»Und wen wird er auswählen? Die Reichen und Mächtigen?« setzte Tanahoyl seine Spöttelei fort. »Lehren Sie mich die Menschen kennen! Das sind auch nur welche. Zuerst kommt seine Familie, dann die Freunde und schließlich solche, von denen er sich Vorteile erhofft.«
»Sie wälzen in Ihrem Löwenkopf viele Gedanken, die ich als schmutzig empfinde, Ambro. Ein Mann wie Hedschenin wird solche Leute in Sicherheit bringen, die nach der Großen Flut auf Grund ihres Wissens eine neue Epoche einleiten können. Reiche Handelsherren können das nicht, wohl aber Schmiede, andere fähige Handwerker und solche, die etwas von Dampfmaschinen verstehen.«
Er lachte mich an. Seine Stimme klangtief und grollend.
»Ihr Glück, junger Mann, daß Sie mich zurechtgewiesen haben. Das wollte ich hören. Oder dachten Sie vielleicht, ich an Hedschenins Stelle würde polospielende und tanzende Schwachköpfe mit Geld vor der Großen Flut retten? Mit solchen Leuten kann ein Volk nicht überleben. Köstlich, der Junge hat inneren Anstand.«
»Wer? Wen meinen Sie?« fragte Allison. »Etwa unseren GWA-Superschatten?«
»Raten Sie mal. Kann man jetzt ein Auge voll Schlaf nehmen?«
7.
Sowohl das Essen als auch die Behandlung war fürstlich, und die Bezahlung sollte es ebenfalls sein.
Uns war jedoch in den vergangenen drei Tagen klargeworden, daß wir ohne Hedschenins Hilfe einen schwierigen Stand gehabt hätten.
Selbstverständlich hätten wir uns bei den offiziellen Anwerbebüros melden und um die Gunst bitten können, von den Göttern erhoben und ausgebildet zu werden. Jeder atlantische Bauer wuß te, daß so etwas möglich war, denn seine wissenschaftlich und militärisch hervorragend geschulten Landsleute machten nach dem Abschluß ihrer Ausbildung kein Geheimnis daraus. Es hatte sich sogar bis in die düsteren Nordlandstädte herumgesprochen, nur wußte dort niemand recht zu sagen, welche Bedingungen die Götter stellten.
Sie stellten nur eine: eine natürliche vorhandene Intelligenz, die aufzuwerten sich lohnte!
Atlanter waren darüber orientiert. Es sollten jährlich bis zu einer Dreiviertelmillion Menschen zu den Meldebüros gekommen sein, wo geschulte Offiziere atlantischer Abstammung schon auf den »Nachwuchs« warteten.
Es wurden aber nicht nur Atlanter angenommen, sondern auch Vertreter anderer irdischer Völker, darunter viele schwarzhäutige Phoroser von der afrikanischen Westküste.
Sie hatten sich besonders bei Landungseinsätzen der Marsflotte hervorragend bewährt. Wenn sie erst einmal ihre Hypno-Schnellschulung hinter sich gebracht hatten und wußten, wie man mit Hochenergiewaffen, Raumanzügen, atomgetriebenen Landungsbooten und hyperschnell arbeitenden Visiphongeräten umzugehen hatte, dann waren sie als Landungssoldaten unübertreffbar. Man sagte, sie würden auf fremden Welten kräftig zuschlagen, unter vollem Risiko in die Kämpfe eingreifen und niemals aufgeben. In der Beziehung waren sie den körperlich schwächlichen Marsianern weit überlegen.
Atlantische Menschen wurden mehr für den Dienst auf den Raumschiffen herangezogen. Sie besaßen nicht die kompromißlose Kämpfernatur der Phoroser, doch dafür waren Atlanter kühler und gelassener an den Schaltaggregaten. Hier schienen Phoroser häufig die Nerven zu verlieren und ihrem ungezügelten Temperament nachzugeben.
Für uns war es hochinteressant gewesen, die Einstufung der
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