Generalprobe Zeitballett
irdischen Frühvölkerschaften aus marsianischer Sicht studieren zu können.
Eine besondere Bedeutung hatten Nordländer, die zu sein wir vorgaben.
Auf eine Million Atlanter kamen zwei Millionen Phoroser, aber nur tausend Nordlandbarbaren – die Weißhäutigen mit hellen Haaren und hellen Augen.
Ich hatte beinahe Minderwertigkeitskomplexe bekommen, ging doch aus den marsianischen Forschungsgrundlagen hervor, daß Nordländer in der Regel weniger intelligent waren als Atlanter, Whurolaner oder Phoroser.
Allison, dessen Vorfahren aus England gekommen waren, hatte deswegen kräftig geflucht. Hannibal hatte einen »bemerkenswerten« Vortrag gehalten, während Tanahoyl die Stirn gerunzelt hatte.
Nur Naru Kenonewe, unser afrikanischer Raumwaffenmajor, hatte gegrinst und derart anzügliche Bemerkungen über die »weißhäutige Herrscherrasse« gemacht, daß ihn Allison beinahe gesteinigt hätte.
Dr. Kenji Nishimura ertrug es mit japanischer Gelassenheit, denn von Asiaten seines Typs hatte man in der Atlantischen Epoche überhaupt noch nichts gehört.
Wir hatten die bittere Pille verdaut und waren zur Sache gekommen. Noch befanden wir uns in der Atlantischen Epoche, und hier war der spätere weißhäutige Europäer nichts anderes als ein primitiver Barbar mit dem Verstand eines Auerochsen, der Körperkraft eines Bären und der Widerstandsfähigkeit eines Eiszeitmammuts.
Wenn demzufolge Nordländer in den atlantisch-marsianischen Werbebüros erschienen, war das bereits eine Seltenheit. Wenn sie aber auch noch Verstand besaßen, dann nahmen sie augenblicklich einen Sonderstatus ein.
Hier offenbarte sich die andere Seite der Nordlandwilden.
Falls sie überhaupt für eine Hypnoschulung in Frage kamen, wurden aus ihnen in fast allen Fällen Spitzenkräfte der marsianischen Flotte, denn sie vereinten in sich die Eigenschaften, die andere Erdenvölker gewissermaßen abgegrenzt besaßen.
Sie waren im Kampf noch wilder als die Phoroser, dachten jedoch in Bahnen, die einem Frühafrikaner mentalitätsbedingt fremd waren.
Die Hellhäutigen waren auch den Atlantern in den Schaltstationen überlegen, denn sie besaßen eine völlig andere Logik über den Aufbau und die Funktion der Dinge. Alles in allem, so hatten die Marsianer festgestellt, waren diese Menschen überall einsetzbar, nur gab es von ihnen zu wenige.
Darin lag unser Problem! Ohne Hedschenin wäre es nur unter zeitraubenden Vorbereitungen lösbar gewesen.
In Trascathon gab es etwa eine halbe Million Atlanter, die lediglich zu Dienstleistungen aller Art herangezogen wurden. Sie konnten sich zwanglos und daher unauffällig bewegen.
Wir hätten es nicht gekonnt, denn keiner von uns glich einem Atlanter. Die Herstellung entsprechender Folienmasken wäre möglich gewesen, aber das hätte wieder Zeit gekostet.
Als Nordländer mußten wir in Trascathon auffallen. Hannibal würde man als Whurolaner einstufen, Naru als Phoroser, und Kenji Nishimura war überhaupt nicht einzuordnen.
All diese Dinge hatten wir in voller Konsequenz nach der Ankunft der ONTARIO, unseres zweiten Atom-U-Bootes, erkannt, denn sie hatte Folroghs Unterlagen überbracht.
Von der Warte aus gesehen, war Hedschenins plötzliches Erscheinen ein Glücksfall gewesen. Ohne ihn hätten wir nach peinlich genauen Vorbereitungen eine der offiziellen Meldestellen aufsuchen oder in dreister Art den Versuch unternehmen müssen, einfach nach Trascathon zu marschieren.
Ich hätte den zweiten Weg gewählt und an den
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