Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Generalprobe Zeitballett

Generalprobe Zeitballett

Titel: Generalprobe Zeitballett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
der auf­ge­wölb­ten Na­se einen Hal­te­punkt. Han­ni­bal sah wie­der ein­mal be­ein­dru­ckend aus.
    »Bist du wahn­sin­nig?« dröhn­te es in mei­nem Ex­tra­hirn. »He­dsche­nin war­tet nur auf dei­ne Zu­sa­ge. Er weiß längst, daß der Händ­ler ein Spit­zel ist. Mann – der ist schon so gut wie tot! Man hat ihn nur noch nicht fest­ge­nom­men, da­mit er un­be­wußt sei­ne Hin­ter­män­ner ver­rät. Großer, als sol­cher möch­te ich nicht ein­ge­stuft wer­den. In der Raum­ab­wehr­fes­tung gibt es her­vor­ra­gen­de Ver­hör­ge­rä­te.«
    Ich ver­zich­te­te auf ei­ne Ant­wort; nicht oh­ne Grund!
    Dr. Dr. Kenji Nis­hi­mu­ra, of­fi­zi­ell ein wil­der Be­woh­ner aus dem eis­be­deck­ten Os­ten, er­schi­en im Ka­jü­ten­nie­der­gang des Seg­lers. Sein schwe­rer Krumm­sä­bel, ei­ne in der At­lan­ti­schen Epo­che un­ge­bräuch­li­che Waf­fe, hing an ei­nem brei­ten, ver­zier­ten Le­der­gür­tel.
    Kenjis Auf­ma­chung er­reg­te kei­nes­wegs mei­ne Auf­merk­sam keit, wohl aber sei­ne Hast.
    Wir stan­den auf ei­nem der kunst­voll ge­mau­er­ten Kais der rie si­gen Ha­fen­stadt. Hier hat­te der zum Ver­kauf ste­hen­de Drei­ma ster an­ge­legt.
    Wir hat­ten ihn vor­erst äu­ßer­lich be­gut­ach­tet; die Li­ni­en des Rump­fes, die Qua­li­tät des ver­wen­de­ten Hol­zes, Auf­bau­ten und Ta­ke­la­ge über­prüft.
    Nur Nis­hi­mu­ra war zu­sam­men mit Na­ru Ke­no­ne­we, der nach wie vor als in­tel­li­gen­ter Be­woh­ner des Schwar­zen Erd­teils auf­trat, im In­nern des Schif­fes ver­schwun­den, um dort zu ver­su­chen, even­tu­ell von der Ab­wehr in­stal­lier­te Ab­hör­ge­rä­te in Mikro­bau­wei­se aus­fin­dig zu ma­chen. In­fol­ge­des­sen hat­ten wir es ge­wagt, Nis­hi­mu­ra mit hoch­wer­ti­gen GWA-Pei­lern aus­zu­stat­ten, sonst hät­te er nie ei­ne Chan­ce ge­habt, die un­ter Um­stän­den vor­han­de nen Lausch­sen­der auf­zu­spü­ren.
    Ich kon­zen­trier­te mich auf sei­nen Be­wußt­seins­in­halt und emp­fing ei­ne un­ver­ständ­li­che Flut von Ge­dan­ken, die aber al­le von sei­ner Er­re­gung zeug­ten. Al­so hat­te er et­was ent­deckt!
    Han­ni­bal warf mir einen schnel­len Blick zu. Als er mein in der Psi-Kon­zen­tra­ti­on er­star­ren­des Ge­sicht be­merk­te, lenk­te er die An­we­sen­den so­fort ab.
    Wir konn­ten uns noch im­mer nicht auf zwei Auf­ga­ben zur glei­chen Zeit kon­zen­trie­ren, oh­ne in ir­gend­ei­ner Form Ver­dacht zu er­re­gen.
    Kenji be­müh­te sich of­fen­sicht­lich, mir sei­ne Ent­de­ckung be­kannt­zu­ge­ben, aber dies­mal miß­lang es. Er dach­te nicht in­ten­siv ge­nug, um mir Ge­le­gen­heit zu bie­ten, sein Wis­sen ein­wand­frei zu er­fas­sen.
    Ich wink­te ihm her­risch zu, wie es ei­nem per­ki­schen Fürs­ten aus dem Dunklen Nor­den zu­stand, wenn er von ei­nem Un­ter­ge­be­nen un­ter­rich­tet wer­den woll­te.
    Nis­hi­mu­ra gab den Ver­such auf, mir auf te­le­pa­thi­scher Ebe­ne In­for­ma­tio­nen zu­kom­men zu las­sen.
    Er duck­te sich, ver­ließ den ach­teren Deck­sauf­bau, sprang zum Mit­tel­deck hin­ab und von dort aus zu der brei­ten Lauf­plan­ke. Sie war auf der einen Sei­te mit ei­ner aus Tau­en kon­stru­ier­ten Hal­te­vor­rich­tung ver­se­hen und führ­te von der Re­ling aus zum tiefer­lie­gen­den Kai hin­über.
    Kenji zwäng­te sich zwi­schen Her­me­mecs Be­glei­tern mit je­ner Rück­sichts­lo­sig­keit durch, die von ei­nem Bar­ba­ren er­war­tet wur­de. Ke­no­ne­we, der hü­nen­haft ge­bau­te Ma­jor ei­nes afri­ka­ni­schen Raum­jagd­ver­bands, folg­te ihm auf dem Fu­ße.
    Na­rus Stam­mes­nar­ben, die die ge­sam­te Stirn be­deck­ten, wa­ren nicht zu über­se­hen. In die­ser Epo­che muß­te er als in­tel­li­gen­ter Mann aus dem west­afri­ka­ni­schen Volk der Pho­ro­ser gel­ten; ein Volk, das we­gen sei­ner ho­hen Ent­wick­lungs­stu­fe gern von den Mar­sia­nern hyp­no­ge­schult und an Bord mar­sia­ni­scher Raum­kampf­schif­fe als Hilfs­be­sat­zun­gen ein­ge­setzt wur­de.
    Na­ru Ke­no­ne­we, hier of­fi­zi­ell un­ter dem Na­men Taahr­ko be kannt, hielt sei­ne mäch­ti­ge, zwei­schnei­di­ge Streitaxt in der Rech ten. Der Stiel war an sei­nem En­de

Weitere Kostenlose Bücher