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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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SPIELER (FORTSETZUNG)
von Serge Duclos

    Trevor verspielte alles, was er als Nachwuchsforscher verdiente, beim Online-Poker und lebte am Rande des wirtschaftlichen Ruins. Er aß nur Brot und Käse, doch eines Tages kaufte er ein Kaninchen, weil er es preiswert und zugleich irgendwie cool fand. Als Suzanne in die Küche kam und das Kaninchen gehäutet auf braunem Packpapier auf der Arbeitsplatte liegen sah, kreischte sie auf und rannte weinend ins Badezimmer. Trevor saß vor der verriegelten Badezimmertür, wollte wissen, was los war und ob sie nicht bitte rauskommen könne.
    Schließlich öffnete Suzanne die Tür und sagte, Kaninchen zu kochen sei so, als würde man Babys kochen. Die Kaninchenteile so daliegen zu sehen, habe sie an eigene Abtreibungen erinnert, auf die sie alles andere als stolz sei. Sie werde jetzt die paar Sachen zusammensuchen, die sie in seiner Wohnung habe, und gehen.
    Und so war Trevor Single, steckte bis zum Hals in Spielschulden (Ladbrokes Online, Club USA Casino), war nervlich zerrüttet durch das permanente Zockergebrabbel in seinem Hirn und geschlagen mit einem Arschloch von Wissenschaftler hassendem Chef. Er fragte sich gerade, ob sich die Einzelteile seines Lebens je zu einer Geschichte zusammenfügen würden, da klingelte das Telefon. Es war Solange von der Abteilung für internationale Verkäufe in Lyon, die ihm erklärte, der Vizepräsident des Verkaufs sei so beeindruckt von Trevors Idee, abgelaufene Antidepressiva nach Katar zu verkaufen, dass er ihn persönlich mit den Schlüsseln zur VIP-Suite am Lago Maggiore belohnen wolle. Darüber hinaus war ein üppiges Sümmchen auf Trevors Konto überwiesen worden. Ole', ole', ole', ole'!
    Trevor nahm einen Zug Richtung Schweiz, der erst am Meer entlang und dann landeinwärts fuhr: Monaco, Genua, Mailand und Locarno. Er hatte nicht viel Gepäck, denn er war, auch wenn er sich froh schätzte, seinem Leben für wie kurz auch immer zu entfliehen, zu wütend und zu unglücklich gewesen, um zu packen. Außerdem war er jung genug, um noch in seinen Sachen schlafen zu können und danach zerknittert und sexy auszusehen anstatt getreten und obdachlos. Also saß er im Zug und hatte keinen Laptop dabei - und machte zum ersten Mal Urlaub vom ununterbrochenen Datenfluss.
    ...
     
    Sam sagte: »Stopp mal ... du bist irgendwo ohne Laptop oder PDA hingefahren?«
    »Trevor hat das gemacht, ja.«
    »Was hat er sich bloß dabei gedacht?«
    »Er sollte für seinen Fehler bezahlen.«
    »Erzähl weiter ...«
     
     
     
     

DER SPIELER (FORTSETZUNG)
von Serge Duclos
     
    Trevor hatte nichts zu lesen und spazierte, weil ihn der Anblick des Mittelmeers langweilte, auf der Suche nach zurückgelassenem Lesestoff durch den Zug. In einem Wagen der zweiten Klasse fand er neben herrenlosen Hausaufgaben eine stark zerfledderte Ausgabe von Finnegans Wake (James Joyce, 1939), einem Roman, der ihm, als er ihn blindlings aufschlug und irgendwo zu lesen begann, das Gefühl gab, gerade einen Herzinfarkt zu erleben. Er sprach Englisch, aber das hier kam ihm nicht wie Englisch vor - ihm erschien es wie Soundeffekte. Dennoch brannte sich ihm der Absatz ins Gehirn ein:
     
    Shem ist so schnell für Shemus, wie Jem juxig für Jakob. Ein paar Vierschröter sind noch zu ertappern, die vorgeben, er sei urstsprünglich respektafler Abstammung (er war ein Ausgesetzter zwischen den Linien von Ragonar Blaubarb und Horrald Haarwirr, und eingerechtet in seine entferntesten Bezichtungen war ein Schwippschwager vom Hoch- und Erw. Käpt. dem Herrn von Vorelwalder zu übertropf), aber jedem ehr- bis gütlichen Mann im Land des heutigen Raums ist bekannt, dass sein Rückleben einer Beschreibung in Schwarz und Weiß widersteht. Zählt man zwahr und zwalsch zusammen, könnte man daraus schießen, wie dieses Wechselbalgs Aussehen rechtig anzusehen war. Shems Auferscheinung beinhielt, wie's scheint zwei Linke Hände, einen blinden Magen, ein taubes Herz, eine lockere Leber, zwei Fünftel von zwei Hinterbacken, einen brottogewichtigen Glietschtahn, Mannwurz allen Übels, eine lachslaichte Dünnhaut, Aisblut in seinen kelten Zehen, eine tristandierte Blase, so viel, dass der Junge Master Shemmy bei seinem allerersten Ausschweif im frühen Grauen der Protohistoria, als er sich selbst so und so sah, beim Spielen mit Distelwörtern in ihrer Gartenkinderstube.
     
    Er setzte sich hin und las den Absatz immer wieder. Da hätte auch stehen können:
     
    ... Blaam! Smash! Ahoooagh! Ding! Grunz! Sploosh!

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