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Generation A

Generation A

Titel: Generation A Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Karrierebürokrat, kein Wissenschaftler, und er reagierte auf die Bitten seines Mitarbeiters, ihn für höhere Aufgaben einzuteilen, zunächst mit einem Gähnen, um sich anschließend daran zu erinnern, dass Grünschnäbel wie er ihm generell auf den Sack gingen. Ginge es nach Trevors Boss, würden alle vorlauten jungen Wissenschaftler der Welt permanent Nachtschicht in der Abteilung für Maße und Gewichte schieben. »Trevor, mein Bester, halten Sie die Klappe. Ach, und übrigens, ich schätze es nicht, wenn Leute Wellen machen. Ich mag kein großes Hü und Hott. Dieser Laden wird noch existieren, wenn Sie längst nicht mehr sind, also versprühen Sie jetzt bitte wieder ihre Wassertröpfchen. Wenn Ihnen der Job zu langweilig ist, kann ich Ihnen nicht helfen. Langeweile ist eine Form der Kritik, also sollten Sie sich vielleicht nach einem anderen Job umsehen.
    Guten Tag.«
    Während dies gesagt wurde, dachte Trevor: Betrügt Suzanne mich?
    Was taugt eine Freundin, der man nicht vertrauen kann? Schon die Vorstellung Freundin erschien ihm amerikanisch und synthetisch, ein archaisches Paarungskonzept aus Pixar-Cartoons. Häusliche Lebensgemeinschaft? Nein, sie wohnten nicht zusammen. Enge Freunde?
    Nein. Streng genommen waren sie gar nichts. Sie verbrachten einfach nach der Arbeit viel Zeit miteinander, hatten Sex und nahmen gemeinsame Mahlzeiten ein, aber das war's auch schon. Dann war sie außerhalb der Kiste auch noch so verdammt politisiert, und wenn sie anfing, über Zionismus zu labern, war es, als hörte man den schlechtesten Musiksender der Welt. Sie blubberte los, und er versank in Tagträume von langkettigen Kohlenstoffmolekülen, der Knieoperation seiner Mutter oder alten Schlümpfe-Comics. Wenn sie ihn mit einem Rippenstoß zurückholte, war sie meistens schon bei einem Klagelied im Stil von: »Und was glaubst du, wer am Ende den Sechs-Tage-Krieg bezahlen musste, hm? Wer? Sag mir, wer?«
    Es gab noch andere Dinge über Trevor zu wissen, Dinge, die ihm Sorgen machten, die zu seinem Zusammenbruch geführt hatten und zu einem schweinischen Wochenende (falls ihm danach war) in einer bezaubernden, aber gespenstisch geriatrischen Wohnung im pittoresken Locarno. Trevor war zum Beispiel ein Spieler. Kein Kasinospieler - Baden-Baden oder San Sebastian waren nichts für ihn. Nein, er gehörte jenem Typ von Spieler an, der am behandlungsresistentesten war, der zu Treffen der Anonymen Spielsüchtigen kommt und allen anderen die Hoffnung nimmt. Das lag nicht nur daran, dass er sich die komplette Cybertour aller Spielklubs in Nevada eingeprägt hatte oder der erste Satz aus seinem Mund lautete: »Ich bin jetzt bereits sechzig Minuten hier, und ich kann euch garantieren, drei zu eins, dass es keine sechzig Sekunden mehr dauert, bis jemand hier im Raum husten muss - die Uhr läuft.« Sie wussten, dass Trevor nicht zu helfen war, weil das Bedürfnis zu zocken sich so tief in sein Gehirn eingebrannt hatte, dass es aus seinem Leben eine einzige fortgesetzte Wette machte. Es war ihm bestimmt, in der unmittelbar bevorstehenden Zukunft zu leben. Er befand sich stets in unterschiedlichen Graden von »und dann«. Für ihn gab es kein »Jetzt«.

    Die nächsten drei Ampeln können grün sein oder auch nicht - und wenn sie es nicht sind, wie stehen dann die Chancen, dass ich drei rote Autos sehe, bevor ich auf den Parkplatz vor der Schule fahre? Oder gelbe? Man sieht praktisch keine gelben Autos mehr - wie kommt das? Leo aus dem Gamma-Projekt sagt, eine gelbe Lackierung schmälert den Wiederverkaufswert. Aber zu wie viel Prozent würde Gelb im Vergleich zu Silber das Geschäft vermasseln? Mal im Internet nachsehen. Mal die Trends bei Autofarben seit 1987 ansehen, das dann abgleichen mit den aktuellen Listenpreisen für Gebrauchtwagen. Vielleicht sollte ich mir sogar ein gelbes Auto kaufen, wenn die Chancen günstig sind. Ob Suzanne rumbumst? Da ist das Büro. E-mailen wird mich ablenken.
    E-Mail! Die Chancen, dass sie mich betrügt, stehen eins zu drei. Die Chancen, dass sie mich betrügt, stehen zwei zu fünf.
    ...
     
    Zack sagte: »Warte mal einen Moment, Serge. Du bist spielsüchtig?«
    »Ich bin nicht Trevor.“
    »Das hab ich nicht gefragt.«
    »Interpretier meine Geschichte, wie du willst. Und seid doch so gut und gebt mir einen Schluck von eurem Löwenzahnwein.«
    Harj hielt mir freundlicherweise ein Glas mit einem Strohhalm hin. Ich nahm einen Schluck, und wir kehrten wieder zu unserem Freund »Trevor« zurück.
     

DER

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