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Generation Wodka

Generation Wodka

Titel: Generation Wodka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Mockler , Wolfgang Büscher , Bernd Siggelkow
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fast rund um die Uhr. Und da Sandra ein sehr hübsches Mädchen ist, fiel ihm die Trennung vom Leistungssport damals auch nicht schwer. Sie hat eine tolle Figur, langes blondes Haar und sie trägt fast immer teure und modische Kleidung, sehr gern kurze Röcke. Das gefällt Johannes besonders. Ihre Eltern verdienen beide gut und Sandra fehlt es an nichts.
    Inzwischen verbringen sie nicht nur die Tage miteinander. Die Eltern von Sandra haben erlaubt, dass Johannes in das Jugendzimmer ihrer Tochter einzieht. Das Haus ist so groß, dass sie oft nicht einmal mitbekommen, ob die Eltern zu Hause oder im Urlaub sind. Das hat Vor- und Nachteile. Finanzielle Sorgen brauchen die beiden sich zwar nicht zu machen, aber seitdem sie wie ein Ehepaar zusammenleben, trinken sie fast täglich Alkohol. Im Kühlschrank stehen Wodka und andere harte Sachen, aber auch Bier und Wein. Und die beiden bedienen sich reichlich. Die Eltern von Sandra bekommen so gut wie nichts davon mit und Johannes war schon seit Wochen nicht mehr zu Hause.
    Die Freunde des jungen Paares sind immer wieder bei Johannes und Sandra. Dann geht es so richtig rund. Vor sechs Wochen musste Sandra sogar ins Krankenhaus eingeliefert werden; dort wurde ihr der Magen ausgepumpt. Die beiden hatten zusammen mit ihren Freunden sehr viel Alkohol getrunken. Sandra fand kein Ende und trank Bier, Wein und Schnaps durcheinander. Als sie zusammenbrach und sich übergeben musste, und das alles im Wohnzimmer vor ihren Freunden, rief Johannes den Krankenwagen.
    Als die Sanitäter das Haus betraten, wurde Sandra wieder wach und begann sehr heftig zu weinen. Sie hatte wohl einen Schock. Auch Johannes begann in diesem Moment zu schluchzen. „Wenn mit Sandra irgendwas ist, dann ist das meine Schuld.“ Die Sanitäter nahmen auch ihn mit, und die Party war von der einen auf die andere Minute beendet.
    Johannes musste über Nacht und Sandra drei Tag zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Stolze 1,8 Promille wurden bei Sandra gemessen. Gleich in der ersten Nacht ertönte bei Sandra im Krankenzimmer ein Alarm. Die Krankenschwester, die am Bett saß und Wache hielt, fuhr hoch. Gleichzeitig eilte eine weitere Schwester an das Bett ihrer Patientin. Sandras keuchender Atem hatte ausgesetzt. Doch dank ärztlicher Sofortmaßnahmen konnte sie gerettet werden.
    Der Krankenhausaufenthalt war für die beiden Jugendlichen aber keine Lehre. Schon am ersten Tag, an dem sie wieder zu Hause waren, tranken sie ihr erstes Bier. Erstmals fehlte Johannes auch in der Schule.
    Nach dem Krankenhausaufenthalt gönnten die beiden sich eine Woche Schulschwänzen. Johannes’ Lehrerin rief daraufhin seine Eltern an. Die sind sehr besorgt und wollen jetzt, dass Johannes wieder zurückkommt. Der hat auf sein Elternhaus allerdings überhaupt „keinen Bock“. Aber da er noch nicht volljährig ist, muss er wohl oder übel wieder zu seinen Eltern zurück.
    ***
    Vielleicht findet Johannes ja wieder zu seinen Stärken zurück. Die Schulleistungen sind in diesen Wochen und Monaten konstant geblieben. Das hat wohl eher mit seiner Intelligenz zu tun als mit seinem Lebenswandel. Johannes’ Eltern wollen mit seinem früheren Fußballtrainer reden, ob der ihn noch einmal in die alte Fußballmannschaft zurückholt. Dafür muss aber vor allem Johannes seine Einstellung und seinen Lebenswandel ändern. Der Trainer fordert: „Schluss mit dem Alkohol und den Zigaretten.“
    Ob Johannes das durchhält? Es ist seine letzte Chance.
Interview mit Johannes
Johannes, spielst du im Moment denn wieder Fußball?
    Ja, ich bin wieder dabei. Aber meine Jungs von der U-17 trainieren viermal die Woche, und dann kommen an den Wochenenden die Spiele dazu. Die kann ich aber noch nicht mitmachen. Aber ich bin einmal mit nach Hannover zum Spiel gefahren. Jetzt habe ich keine Zeit mehr für meine Freundin und die ist echt sauer. Ob ich das mit dem Fußball durchhalte, kann ich noch nicht versprechen.
Was sagt deine Freundin dazu?
    Die will natürlich, dass ich aufhöre. Wir haben uns in den letzten beiden Wochen kaum gesehen und das mit dem Trinken geht auch nicht mehr so einfach. Ich wohne im Moment wieder zu Hause und meine Eltern kontrollieren mich. In der Schule ist es easy. Vielleicht kann ich demnächst zumindest an den Wochenenden bei meiner Freundin schlafen.
Aber wenn du in der Zukunft an den Wochenenden spielen musst?
    Dann geht das nicht,

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