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Generation Wodka

Generation Wodka

Titel: Generation Wodka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Mockler , Wolfgang Büscher , Bernd Siggelkow
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feiern, erklärte die Schwester.
    Kerstin war derart erschüttert, dass sie kaum sprechen konnte. Voller Selbstmitleid stöhnte sie auf und ging in ihr Zimmer. Ihre Beine trugen sie nicht mehr, sie sank auf ihr Bett und schluchzte. Was sollte sie nur machen? Sie sah aus ihrem Fenster. Es war Mittagszeit. Der Himmel draußen vor ihrem Schlafzimmer hatte einen silbrigen Glanz.
    Kerstin richtete sich wieder auf und sah aus dem Fenster im siebten Stock. Da unten auf der Straße hing Bert herum, ein alter Kumpel aus der Grundschulzeit. Was für ein bescheuerter Name, und der Typ war auch nicht gerade interessanter.
    â€žFrüher war er ganz in Ordnung, aber der Alkohol hat ihn wohl verändert“, murmelte sie vor sich hin. Zuletzt hatte Kerstin ihn vor wenigen Wochen auf einer Party getroffen. Er wirkte auf sie irgendwie ungepflegt, und die ihrer Meinung nach zu kurzen Haare passten nicht zu seinem schmalen Kopf.
    Bert setzte gerade eine Bierflasche an seine Lippen. Und das am frühen Mittag , dachte Kerstin. Sollte sie runtergehen und ihn mal ansprechen? Vielleicht ist er ja heute auch allein und es gibt mit Sicherheit schlechtere Typen , dachte sie. Sie zog ihr Handy aus der engen Jeanstasche und suchte seine Nummer. „Da, ich hab sie noch“, sagte sie.
    Kerstin klickte die Nummer an und drückte auf die Anwahltaste. Sekunden später hörte sie Berts Stimme. Nein er hatte nichts vor, und ihm war auch langweilig. Auf seine Familie hätte er eh keinen Bock. „Ich komme hoch“, hörte sie ihn sagen.
    Kerstin strich sich ihre Haare aus dem Gesicht. In ihren Adern pumpte das Adrenalin. Sie würde doch nicht allein bleiben an diesem schrecklichen Tag!
    Ein schönes Weihnachtsfest im Kreise ihrer Familie, das hatte sie noch nicht wirklich erlebt. Früher gab es fast immer Streit zwischen ihren Eltern, und in den letzten Jahren hatte in ihrer Familie jeder sein eigenes Ding gemacht, ihre Mutter ebenso wie ihre Schwester. An einem Tisch zusammenzusitzen und miteinander zu reden, das war keine beliebte Übung in dieser Familie.
    Es klingelte an der Tür. Kerstin glaubte, jedes Luftmolekül zu spüren, das ihre Haut berührte. Was war nur los mit ihr? Sie ging zur Tür und öffnete sie. Was für eine Überraschung! Bert hatte sich zum Positiven verändert. Er trug modische Klamotten und irgendwie war auch seine Frisur anders. Er trug einen Rucksack auf dem Rücken, den er jetzt abnahm und vorsichtig auf die Kommode im Flur legte. Es schepperte bedenklich. Das hörte sich ja an, als ob er eine ganze Batterie von Flaschen gebunkert hätte!
    Kerstin staunte nicht schlecht, als Bert den Rucksack öffnete. Er holte eine Flasche Wodka heraus, die noch ganz voll war. Kerstins Hände waren schweißnass. Sie wischte sie an ihrer Jeans trocken.
    Die beiden holten zwei Gläser und mischten den Wodka mit Cola. Kerstin nahm einen tiefen Schluck. Kurz blieb ihr die Luft weg, doch sie riss sich zusammen und ließ sich nichts anmerken. Dann zog sich ein wohliges Gefühl durch ihren ganzen Körper.
    Die beiden tranken den ganzen Weihnachtsabend und sahen dabei fern. Irgendwann passierte es: Der Alkohol besiegte ihren Verstand und Kerstin ließ sich von Bert ausziehen. Die beiden schliefen miteinander, ohne dass es ihr auch nur den geringsten Spaß machte. Es ging auch alles ganz schnell und war völlig unromantisch. Kerstin war ein bisschen enttäuscht, trank aber munter weiter. Die erste leere Wodkaflasche lag bereits im Mülleimer der Küche.
    Irgendwann wollten sie es dann noch einmal versuchen. Plump versuchte Bert, Kerstin seine Zunge in den Mund zu stecken. Für Kerstin fühlte es sich widerlich an. Sie hatte das Gefühl, als würde man ihr einen nassen Lappen in den Hals stecken. Sie bekam eine Gänsehaut, dieses Mal vor Ekel. Obwohl Bert schon völlig betrunken war, wollte er wieder mit ihr schlafen, doch seine Männlichkeit versagte.
    Kerstin atmete auf. Ihr Gesicht glühte. Bert rollte sich von ihr herunter und fing sofort an zu schnarchen. Bei Kerstin drehte sich alles im Kopf. Auch sie hatte eindeutig zu viel getrunken. Sie taumelte zur Toilette und musste sich übergeben. Danach fand sie gerade noch den Weg zurück ins Bett. Sekunden später schlief auch sie.
    ***
    Anfang Januar 2011: Der kleine Armin ist vergangenen Herbst zwei Jahre alt geworden. Die Nacht mit Bert hatte Folgen gehabt. Erst im fünften

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