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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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den bewaffneten Polizisten her. Sie rannten um die Ecke in Richtung Parkplatz. Jemand hatte die Scheinwerfer eingeschaltet, die sie um den ganzen Parkplatz an der Umzäunung angebracht hatten. Der Eingang zu den Höhlen war in grelles Licht getaucht.
    Mitten auf dem verlassenen Parkplatz stand ein großer, neuer, schwarzglänzender BMW. Die Autofenster waren getönt, aber Forrester konnte mehrere große Gestalten im Innern erkennen.
    Die Polizisten richteten ihre Waffen auf die Limousine. Forrester nahm das Megaphon, das Boijer ihm reichte, und seine verstärkte Stimme dröhnte durch die flutlichtgleißende Leere: »Halt! Polizei! Sie sind umstellt.« Er zählte die Schemen im Auto. Fünf, oder waren es sechs?
    Im Auto rührte sich nichts.
    »Steigen Sie aus. Ganz langsam. Jetzt.«
    Die Autotüren blieben geschlossen.
    »Sie sind von bewaffneten Polizisten umstellt. Steigen Sie aus. Jetzt.«
    Die Polizisten gingen tiefer in die Hocke, die Waffen immer noch auf das Auto gerichtet. Dann ging auf der Fahrerseite sehr langsam die Tür auf. Forrester beugte sich vor, um einen ersten Blick auf die Bande zu erhaschen.
    Eine Dose Cider fiel aus dem Auto und rollte scheppernd über den Asphalt. Der Fahrer stieg aus. Er war vielleicht achtzehn, sichtlich betrunken und sichtlich verängstigt. Zwei weitere Gestalten stiegen aus und hoben zitternd die Hände. Sie waren ebenfalls um die achtzehn. Von ihren Schultern hingen rosafarbene Luftschlangen. Einer hatte einen roten Lippenstiftschmatz auf der Wange. Der Größte von ihnen machte sich in die Hose, und im Schritt seiner Jeans breitete sich ein großer dunkler Fleck aus.
    Kids. Ganz normale Kids. Schüler, die von einer Party kamen. Die sich wahrscheinlich in den Höhlen selbst einen Schreck einjagen wollten.
    »Verdammte Scheiße!«, fuhr Forrester Boijer an. »Verdammte Scheiße noch mal!« Er spuckte auf den Boden und fluchte. Dann sagte er Boijer, er solle die Jungen verhaften. Wegen irgendetwas. Egal, was. Trunkenheit am Steuer.
    »Was für eine Scheiße!« Der DCI kam sich vor wie der letzte Idiot, als er zu dem provisorischen Häuschen zurückschlurfte. Er hatte sich von diesem Scheißkerl Cloncurry zum Narren halten lassen. Der junge Oberschichtpsychopath war ihnen wieder entwischt: Er war zu clever, um auf so einen plumpen Trick hereinzufallen. Was würde als Nächstes passieren? Wen würde er umbringen? Und wie würde er es diesmal anstellen?
    Ein durchdringender und schrecklicher Gedanke sprang den DCI an. Natürlich!
    Forrester rannte zum Polizeiauto, schnappte sich seine Jacke und fischte das Handy aus der Tasche. Mit zitternden Händen tippte er die Nummer. Dann hielt er das Telefon ans Ohr und wartete ungeduldig auf den Verbindungsaufbau. Mach schon mach schon mach schon. Forrester betete inständig, dass er nicht zu spät käme.
    Doch das Telefon läutete immer weiter.

37
     
    Als Hugo de Savary aufwachte, war sein Freund bereits halb zur Tür hinaus. Er murmelte etwas von einer Anthropologievorlesung im St.Johns.
    De Savary ging nach unten und sah, dass sein gutaussehender junger Lover in der Küche das übliche Chaos hinterlassen hatte: überall Brotkrumen, ein zerfledderter Guardian, Marmelade auf einem nicht weggeräumten Teller und dunkler matschiger Kaffeesatz in der Spüle. Aber das störte de Savary nicht. Er war glücklich. Sein Freund hatte ihn am Morgen leidenschaftlich geküsst, wach geküsst. Es lief wirklich gut zwischen ihnen. Und was noch besser war: De Savary hatte einen wunderbaren Tag vor sich - einen Tag nur zum Lesen. Kein stressiges Schreiben, keine langweiligen Besprechungen in Cambridge oder gar London, keine wichtigen Telefonate. Alles, was er tun müsste, war, im Garten seines Landhauses zu sitzen, ein paar Aufsätze durchzusehen und ein, zwei unveröffentlichte Doktorarbeiten zu lesen. Ein Tag der geruhsamen Lektüre und des Nachdenkens. Später würde er vielleicht nach Grantchester hinüberfahren, Verschiedenes erledigen und ein paar Bücher kaufen. Gegen fünfzehn Uhr hatte er seine einzige gesellschaftliche Verpflichtung. Seine ehemalige Schülerin Christine Meyer wollte ihn am Nachmittag besuchen kommen und die Tochter ihres Freunds mitbringen, dieses Journalisten, der in der Times ein hochinteressantes Feature über die Jesiden und das Schwarze Buch und diese seltsame archäologische Stätte, Göbekli Tepe, geschrieben hatte. Am Telefon hatte sie ihm gesagt, sie wolle mit ihm über die Zusammenhänge zwischen den Geschehnissen

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