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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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bedrückenden Friedhof freigelegt: ein Beinhaus von Protomenschen, Seite an Seite mit beinahemenschlichen Riesen. Doch das eigentliche Rätsel blieb ungelöst. Rob biss sich die Zähne daran aus; seine Notizen ergaben keinen Sinn. Es gelang ihm nicht, das Geheimnis zu entschlüsseln. Und die über der Wüste hereinbrechende Dunkelheit bedeutete, dass ihnen nur noch ein Tag blieb.
    Robs Herz schrie nach seiner Tochter.

48
     
    Auf der Fahrt zurück nach Sanliurfa unterhielten sie sich über das Pergament, insbesondere über den Verweis auf das Buch Henoch. Rob knallte erbarmungslos die Gänge hinein, während Christine ihm ihre Theorien über das Dröhnen hinweg zuschrie.
    »Das Buch Henoch ist eine … apokryphe Schrift.«
    »Was heißt das genau?«
    »Es heißt, es ist nicht Teil der kanonisierten Bibel, wird aber von einigen sehr alten christlichen Strömungen, wie der Äthiopischen Kirche, als heilig betrachtet.«
    »Okay…«
    »Das Buch Henoch ist ungefähr zweitausendzweihundert Jahre alt und wurde vermutlich von Israeliten verfasst, obwohl diesbezüglich keine endgültige Klarheit herrscht.« Sie blickte nach vorn, wo sich Wüste vor ihnen ausbreitete. »Es befand sich unter den sogenannten Schriftrollen von Qumran. Im Buch Henoch wird geschildert, wie fünf gefallene Engel - die Fünf Satane oder Wächter - mit einer Schar ihrer Anhänger zu den frühen Menschen auf die Erde kamen. Angeblich standen diese Engel Gott sehr nahe, konnten aber der Schönheit der Frauen, der Töchter Evas, nicht widerstehen. Deshalb nahmen sich die gefallenen Engel diese Frauen und weihten die männlichen Menschen als Gegenleistung dafür in die Geheimnisse der Schrift und der Baukunst, des Handwerks und der Bildhauerei ein. Diese … Dämonen brachten den Frauen auch bei, >den Phallus zu küssen<.«
    Rob sah zu ihr hinüber und brachte sogar ein Lächeln zustande. Christine lächelte zurück. »Das ist genau die Wendung, die das Buch Henoch dafür verwendet«, fuhr sie fort und nahm einen Schluck Wasser aus einer Flasche.
    »Erzähl weiter«, sagte Rob.«
    »Okay. Also … aus dieser Paarung von Dämonen und Menschen ging laut dem Buch Henoch ein Geschlecht böser, blindwütiger Riesen hervor, die Nephilim.«
    Rob blickte auf die im Zwielicht liegende Straße. Er wollte begreifen, was sie sagte, er wollte es wirklich. Er gab sich große Mühe und bat sie, es zu wiederholen … doch dann gab er auf. Er musste ständig an Lizzie denken. Ob sie Cloncurry anrufen sollten. Aber er wusste, das wäre idiotisch. Sie mussten ihn überrumpeln, sobald sie das Geheimnis gelüftet hatten - falls ihnen das jemals gelänge. Nur so würde ihr Plan aufgehen.
    Rob war müde, von der Sonne verbrannt und von Angst zerfressen, und er spürte immer noch die verwunschene Atmosphäre der Wüste. Die Steine von Göbekli, da draußen in der Öde, waren sehr präsent. Er musste an das Relief der festgepflockten Frau denken, die von den wilden Ebern mit ihren riesigen Penissen vergewaltigt werden sollte. Er dachte an die Babys, wie sie in ihren alten Krügen schrien. Und dann dachte er wieder an Lizzie und Cloncurry - er versuchte, den Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben.
    Das letzte Stück legten sie in tiefem Schweigen zurück. Und in lähmender Beklemmung. Nach ihrer Ankunft in Sanliurfa murmelten die Kurden ein paar Worte des Abschieds und machten sich auf den Heimweg, um endlich etwas essen und trinken zu können; Rob und Christine parkten die beiden Autos und schleppten sich wortlos ins Hotel. Die Arme schwer vor Erschöpfung, hielt Rob das Schwarze Buch fest an seine Brust gedrückt.
    Sie hatten nur wenige Stunden Zeit, um sich auszuruhen. Rob war müde, aber er fieberte vor Anspannung, und er wollte unbedingt über seine Notizen sprechen. Sobald sie in ihrem Hotelzimmer waren, bestürmte er Christine, noch bevor sie geduscht hatte, erneut mit Fragen.
    »Eine Sache, die ich nicht verstehe, sind die Krüge. Die Krüge mit den Babys, in Göbekli.«
    Christine sah ihn an. Ihre tiefbraunen Augen waren voller Liebe, aber rot vor Müdigkeit. »Was verstehst du nicht … die Tatsache, dass es Krüge waren?«
    »Ja. Ich dachte immer, die Kultur um Göbekli Tepe wäre … wie hat es Franz immer genannt … akeramisch? Dass sie noch keine Keramik kannten. Doch dann kommt plötzlich jemand und bringt diesen Leuten bei, wie man Töpfe und Krüge macht, und das lange bevor sonst irgendwo auf der Welt Keramik hergestellt wurde.«
    »Ja, das stimmt …«

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