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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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auf, weil es ihm sinnlos erschien. Vielleicht hatten die Zahlen etwas mit der Grabung zu tun - vielleicht standen sie für bestimmte Funde und zeigten die Stellen an, wo die jeweiligen Stücke ausgegraben worden waren? Rob hatte das Ganze bereits unter dem Gesichtspunkt durchgespielt, dass es sich bei der Zeichnung um eine Karte von Göbekli handelte. Es war die naheliegendste Erklärung. Aber es passte nicht so richtig. Es gab in der Nähe von Göbekli nur einen einzigen Fluss - den Euphrat, und der war fünfzig Kilometer entfernt. Außerdem war auf der Karte kein Symbol für Göbekli selbst - nichts, was auf die Megalithen hindeutete.
    Rob merkte, dass er mehrere Minuten lang alles um sich herum vergessen hatte. Christine sah ihn fragend an.
    »Und?«
    Er lächelte.
    »Ich bin fasziniert. Es ist richtig faszinierend.«
    »Nicht wahr? Wie ein Rätsel.«
    »Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob die Zahlen für Funde stehen. Für Dinge, die ihr in Göbekli entdeckt habt. Ich kann mich erinnern, Nummern auf diesen kleinen Beuteln gesehen zu haben … in die ihr eure Pfeilspitzen und anderes Zeugs legt.«
    »Eine gute Idee, aber nein. Die Funde werden zwar nummeriert, wenn sie ins Museum kommen und im Depot eingelagert werden. Sie werden jedoch immer mit Nummern und Buchstaben katalogisiert.«
    Rob hatte den Eindruck, er habe sie enttäuscht. »Na ja, war nur so eine Theorie.«
    »Theorien sind immer gut. Selbst wenn sie falsch sind.«
    Rob gähnte wieder. Für heute hatte er genug getan. »Hast du irgendwas zu trinken hier?«
    Die unschuldige Frage hatte eine aufrüttelnde Wirkung auf Christine. »Du meine Güte!« Sie stand abrupt auf. »Entschuldige bitte. Was bin ich bloß für eine Gastgeberin? Möchtest du einen Whisky?«
    »Mmm, sehr gut.«
    »Single Malt?«
    »Noch besser.«
    Er sah ihr nach, als sie in der Küche verschwand. Wenig später kam sie mit einem Tablett zurück, auf dem ein Krug mit Eiswürfeln, zwei klobige Whiskygläser, eine Flasche Mineralwasser und eine hohe Flasche Scotch standen. Sie stellte die Gläser auf den Schreibtisch, schraubte die Flasche Glenlivet auf und schenkte zwei ordentliche Fingerbreit Scotch in jedes Glas. Die dunkle, illegale Flüssigkeit glomm im Licht der Schreibtischlampe.
    »Eis?«
    »Nur Wasser.«
    »Commes les Brittaniques.«
    Sie goss aus der Plastikflasche etwas Wasser in eins der Gläser, reichte es Rob und setzte sich neben ihn. Das Glas fühlte sich kalt an in seiner Hand, als ob es im Kühlschrank gestanden hätte. Er konnte immer noch die Stimmen unter dem Fenster hören. Die zwei Männer stritten jetzt schon eine Stunde. Worüber? Seufzend drückte Rob das kalte Glas an seine Stirn und rollte es von einer Seite auf die andere.
    »Müde?«, fragte Christine.
    »Ja. Du nicht?«
    »Doch.« Sie überlegte kurz. »Wenn du willst, kannst du hier schlafen. Das Sofa ist sehr bequem.«
    Rob dachte über den Vorschlag nach - und über die schnurrbärtigen Männer unten auf der Straße. Über die finstere Gestalt in dem Hauseingang gegenüber. Und plötzlich hatte er ein ausgesprochen starkes Bedürfnis, nicht allein zu sein, und ihm war auch ganz und gar nicht danach, den Kilometer zu seinem Hotel zu Fuß zu gehen. »Wenn es für dich okay ist, gern.«
    »Natürlich, gar kein Problem.« Christine trank rasch den Rest ihres Scotch, dann stand sie auf, um ihm eine Decke und ein paar Kissen zu holen.
    Rob war so müde, dass er in dem Moment einschlief, als Christine die Schreibtischlampe ausknipste. Und sobald er schlief, träumte er. Er träumte von Zahlen, er träumte von Breitner, und er träumte von einem Hund. Von einem schwarzen Hund, der einen Weg entlanglief, und von einer heißen Sonne. Ein Hund. Ein Gesicht.
    Ein Hund.
    Und dann drang ein Knall durch seine Träume. Er wurde von einem lauten Knall geweckt.
    Er sprang vom Sofa auf. Es war hell. Wie lange hatte er geschlafen? Woher kam der Lärm? Benommen sah er auf die Uhr. Es war neun Uhr morgens. In der Wohnung selbst war es still. Aber dieses wiederholte Knallen, woher kam es?
    Er rannte ans Fenster.

18
     
    Rob lehnte sich aus dem Fenster. Die Stadt pulsierte von geschäftigem Treiben. Auf den belebten Straßen paradierten Brotverkäufer, die große Tabletts mit kleinen Broten, Gebäck und Sesamkringeln auf ihren Köpfen balancierten. Auf den Gehsteigen umkurvten Mopedfahrer Schulranzen schleppende dunkelhäutige Mädchen.
    Rob hörte es wieder knallen. Er schaute sich hektisch um. In einem Laden auf der

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