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Genesis Secret

Genesis Secret

Titel: Genesis Secret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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vorsichtig die Eingangstür des Museums öffnete. Der Anblick der Tür löste eine Reihe von Erinnerungen aus. Die letzten verrückten Stunden seines Lebens: die in den Straßen von Urfa geschlachtete Ziege, die Männer in den schwarzen Festtagspluderhosen, ihr Einbruch in das Museum. Und dann der stumme Schrei des Babys. Vor zwölftausend Jahren lebendig begraben.
    Der Kurde an der Tür nickte seinen Begleitern zu. Die Luft war rein, so schien es.
    »Los!«, fuhr der Anführer Rob an. »Los, ins Auto!«
    Forsch führten die Männer Rob über den schwülen mondbeschienenen Parkplatz. Bei dem feigenverschmierten Auto standen jetzt drei weitere Fahrzeuge. Es waren alte Autos: klapprige Schrottmühlen - eindeutig keine Polizeiautos. Rob spürte den letzten Funken Hoffnung schwinden.
    Allem Anschein nach beabsichtigten die Männer, ihn und Christine weiter wegzubringen. Aus der Stadt vielleicht. In ein einsames Gehöft. Wo sie an Stühle gekettet würden. Rob stellte sich das Geräusch des Messers vor, wie es durch seine Speiseröhre fuhr. Allahu akhbar. Er schüttelte den Gedanken ab. Er musste einen kühlen Kopf bewahren. Christine retten. Und sich selbst für seine Tochter. Seine Tochter!
    Schuldgefühle durchbohrten Robs Herz wie ein Dolch aus Glas. Seine Tochter Lizzie! Erst am Tag zuvor hatte er ihr versprochen, in einer Woche nach Hause zu kommen. Jetzt würde er sie vielleicht nie mehr sehen. Dumm dumm dumm dumm.
    Eine Hand drückte auf Robs Kopf. Sie wollten, dass er sich bückte, um auf die muffige Rückbank des Autos zu rutschen. Rob sträubte sich, als würde er zur Schlachtbank geführt. Er drehte sich um und sah Christine direkt hinter sich, ein Messer an ihrer Kehle. Sie wurde zu einem der anderen Autos geschleppt, und es gab nichts, was er oder sonst jemand hätte tun können.
    Dann: »Halt!«
    Die Zeit blieb stehen. Grelle Lichter blitzten über den Parkplatz. »Halt!«
    Die Lichter blendeten sehr stark. Rob spürte die Anwesenheit von einer Menge Männern. Sirenen und Sirenen. Rote und blaue Lichter. Überall Licht und Lärm. Die Polizei. War es wirklich die Polizei? Er riss sich los, hielt den Arm über seine Augen und schaute blinzelnd in das blendend helle Licht…
    Es war Kiribali, mit zwanzig oder dreißig Polizisten. Sie kamen geduckt auf den Parkplatz gelaufen. Bezogen Stellung. Legten an. Aber es waren keine gewöhnlichen Polizisten. Sie waren mit Maschinenpistolen bewaffnet und trugen schwarze paramilitärisch anmutende Kampfanzüge.
    Kiribali rief den Kurden auf Türkisch etwas zu, und die Kurden wichen zurück. Der Mann, der rechts neben Rob stand, ließ seine alte Pistole fallen und hob die Hände. Rob sah, wie sich Christine losriss und über den Parkplatz auf die Polizisten zulief.
    Auch Rob schüttelte die Hände des Mannes ab, der ihn noch festhielt, und ging über den Parkplatz auf Kiribali zu, dessen Miene von einer Ausdruckslosigkeit war, die an Verachtung grenzte. »Kommen Sie mit!«, zischte der Inspektor.
    Rob und Christine wurden unsanft zu einem großen neuen BMW geführt, der außerhalb des Museumsgeländes stand. Kiribali forderte sie auf, auf dem Rücksitz Platz zu nehmen. Er selbst stieg vorn ein und drehte sich zu ihnen um. »Ich bringe Sie jetzt zum Flughafen.«
    »Aber …«, setzte Rob an. Die Stelle, wo ihn die Faust getroffen hatte, schmerzte heftig.
    Kiribali schnitt ihm das Wort ab. »Ich war in der Wohnung, in Ihrem Hotelzimmer. Leer! Beide leer. Mir war sofort klar, dass Sie nur hier sein konnten. Wie kann man nur so dumm sein? So unsagbar dumm!« Der BMW rauschte die breite beleuchtete Straße hinunter. Kiribali redete in hastigem Türkisch auf den Fahrer ein, der unterwürfig antwortete.
    Jetzt wandte sich der Inspektor mit einem sehr finsteren Blick Rob zu. »Hinten sind zwei Taschen. Pässe. Ihre Notebooks. Den Rest Ihrer Sachen schicken wir Ihnen nach. Sie werden die Türkei noch heute Nacht verlassen.« Er warf etwas auf den Rücksitz. »Ihre Tickets. Nach Istanbul und weiter nach London. Kein Rückflug. Heute Nacht.«
    Christine protestierte, aber ihr Einwände waren halbherzig, ihre Stimme zittrig. Kiribali sah sie mit unendlicher Verachtung an, dann wechselte er wieder ein paar Worte mit dem Fahrer. Inzwischen hatten sie den Stadtrand erreicht. Die nächtliche flache Halbwüste lag ganz friedlich, vom Mondlicht mit mattem Silber übergossen.
    Als sie am Flughafen ankamen, holte ihnen der Fahrer ihre Reisetaschen aus dem Kofferraum. Im Innern des winzigen

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