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Genosse Don Camillo

Genosse Don Camillo

Titel: Genosse Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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es schien, er entnehme die Worte der Zeitung, während er sie aus
seinem Herzen nahm.
    »...wir traten ein und
bedrohten sie mit der Pistole. Sie wollten das Versteck nicht verraten; dann
verrieten sie es. Der andere befahl mir, in den Salon zu gehen, in den ersten
Stock, um Geld und Gold zu nehmen, während er die beiden Frauen und den Alten
in Schach halten würde. Als ich zurückkam, war der andere allein. Er nahm alles
an sich. Das Geld diente der Sache... Dann, am Tage, da die Geschichte ruchbar
wurde, verhalfen sie mir zur Flucht .«
    »Warum hast du dich nicht
gestellt und gerechtfertigt ?«
    »Ich konnte nicht, der andere
war ein Bonze der Partei .«
    »Warum rechtfertigst du dich
nicht jetzt ?«
    »Ich kann nicht! Daß ich schweige,
ist noch wichtiger geworden. Für die Partei wäre es ein riesiger Skandal .«
    »Und nach allem, was geschehen
ist, nimmst du noch Rücksicht auf die Partei ?«
    »Nein! Aber ich habe Angst,
öffnete ich den Mund, würden sie mich erledigen .«
    »Der Name?«
    Comassi zögerte, dann sagte er
den Namen, und es handelte sich um einen so großen Namen, daß Don Camillo der
Atem wegblieb.
    »Niemand darf etwas wissen von
dem, was ich gesagt habe, aber ich will, daß meine Mutter und mein Vater
erfahren, daß ich kein Mörder bin. Ihr könnt sie überzeugen! Ich möchte, daß
sie mich hören! Nicht wegen der Dinge, die ich sage, sondern um meine Stimme zu
vernehmen. Ich werde mir wieder lebend vorkommen, während ich jetzt wie ein
Toter bin, der in der Wüste spricht .«
    Er stöberte in der Innentasche
seiner Joppe herum und zog einen versiegelten Umschlag heraus, den er
vorsichtig in Don Camillos Tasche schob.
    »Hier ist die ganze Geschichte,
von mir unterzeichnet. Ihr sollt den Umschlag nicht öffnen. Sorgt dafür, daß
der andere erfährt, daß Ihr mein Geständnis habt und daß ich heimkehren will !«
    Comassi war bleich geworden und
Verzweiflung zitterte in seiner Stimme.
    » Ego te absolvo. .. «
    Comassi hatte seine Ruhe
wiedergewonnen. Er faltete die Zeitung zusammen und streckte sie Don Camillo
hin.
    »Behaltet sie als Andenken. Nie
hatte ich einen seltsameren Beichtstuhl. Vergeßt, was ich Euch hinsichtlich des
Briefes sagte; es war eine Anwandlung der Schwäche. Da ist nichts zu machen.
Niemand kehrt zurück .«
    »Das ist nicht gesagt,
Genosse«, antwortete Don Camillo.
    »Wenn ich nicht irre, hat Gott
auch in Prag eine Filiale. Gott ist gut organisiert. Dein Vater und deine
Mutter werden dich hören.
    Auch ich werde dich hören.
Nicht wegen der Dummheiten, die du sagen wirst, aber um deine Stimme zu vernehmen .«
    Comassi stand auf. »Gott !« flüsterte er. »Wer hätte gedacht, daß jemand in dieser
Hölle mir von Gott sprechen würde .«
    »Gott hat überall Filiale n,
Genosse«, wiederholte Don Camillo, »auch in Moskau. Gott ist gut organisiert,
alte Firma, doch immer noch tüchtig .«

Der süße Kaffee der Genossin Nadia
     
    » G enosse, ich bin in der Patsche«, sagte Scamoggia.
    »Jedermann hat sein besonderes
Kreuz, und er muß es ertragen«, antwortete Don Camillo.
    »Es handelt sich nicht um mein Kreuz«, erklärte Scamoggia.
    »Man hat mir eine Erbse in den
Schuh geschoben, und ich muß sie dir weitergeben, der du mein direkter
Vorgesetzter bist. Dann wirst du sie dem Chef zuschieben, und der Chef wem er
will, gemäß der Rangordnung der Partei .«
    Don Camillo, von dem Babylon
der Halle schließlich gelangweilt, hatte sich in sein Zimmer zurückgezogen. Da
er sich aufs Bett geworfen hatte, richtete er sich auf:
    »Wenn es sich um eine
offizielle Sache handelt«, sagte er, »dann setze dich und sprich !«
    Scamoggia hob seine Schultern.
    »Ich berichte dir, wie die
Dinge stehen. Dann wirst du entscheiden, ob es sich um eine offizielle Sache
handelt oder nicht. Kennst du den Genossen Gibetti ?«
    »Natürlich kenne ich ihn«, rief
Don Camillo.
    In Wirklichkeit wußte Don
Camillo vom Genossen Gibetti nur das, was er im Marschbefehl Peppones gelesen
hatte: › Toskaner, vierzig Jahre,
Elektrotechniker, Chef einer Partisaneneinheit mit vielen bedeutenden Aktionen
als Aktivposten, ein äußerst geschulter, tüchtiger und zuverlässiger Aktivist. ‹
    Viel und nichts, weil der
Genosse Gibetti einer der drei
    »Erkürten« war, die ihre Karten
nie aufgedeckt hatten. Wie der Sizilianer Friddi Li und der Sarde Curullu war
der Genosse Gibetti stets sehr zugeknöpft gewesen, indem er jede seiner
Gebärden und jedes seiner Worte überwachte.
    »Gibetti gefällt

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