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Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago

Titel: Gentec X 02 - Der Untergang von Chicago Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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weitergehen soll.«
    Während er mit mir sprach, wurde ich mit einem Detektor gescannt. Die Metropolitan Police hatte eine Möglichkeit herausgefunden, Gencoys mit einer speziellen Scannereinstellung zu entlarven.
    Jemand schaute mir unter die Haare.
    »Sie hat keinen Barcode«, sagte der Mann.
    Dann schob er das Mützchen des Babies zurück, um in sein Genick zu sehen. Ich verwehrte es ihm.
    »Was soll das? Das ist ein Baby, kein Gencoy.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie diese Dinger tricksen«, sagte der Lieutenant. »Wir hatten sogar schon mit wildgewordenen Gentoys zu tun, den Spielzeugen und Kuscheltieren. – Auf der Kinderstation dieses Hospital haben die Gentoys alle verrückt gespielt – Teddybären, Puppen, Brummkreisel, Kuscheltiere, Marsmännchen, künstliche Haustiere. Zum Glück schöpften die Schwestern Verdacht und evakuierten die Kinder. Wir haben die Spielzeugdinger erledigt, allerdings mit Verlusten auf unserer Seite. Das ist kein Spaß, wenn Puppen mit Kulleraugen und Puppenkleidchen mit Skalpellen und Scheren und Spritzen bewaffnet auf einen losgehen.«
    »Das glaube ich gern.«
    Ich erfuhr noch einiges, nannte meine Dienstnummer, erklärte, weshalb ich das merkwürdige goldfarbene Kleid trug und rief dann die drei anderen herbei. Das Baby behielt ich vorerst. Ich ging mit Chicago Hope in den Wickelraum, reinigte sie, eine Kinderärztin untersuchte sie und führte ein paar Tests mit ihr durch.
    Dann bekam sie frische Windeln. Mittlerweile musste sie großen Hunger haben und schrie so kräftig, dass es durch Mark und Bein ging. Eine Krankenschwester brachte ein Fläschchen. Ich fütterte Chicago, dann konnte ich sie gleich wieder wickeln, und sie brachte es fertig, mich anzupinkeln.
    Sie gluckste jedoch, als ich sie am runden Bauch kitzelte und ihr Grimassen schnitt. Die Beschäftigung mit dem Baby lenkte mich von dem Grauen rundum ab.
    Chicago wurde wieder angezogen. Ich legte sie an die Schulter, roch ihren Duft und spürte, wie zart ihre Haut war. Sie war ein hübsches blondes und blauäugiges Baby, also vom Typ her mir ähnlich.
    Ich wartete, bis sie aufgestoßen hatte. Seit meiner Zeit am College, als ich mit Babysitten Geld verdient hatte, kannte ich mich mit kleinen Kindern aus.
    »Wem gehört dieses Kind?«, fragte die Kinderärztin.
    »Seine Mutter ist tot. Wir haben sie auf der Straße gefunden. Die Mutter wurde von einem Genmonster ermordet. Sie schützte ihr Kind bis zum letzten Augenblick.«
    »Sie wissen nicht, wie sie heißt?«
    »Ich habe sie Chicago Hope genannt.«
    Die Ärztin, eine noch junge Frau, schaute mich merkwürdig an.
    »Eine Hilfsorganisation wird sich um das Kind kümmern«, sagte sie. »Das Krankenhaus übernimmt sie jetzt. Natürlich werden wir ihr einen anderen Namen geben müssen. Sie kommt in ein Waisenhaus, wenn wir keine Angehörigen finden können. Später, wenn alles vorbei ist.«
    Wenn es dann noch Waisenhäuser gab.
    Ich hielt Chicago fest und sagte: »Sie heißt Chicago Hope. Ich werde mich um sie kümmern, wenn das alles vorbei ist, und wenn ich sie adoptieren muss. Ich habe Chicago gefunden, und ich lasse sie nicht im Stich.«
    »Sie sind CIA-Agentin, Miss, wir haben Krieg.« Gegen die Gencoys. »Überlegen Sie sich das noch einmal.«
    »Widersprechen Sie mir nicht«, antwortete ich der Ärztin autoritärer, als es sonst meine Art war. »Sie tragen den Namen Chicago Hope in die Aufnahmepapiere ein, und wenn Sie jemand fragt, zu wem sie gehört, sagen Sie dem Betreffenden, es ist Snipers Kind.«
    Die Ärztin staunte noch mehr.
    »Wer ist Sniper?«
    »Ich bin das. CIA-Agent Nita Snipe. Sniper. Gehen Sie jetzt, tun Sie bitte, was ich Ihnen gesagt habe. Ich werde nach der kleinen Chicago fragen. Für mich – und für andere auch – ist sie ein Symbol. Chicago Hope, die Hoffnung Chicagos. Snipers Baby.«
    Der Ausdruck Snipers Baby sollte im Verlauf der Kämpfe um Chicago und späterer Aktionen zu einem geflügelten Wort werden. Jedes Mal, wenn etwas Erstaunliches geschah, eine besondere Aktion angesagt war oder die Boys und Girls von der Kampftruppe nicht recht wussten, was sie von einer Sache halten sollten, sie aber für gut hielten, sagten sie: »Das ist Snipers Baby.«
    Die Ärztin nickte und nahm das Baby.
    »Ja, Miss Snipe, wir werden gut auf die Kleine aufpassen. Chicago wird überleben.«
    Ich wusste nicht, ob sie die Stadt oder das Kind meinte.
     
*
     
    Für mich fing die raue Wirklichkeit wieder an. Im Krankenhaus sah ich Alptraumszenen,

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