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Gentec X 05 - Luna City

Gentec X 05 - Luna City

Titel: Gentec X 05 - Luna City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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ihn nur als Androiden oder Implantatsklaven der Superrasse wieder sehen. Wenn überhaupt.
    Mein Vater war außer seiner Professur Laienprediger an der Sonntagsschule in Wilkes Barre gewesen. Ein Bibelzitat fiel mir ein, das ich von ihm gehört hatte. Es passte zu meiner Stimmung:
    »Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.«
    Dies traf nun auf alle Menschensöhne und -töchter zu. Mein Vater war kein Frömmler gewesen. Ich war nie sonderlich religiös. Mit Beten und Gottesdiensten würden wir die Gencoys nicht besiegen können. Ich schmeckte die bittere Asche der Verzweiflung in meinem Mund, die sich mit dem Salz meiner Tränen mischte.
    Nick spürte meine Stimmung. Er beschleunigte seinen Schritt und legte mir den Arm um die Schulter.
    »Wir geben nicht auf, Nita. Niemals. Vielleicht sterben wir, aber wir ergeben uns nicht.«
    »Sterben. Im Genpool. Oder in Androiden verwandelt werden, mit Chips im Gehirn oder einem Gentec-Gehirn. Mit dem Super-Brain Klasse I von Lord Tec. Prima. Dann wäre ich lieber ein Stein auf dem Mond, und vielleicht sind die Steine ohnehin besser dran, weil sie nichts denken und fühlen können.«
    »Denke an MUTTER. Ast'gxxirrth ist unterwegs, um beim Kosmischen Rat für uns zu intervenieren.«
    »Ja, 2,7 Millionen Lichtjahre weit weg.«
    Ich fühlte mich sehr verlassen. Ich hing an dem Spider, der mir wie eine zweite Mutter war. Meine kosmische Mutter.
    Noch einmal schaute ich zum Zug zurück. Ein Teil der Tunneldecke war eingestürzt, sicher durch eine Sprengung der Gencoys. Die Sensoren hatten die Streckenblockade gemeldet und den Zug gestoppt. Wie uns die Gencoys orteten, also den Zug, wusste ich nicht.
    Vielleicht gelang ihnen das auch jetzt noch, obwohl wir die Gehirnwellenschilde unterm Raumfahrerhelm trugen. Uns, eine verzweifelte 24-jährige schwangeres Frau, einen Farbigen, eine Indianerin vom Amazonas, ein Baby von vier oder fünf Monaten und einen einbeinigen Roboter. Und einen Schrumpfkopf mit magischen Fähigkeiten, Teilmutanten oder was immer Goji-Goji war.
    Ein tolles Team also, das eine Hoffnung der Menschheit gegen die Superrasse der Gencoys und den Galaktischen Bund der Technos darstellte. Nick ging vor mir, den Laser schussbereit. Wir hatten zerstörten Robotern Laserakkus abgenommen. Chicago schrie, sie musste dringend gestillt und versorgt werden.
    Doch zuerst musste wir eine Strecke noch weit von dem Zug weg. Mein Unterleib schmerzte immer noch. Ich fürchtete eine Fehlgeburt. Ich war völlig am Boden zerstört.
     
*
     
    Die Kreiselfrau lag im Sterben. Die Mutanten hatten sich mit ihr in die Traumwelt zurückgezogen, in die Djalu Wangareen sie führte. In eine andere Dimension oder Zwischendimension. Lara Kalskinskajas Körper hatte sich schwarz verfärbt. Blut und Lymphe sickerten aus ihrer schrundigen Haut hervor.
    Auch X hatte sie nicht heilen können. Er war nach seiner Aktion auf dem Mond nicht zu den anderen Mutanten zurückgekehrt. Sie wussten nicht, wo er war. Eine graue Sphäre umgab die neun Mutanten. Es war nicht heiß und nicht kalt, und man hörte ein Wispern und sah manchmal Schemen.
    Ab und zu war ein schauriges Heulen zu hören.
    »Was ist das?«, fragte Tanaka, die aus Japan stammende Schneefrau.
    Sie konnte in ihrer Nähe alles gefrieren lassen.
    »Die Hunde des Todes«, antwortete Wangareen. »Dämonen, die böse Seelen verschlingen. Die Ahnengeister vertreiben sie und schützen die guten.«
    »Auch ein Glaube«, murmelte Magno.
    Er saß am Boden, in seinen Poncho gehüllt. Rabinadrath Chabiri lag abseits und fieberte. Seit ihm der Botschafter Lord Tecs den linken Unterarm abgeschlagen hatte ging es ihm schlecht. Zwar verspürte er keine Schmerzen, aber das Gift des Sado-Lords wütete in seinen Adern. Chabiri kämpfte dagegen an. Er verfügte über übermenschliche Fähigkeiten, so konnte er tagelang Eiseskälte aushalten oder seine Atmung und seinen Stoffwechsel kontrollieren.
    Das ermöglichte es dem Fakir, eine Woche lang in einem geschlossenen Behälter ohne Atemluft unter Wasser zu überleben. Ob all seine Fähigkeiten gegen das Gift des Sado-Lords ausreichen würden, stand auf einem anderen Blatt. Die anderen Mutanten vermochten dem Fiebernden, der manchmal wirr im Delirium sprach, wenig zu helfen.
    X ließ sich nicht mehr sehen. Der Schattenmann hatte Chabiri vor der Mondaktion nur angeschaut und dann gesagt, dass er machtlos wäre. Vielleicht war es

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