Gentlemen's Club
hassen, was mit dem Club zu tun hat«, sagte ich, aber dann schüttelte ich den Kopf. »Ich schweife ab. Hast du Miss Sugar so geküsst, als sie neu war?«
Mimi warf den Kopf in den Nacken und lachte tief aus dem Brustkorb. Dann öffnete sie ein silbernes Zigarettenetui und klopfte das Ende einer braunen Zigarette gegen den Deckel. Zu meiner Verabschiedung hatte sie sich den weißen Seidenmantel wieder übergeworfen, ließ ihn aber offen. Ich sah vom Kragen bis zum Saum ein Dreieck blassbrauner Haut sowie die Andeutung von Kurven zwischen den weißen Falten.
»Miss Sugar ist nicht so, wie sie aussieht, Suki«, sagte sie. »Lass dich von ihrem Schulmeisterin-Äußeren nicht irritieren. Nein, wir mussten sie auf eine völlig andere Art initiieren, als sie für uns zu arbeiten begann. Es lief darauf hinaus, dass wir sie festbinden mussten.« Sie lachte wieder und schob mich durch die Haustür. »Dein Taxi wartet.«
Sechstes Kapitel
Ich drückte die Sicherheitsknöpfe der Haustür und schritt in die schimmernde Halle des Clubs, in der an diesem Abend nur die winzigen weißen Lichter brannten. Der Rest der Halle lag im Dunkeln, aber die weißen Marmorwände schienen mit ihrem eigenen Licht zu leuchten.
Ich fragte mich, warum ich mich so fühlte, als gehörte der Club mir. Nach einigem Nachdenken kam ich darauf - es musste an den Kleidern liegen. Durch sie hatte ich das Gefühl, ganz oben zu sein. Die Herrin der Welt. Wie Mimi mir sagte, als ich aus dem Haus ging, war ich tatsächlich an diesem Abend die Chefin, denn weder sie noch Miss Sugar arbeiteten heute.
Für einen Moment überlief es mich kalt - trotz der feinen Klamotten.
Ich zögerte im stillen Atrium und atmete Miss Sugars duftendes Potpourri ein, um mich zu beruhigen. Man könnte fast glauben, das Gebäude wäre verlassen, so still war es. Aber ich wusste, dass mehrere Mitglieder an diesem Abend im Club sein würden, dazu auch noch ein Gast. Wenn man genau lauschte, konnte man leise Musik durch die Tür auf der rechten Seite der Halle hören, und Licht filterte durch die roten, grünen und goldenen Fragmente der Milchglastür, als wollten sie mich hereinlocken.
»Marschiere da nicht hinein wie die Kavallerie, Suki. Manchmal schüchtert das Personal die Mitglieder allein schon durch seine Anwesenheit ein.« Mimi hatte mir eine Menge Ratschläge gegeben, und dabei hatte sie mir ihren Duft hinter die Ohren gesprüht. Es war ein schwerer Moschusduft, nicht der leichte, beschwingte, den sie gewöhnlich trug. Der schwere Duft erinnerte mich an verstreut herumliegende Seidenkissen in einem Haremszelt.
»Denk dran, dass sie noch nicht wissen, wer du bist. Du könntest auch ein Gast sein. Halte dich also zunächst zurück und schau dich um. Wichtig ist, dass die Mitglieder ihren Aufenthalt im Club genießen.«
»Und wenn sie ihren Spaß haben wollen? Soll ich sie in Ruhe lassen?«
»Das kannst du nur vor Ort entscheiden, Darling«, hatte Mimi gemurmelt und sich dem Spiegel zugewandt. Später erfuhr ich, dass dies ihre Art war, Besucher wegzuschicken. »Du wirst bald lernen, was sie brauchen.«
Die Bar war wie eine gemütliche Bibliothek eingerichtet, mit flaschengrünen Wänden, die von Buchregalreihen gesäumt wurden; mit Chesterfield Sofas aus Leder, mit Stühlen und mit einem offenen Kamin. Die knisternden Scheite erinnerten mich an Sir Simeons Schlafzimmer. Ich fand einen Sitz am Kamin und schlug ein Bein über das andere. Die Strümpfe raschelten. Ein paar Männer standen oder saßen an der Bar.
Mimi hatte versprochen, dass Mr. Hall, das neue Mitglied, leicht zu erkennen sein würde.
»Er wird unsicher aussehen und vielleicht jünger sein als die anderen Mitglieder am heutigen Abend. Sie werden alle sehr gediegen aussehen, sehr respektabel, wie Juristen oder Politiker. Die meisten werden graue Haare haben. Wenn ich sie als respektabel beschreibe, muss ich ergänzen, dass die meisten Ehefrauen wohl widersprechen würden.«
Ich saß zu nah am Feuer, und meine Haut begann von der Hitze zu pochen. Ich fächerte mir mit dem Kragen Luft zu. Die schwarze Spitze des Hemdchens kitzelte meine Haut, und als ich nach unten schaute, sah ich, dass mein Rock hochgeglitten war. Der Strumpfsaum war zu sehen, und darüber noch ein oder zwei Zentimeter weiße Haut. Ich wollte den Rock schon nach unten ziehen, als ich meine Absicht änderte. Der Anblick meines eigenen entblößten Schenkels hatte etwas in mir bewegt. Es gefiel mir, meine weiße Haut zu entblößen.
Das
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