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Gentlemen's Club

Gentlemen's Club

Titel: Gentlemen's Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Primula Bond
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zischende Gefühl, das seit Mimis Streicheln und Pressen in meinem Bauch rumorte, war noch nicht ganz verflogen. Es war, als hätte ich irgendwas genommen, denn ich war in einer geilen Stimmung, seit ich Mimis Haus verlassen hatte.
    Ich zeigte weiterhin das Strumpfende und die paar Zentimeter nackte Haut. Ein oder zwei Männer hatten mich bemerkt und schauten jetzt auf mein Bein. Mein Lächeln wurde breiter. Sanft wippte ich mit dem Fuß hin und her, was bewirkte, dass der Hautstrich zwischen Rock und Strumpf sich mal dehnte und mal schrumpfte.
    Ein paar Männer kamen in die Bar. Einer von ihnen blieb in der Tür stehen und sah sich im Raum um. Mr. Hall, dachte ich sofort. Ich streckte den Oberkörper ein wenig, um mich bemerkbar zu machen. Ich beschloss, wenn er noch in der Tür stand, wenn ich bis zehn gezählt hatte, würde ich zu ihm gehen und mich vorstellen.
    Aber ich wurde abgelenkt durch seinen Begleiter, der gleich in die Bar ging und zielsicher einen Hocker ansteuerte. Er war weißblond, sehr schlank und trug einen engen weißen Anzug. Als der Barmann sich vorbeugte, um die Bestellung des Neuankömmlings aufzunehmen, bemerkte ich entsetzt, dass er eine Sie war. War sie der erwartete Gast? Und wessen Gast war sie? Mimi hatte sich nicht klar ausgedrückt, und sie hatte auch nicht gesagt, dass der Gast eine Frau sein könnte. War sie Mr. Halls Ehefrau?
    Mr. Hall war jetzt auch hereingekommen und tauschte einen Händedruck mit jemandem, den ich nicht sehen konnte; jemand, der in einem Ohrensessel Platz genommen hatte.
    Die Frau ließ ihre Blicke schweifen, und für einen Moment sah sie auch auf mein Bein. Ich dachte, ich könnte sie schocken, aber stattdessen hob sich ihr Blick, und wir sahen uns in die Augen. Sie tippte sich in einer Art Begrüßung an den Kopf. Irgendwie kam sie mir bekannt vor.
    Ich konnte jetzt zwischen den Labien eine Feuchtigkeit spüren. Ich war wirklich viel zu heiß. Ich stand auf, um das Jackett loszuwerden, damit ich mich abkühlen konnte. Ich hatte die Hände schon an den Revers, gebannt vom Drang, vor all den Leuten einen Strip hinzulegen. Sie sollten die Münder aufreißen, wenn sie meine nackten Brüste sahen, und ich würde sie einladen, mich zu berühren. Sie konnten auch mehr mit mir anfangen, wenn sie wollten. Warum konnten wir nicht alle ungehemmt sein? Wir waren hier schließlich unter uns. Wir waren alle Mitglieder. Wir waren erwachsen.
    Aber es war auch die erste Nacht in meinem neuen Job, und ich wollte nicht gleich gefeuert werden.
    Ich ließ die Hände von den Aufschlägen des Jacketts, atmete hart und ignorierte die Nippel, die sich unter dem Jackett versteift hatten und sich gegen das Futter rieben. Sei nicht dumm. Es geht um Diskretion. Das sagte ich mir immer wieder. Sei nicht dumm, sei diskret. Das schienen die zwei Seiten meiner Persönlichkeit zu sein, die ich damit ansprach.
    Plötzlich wurde das Licht gedämpft, und durch die Lautsprecher erklang langsame Jazzmusik. Ich hatte vergessen, was Mimi gesagt hatte, wie lange ich mich nicht zu erkennen geben sollte. Der Barmann schien für die Atmosphäre zuständig zu sein, wenn das so war, dann würde er auch das Licht gedämpft haben. Mir wurde bewusst, dass ich mich im Nachteil befand: Wie konnte ich auf stille Art Autorität ausüben, wenn ich nicht einmal den Namen des Barmanns kannte?
    Mr. Hall unterhielt sich angeregt mit dem unsichtbaren Mann im Ohrensessel. Alle waren happy. Nur ich passte nicht ins Bild. Auch weil ich keinen Drink in der Hand hielt, was schon ein bisschen lahm aussah, wenn man sich in einer Bar befand. Mir war heiß, ich hatte Durst, und ich war ein bisschen nervös. Ich würde mir einen Drink holen.
    Ich ging zur Bar. Die weißblonde Frau saß noch da, immer noch allein. Sie schaute mich an und ließ ihren Blick über mein Jackett gleiten. Dann wandte sie den Kopf und spielte mit dem Stiel ihres Glases. Ein Fuß schwang träge hin und her und schwenkte einen Schuh mit hohem Absatz. Ich trommelte mit den Fingern auf das Chrom der Theke, weil ich die Aufmerksamkeit des Barmanns auf mich lenken wollte. Ich muss mal mit ihm reden, sobald ich mich ihm vorgestellt habe, dachte ich.
    Die Weißblonde schaute mich wieder an. Ihre blassen matten Lippen öffneten sich, als wollte sie etwas sagen.
    »Entschuldigung.«
    Mr. Hall drängte sich zwischen uns und hob ihr leeres Glas. Ich musterte ihn. Er sah wie ein Rugbyspieler aus, gedrungen, ruhelos und ungemütlich, als wollte er jeden Moment aus

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