Gentlemen's Club
Gefangene, wenn man an seinem Arbeitsplatz auch noch wohnt?«
»Nun, so arbeiten Sir Simeon und Mimi eben. Aber versteh mich nicht falsch. Ich liebe es, über dem Club zu wohnen, und ich arbeite auch gern für sie. Man muss sich nur an ihre Marotten gewöhnen. Die Vorteile sind nicht zu verachten, wenn man seine Trümpfe ausspielt.« Sie erlaubte sich ein seltenes Lächeln, das aber schnell wieder verflog. »Also gut, wenn Sie mir Ihre alten Kleider nicht mitgeben wollen, müssen Sie sie in den Club bringen. Das war kein Witz, dass sie verbrannt werden sollen. Sie sehen es gern, dass wir alles wegwerfen, was uns mit unserem früheren Leben verbindet.«
»Sie können pfeifen«, grunzte ich und warf das neue glänzende Haar zurück, »aber wir brauchen nicht nach ihrer Pfeife zu tanzen, denn sie besitzen uns nicht.«
»Nun, solange wir für sie arbeiten, besitzen sie uns schon. Was mich zum zweiten Grund für meinen Besuch bringt. Solange Sie für den Club arbeiten, müssen Sie damit rechnen, dass Ihre Freizeit beschnitten wird. Ich sage das, weil ich weiß, dass Sie auch heute Abend arbeiten wollen. Eines unserer Mitglieder lädt zu einer privaten Party ein, und er will Sie natürlich auch sehen. Er ist ein schillernder Typ, und Sir Simeon und Mimi wollen, dass Sie ein Auge auf die Party werfen. Mimi hat sogar einen Zettel hinterlassen, auf dem steht, was Sie zur Party anziehen sollen. Und sagen Sie nicht, dass Sie nicht nach der Pfeife tanzen können«, fügte sie rasch an, als ich den Mund öffnete, um zu protestieren. »Das ist nicht verhandelbar.«
»Ich habe also noch einen Job?«, fragte ich zögernd und nahm endlich die Designerklamotten in Empfang.
»Natürlich. Warum sollten sie Ihnen sonst diese feinen Kleider besorgt haben?«
Trotz ihrer tapferen Worte glaubte ich zu sehen, wie sie voller Neid durch mein Fenster schaute. Sie wandte sich zum Treppenhaus um. Miss Sugar war zwar kein Typ, den man sich als beste Freundin aussuchte, aber ich hätte mich gern noch ein wenig länger mit ihr unterhalten. Ich rief ihr etwas nach, als sie schon die ersten Schritte zum Treppenhaus getan hatte.
»Fühlen Sie sich auf Ihrem Zimmer wirklich nicht wie im Gefängnis, Sugar?« Sie blieb wie angewurzelt stehen, und ich setzte nach: »Ist das nicht wie eine Bestrafung?«
»Eher umgekehrt, Miss Summers, glauben Sie mir. Als ich in den Club zog, war das wie eine Beförderung für mich.« Wieder sah ich sie lächeln. »Sie wissen, dass ich dem Club gegenüber immer loyal sein würde. Einen schönen Abend noch.«
Ich verriegelte die Tür und ging hinüber zum trüben Spiegel im Bad. Ich betrachtete mich im Spiegel. Meine Klamotten waren schrecklich, damit hatten alle Recht. Einer der Gründe, warum die Kleider so schlimm waren, lag an meinem Gesicht, das nicht mehr zu den Klamotten passte. Ich zog das T-Shirt aus und schaute wieder in den Spiegel. Mein Gesicht schwitzte über blassen Schultern und Brüsten. Ich konnte mir vorstellen, dass Mimi vor mir stand, mich angrinste und mit den Händen meine Brüste umfasste.
Obwohl ich im Pool einige Runden gedreht hatte, schienen meine Haare die neue Form zu kennen, die Mimis Friseurin ihnen gegeben hatte, denn statt sich entsetzt aufzurichten, hatten sie sich in zwei elegante Wellen gelegt, eine auf jeder Seite des Gesichts. Meine Augen sahen groß aus im sterbenden Licht.
Ich schaltete eine Lampe an, und die Pupillen schrumpften zu kleinen bösen Punkten. Die grüne Iris leuchtete im Spiegel. Meine sonst blassen Wangen hatten einen Schuss Farbe mitbekommen, und meine Lippen waren leicht geöffnet, als wäre ich gelaufen.
Ich erkannte diesen Blick. Ich sah ihn in den frühen Tagen, als der Prinz mir die Wohnung in der Nähe seines Palastes eingerichtet hatte. Wenn er dann zu mir kam, um mich zu besuchen, hatte ich diesen Blick drauf. Meine Oberschenkel waren danach blau und grün von seinen Griffen und klebrig von unseren Säften. Ich sammelte meine ganze Energie, um genau das zu tun, was man auch im Club von mir erwartete - Leben in die Lust zu blasen, die Mimi in mir hervorgelockt hatte. Ich musste an die Kühnheit meines ersten Abends denken und an die Rastlosigkeit, die ich beim Betreten der Fitness Suite gespürt hatte, die ich dann aber neben dem Pool abgelegt hatte wie mein Trikot. Ja, es gab eine neue scharfe Suki.
Ich ging die Taschen durch, die Miss Sugar gebracht hatte, und ich las Mimis Chef-Anweisungen. Sie wollte, dass ich ein Kleid trug, das ich mir bis vor
Weitere Kostenlose Bücher