Gentlemen's Club
Verrücktheit gewöhnt hatte, drinnen dunkle Gläser zu tragen.
»Noch mal hallo.« Die beiden Blondinen nahmen mich in die Mitte. »Was machen Sie hier?«
»Oh«, sagte ich und schaute mich um, ob mir irgendwas einfiel, denn ich wollte ihnen nicht sagen, dass ich hier arbeitete. »Ach, mal dies, mal jenes.«
Das schien die richtige Antwort zu sein, denn die blonden Mädchen zogen mich in ein Wohnzimmer. Ich streifte das Cape des Matadors, und ein scharfer Pinienduft stieg mir in die Nase.
»Wer ist das?«, fragte ich das Mädchen links von mir und zeigte auf den Matador.
»Keine Ahnung«, kam die Antwort. »Aber Michail weiß, wie man Partys feiert, was?«
Die Mädchen kicherten wieder und drückten mich in einen Ledersessel, der so aussah, als gehörte er an Deck der Titanic. Sie knieten sich links und rechts von mir auf den Boden, befingerten mein Kleid und berührten dabei meine Beine.
»Michail gibt die Party?«, fragte ich verwundert. »Er scheint eine Menge Talente zu besitzen.«
»Haben Sie ein Auge auf ihn geworfen?«, zwitscherten sie. »Er ist eine starke Partie.«
»Nicht doch«, sagte ich, lachte und nippte am Punsch. Der Alkohol schoss mir direkt in den Kopf. »Aber er ist doch nur ein Bademeister.«
Die Mädchen lachten wieder, und ein paar Leute, darunter auch der Matador, drehten sich um, weil sie neugierig waren, wer so ausgelassen lachte.
»Er ist kein Bademeister«, kreischte eines der Mädchen, und ihr skandinavischer Akzent war plötzlich deutlicher auszumachen. »Er ist Gründungsmitglied dieses Clubs. Und ihm gehört das ganze Gebäude! Er ist der reichste Mann, den wir kennen. Mit Michail will man befreundet sein, verstehen Sie?«
Ich sah Michail mit neuen Augen an und schämte mich ein wenig, weil ich mich wie ein Snob angehört hatte.
»Ich nehme alles zurück«, sagte ich. »Er ist ein schöner Mann, fast wie ein Mister Universum.«
Die Mädchen stießen sich an, dann erhob sich eines von ihnen und ging hinüber zu Michail und dem Matador. Sie flüsterte in Michails Ohr, während der Matador den Kopf in meine Richtung drehte. Ich konnte nicht genau erkennen, ob er mich anschaute oder nicht, aber ich beschloss, ihn dazu zu bringen, mich nicht einfach zu übersehen. Mein Auftrag lautete, alles im Auge zu behalten, ohne mich gleich als Mitarbeiterin des Clubs zu outen. Es war also nur logisch, dass ich einen der Gäste anquatschte. Ich hatte noch kein Lächeln von ihm gesehen. Ich würde ein Lächeln auf seine Gesichtszüge bringen, vielleicht auch eine Erektion in seine Hose.
Ich streckte den Rücken durch und genoss das kühle Leder, gegen das ich mich drückte. Ich stellte mich auf meine hohen silbernen Absätze, fuhr mit der Zungenspitze über meine Zähne, nahm noch einen Schluck Punsch und hielt dem anderen blonden Mädchen meine Hand hin. Meine Absicht war, dass sie mir aus dem niedrigen Sessel half, damit ich langsam hinüber zum Matador scharwenzeln konnte, aber bevor ich sie zurückhalten konnte, führte sie mich zum Tanzboden, und das andere Mädchen gesellte sich zu uns.
Die Musik war schwer und sexy, und wir drei begannen unsere Lenden rotieren zu lassen. Die Mädchen tanzten gut; sie bewegten sich, als hätten sie Erfahrungen mit dem Lapdance. Wir erhöhten Tempo und Rhythmus und grinsten uns an, wir wussten, wie gut wir aussahen, wenn wir unsere Hüften vor- und zurückruckten und die anderen Gäste anlockten. Viele Männer waren näher gekommen, um uns zuzuschauen. Der Matador hatte sich in meinen Sessel gesetzt. Er hielt mein Glas, und sein Gesicht schien aus Stein.
Plötzlich sprang Michail zwischen uns. Sein Cape flatterte. Er fing mit einem russischen Kosakentanz an, die Arme vor sich verschränkt, der Körper in der Hocke, und dann flogen abwechselnd die Beine. Ein paar Übungen dieser Art, und er sprang wieder hoch. Wir klatschten alle, und jeder grinste unter den blinden Sonnenbrillen.
Ich fühlte mich sehr lebendig, und ich wusste, dass ich im Fokus stand. Früher habe ich das gemieden, aber das neue Ich genoss das. Als Mitglied des Personals war es sogar meine Pflicht, dabei zu sein und mitzumachen.
»Er ist völlig anders, wenn er nicht seine Geschäfte verfolgt. Dann bringt er auch eine Menge Spaß«, sagte eines der blonden Mädchen. Ich schätzte, dass sie Michail für sich haben wollte. Ich beschloss, sie dabei nicht zu stören, denn ich wollte mich um den Matador kümmern und herausfinden, ob ich ihn zu einem Lächeln bringen konnte. Aber dann
Weitere Kostenlose Bücher