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Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Titel: Geopfert - [Gus Dury ; 1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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sie und knallte die Schublade zu.
    Sie wirkte nervös und gereizt – genau so, wie ich sie haben wollte.
    Ich ließ sie zappeln. Schlenderte im Zimmer umher. Entdeckte einen Peploe an einer der Wände.
    »Gefällt Ihnen das Bild nicht, Mr. Dury?« Nadja hatte Kippen gefunden, steckte sich eine an und blies Rauch in meine Richtung.
    »Nicht mein Stil.«
    »Der wäre?«
    »Ich stehe eher auf ›Tennisspielerin kratzt sich am Arsch‹.«
    Sie zuckte zusammen, war ihr wohl zu ordinär. Ich gehörte nicht zu der Sorte, mit der sie normalerweise zu tun hatte. Dachte: ›Pech gehabt!‹ Sie würde sich eben für eine Weile an das primitive Leben mit den Prolls gewöhnen müssen.
    »Beabsichtigen Sie vielleicht, mich in meiner eigenen Suite gefangenzunehmen, Mr. Dury?«
    Mir war nach erheblich Schlimmerem. Ein Mann war ermordet worden, ein Mann, mit dem ich mich angefreundet hatte. Das Bild von Milos verbrannten sterblichen Überresten stach mir ins Herz, schrie nach Rache, und die Wut in mir war nicht sonderlich wählerisch, was denjenigen betraf, der dafür bezahlen musste.
    »Sie sind mir eine Nummer, Nadja«, sagte ich. »Mann, Mann!«
    Sie zögerte, verharrte mit ihrer Zigarette auf halbem Weg zum Mund. »Ich bin ziemlich sicher, dass ich nicht weiß, wovon Sie reden.«
    Ich ging zum Barschrank, schenkte einen großen Courvoisier ein, ließ ihn auf dem Boden des Glases kreisen. Als ich mich umdrehte, hatte Nadja sich auf der Chaiselongue niedergelassen. Sie schlug ihre langen Beine grazil in meine Richtung übereinander. »Bitte, geben Sie mir auch einen.«
    Ich seufzte. »Sorry, aber ich bin ohne meine weißen Handschuhe gekommen.«
    Sie sah mich verwirrt, aber unverzagt an. Schenkte mir ein strahlendes Lächeln.
    »Lassen Sie uns von Anfang an etwas klarstellen«, sagte ich. »Eine solche Scheiße macht auf mich aber auch nicht den geringsten Eindruck.«
    »Wie bitte?«
    Ich kippte den Cognac. »Ich fang nicht an zu sabbern und mach mich zum Idioten, nur weil eine attraktive Frau in der Nähe ist.«
    Ihre Fassade begann zu bröckeln. Sie beugte sich vor, die Ellbogen auf den Knien. »Was wollen Sie?«
    »Ich meine mich zu erinnern, Ihnen schon vor einiger Zeit gesagt zu haben, was ich will.«
    »Und …«
    »Hier sind wir also wieder.« Ich lud Cognac nach.
    »Hören Sie, Mr. Dury, wenn ein Mann, ein … wie sagt man noch gleich … ein Privatdetektiv kommt, um mir Fragen über mein Privatleben zu stellen, habe ich nur wenig zu sagen.«
    Ich leerte das Glas, hielt es in der Hand. Diese Kristalldinger hatten durchaus einiges an Gewicht. Als es die Wand traf, knallte es wie ein Schuss.
    »Okay – okay«, sagte Nadja. »Ich werde Ihnen sagen, was Sie wissen wollen. Ich musste nur sicher sein, wer Sie sind, bevor ich sprechen konnte.«
    »Und, hat Ihr Helferlein Sie umfassend informiert?«
    »Ich wollte wissen, für wen Sie arbeiten. Immerhin hätten Sie ja einer von denen sein können.«
    »Von denen?«
    »Von Zalinskas’ Leuten.«
    Sie brach zusammen. Vergrub den Kopf in den Händen. Tränen. Der ganze Krempel.
    Ich zog einen Stuhl vor sie, drehte ihn um, setzte mich.
    »Ich weiß Bescheid über die lettischen Mädchen. Mein Freund hat das auch herausgefunden – und die haben ihn umgebracht.«
    »Ja. Ja …«
    »Sie und der Bullfrog, ihr steckt gemeinsam dahinter.«
    »Nein. – Ja. Was Billy betrifft. Es war sein Job.«
    »Billy hat die Mädchen ins Land gebracht?«
    »Ja. Aber es gab noch eine Menge Dinge, die er tat, von denen ich nichts wusste.«
    Ich streckte eine Hand aus, hob ihren Kopf. »Zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht. Wirklich, es gab einige Dinge, über die Billy nicht mal mit mir reden wollte.«
    Ich erinnerte mich an Cols Worte darüber, dass Billy kurz davor stand, sein Glück zu machen. Ich kaufte Nadja nicht ab, dass sie nicht noch mehr anzubieten hatte.
    »Und Zalinskas wusste alles über Billys … Aktivitäten?«
    Nadja blickte zum Fenster, schob eine Locke hinter ihr Ohr. Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich verstehe.« Jetzt kamen wir langsam weiter. »Also hat Billy sich selbständig neue Geschäftsfelder erschlossen?«
    Sie stand auf und zog ihren Rock hinunter.
    »Mr. Dury, ich dürfte Ihnen das gar nicht erzählen – überhaupt nichts.«
    »Warum?«
    »Es wird mich in Gefahr bringen.«
    Ich stand schnell auf und stieß dabei den Stuhl um. »Sie sind bereits in Gefahr, vergessen Sie das nicht!«
    »Aber diese Leute – Sie verstehen das nicht. Wenn die das wüssten, würden sie mich

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