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Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Geopfert - [Gus Dury ; 1]

Titel: Geopfert - [Gus Dury ; 1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Freddie-Mercury-Anhänger.
    »Jep, so nennt man mich.«
    »Lass das großkotzige Gehabe.«
    Ich beugte mich weit vor. »Lasst den großkotzigen Ton. Ihr habt nichts gegen mich in der Hand. Wohingegen ich morgen eine schöne Geschichte über Polizeibrutalität in alle Zeitungen bringen kann.«
    Beide lachten. Sahen sich an. Fast erwartete ich Schulterklopfen.
    »Wer würde denn schon was von einem chronischen alten Säufer wie dir bringen, Dury?«
    Der zweite Doughnut-Fresser stand auf. In seinen bequemen Clarks, die bei jedem Schritt quietschten, sah er aus wie gerade mal eins siebzig. »Wir haben haufenweise Zeugen, dass Sie sich der Festnahme widersetzt haben, Mr. Dury. Ich würde Ihnen dringend empfehlen zu kooperieren, es ist nur zu Ihrem Vorteil.«
    »Herr im Himmel. Ersparen Sie mir die Guter-Bulle-böser-Bulle-Nummer, okay?«
    Schweigen. Dann fragte Clarks-Schuhe: »Zigarette?«
    »Silk Cut?«
    »Ich versuche ein bisschen zurückzustecken.«
    »Habt ihr keine richtigen Kippen?«
    Die Hand mit dem Päckchen senkte sich. Ich zog eine Fluppe heraus, der Bulle gab mir Feuer.
    »Wie ein Hauch frischer Luft«, sagte ich.
    »Genauso hoffe ich, dass Sie, wie soll ich sagen, diesen guten Rat aufnehmen werden, Mr. Dury.«
    »Wie bitte?«
    »Halten Sie sich von Mr. Zalinskas fern.«
    »Höre ich richtig?«
    Der Bulle mit dem Schnauzer beugte sich vor und schlug auf den Tisch. »Ich warne dich, du nimmst das jetzt –«
    »Reden Sie so auch mit Ihren schwulen Freunden? Sie Schwerenöter.«
    Danach musste er zurückgehalten werden, und es war wieder ganz Hill Street Blues.
    »Mr. Dury, ich würde den Rat meines Partners beherzigen.«
    »Partner, so ist das also. Verraten Sie mir doch mal eines, ich habe mich das schon immer gefragt: Ist es besser zu geben, als zu empfangen?«
    Schnauzbart sprang wieder von seinem Stuhl auf und schaffte es, mir einen Schlag ins Gesicht zu verpassen. »Du vorlauter Schmutzfink, ich hänge dich gleich zum Trocknen nach draußen, hörst du?«
    »Reg, Reg … beherrsch dich.«
    »Ach, ich hab die Schnauze voll.«
    »Reg …«
    Er marschierte zur Tür. »Dury, ich schwöre bei Gott, du landest in der Nordsee, wenn ich deinen Namen noch ein einziges Mal im selben Atemzug wie Benny Zalinskas höre.«
    Weg war er.
    »Reizbarer Bursche, Ihr Partner.«
    »Ich würde seinen guten Rat nicht so leichtfertig abtun. Mr. Zalinskas ist in dieser Stadt eine sehr einflussreiche Persönlichkeit.«
    »Sowohl bei den Kriminellen als auch bei der Polizei, ich verstehe.«
    »Mr. Dury, bitte …«
    »Bitte? Sie können mich mal. Was hat er gegen euch in der Hand? Ein paar Aufnahmen von euch zwei Schwuchteln in flagrante delicto?«
    Kopfschütteln. »Sie wollen uns wohl noch mehr Scherereien bereiten, Mr. Dury. Ich bedaure wirklich sehr, das zu hören.«
    »Ach, ganz sicher tun Sie das.«
    »Ich will Ihr Benehmen dieses eine Mal noch vergessen. Ich führe das mal zurück auf, wie soll ich sagen, unangebrachte Chuzpe.«
    Ich lachte.
    »Aber, und das kann ich Ihnen versichern, sollten wir uns noch einmal unterhalten, werden Sie das bedauern – mit Sicherheit werden Sie das bedauern.«

D ie nächsten vierundzwanzig Stunden verbrachte ich in einer Zelle. Als sie mich schließlich laufen ließen, händigte man mir einen Plastikbeutel aus, in dem sich meine Uhr, Brieftasche, Telefon und etwas Kleingeld befanden.
    Der Typ vorne im Revier sagte: »Und auf geht’s zur Sauftour.«
    Ich hatte den Kerl noch nie zuvor gesehen. »Was?«
    »Sie stinken ja förmlich nach Alk.« Er schüttelte angewidert den Kopf und knallte das schwarze Journal zu, in dem er geschrieben hatte. »Scheiß Alkis.«
    Auf dem Weg durch die Tür setzte der Tatterich ein. Mein Mund fühlte sich an wie eine offene Wunde. Da, wo mir neuerdings ein paar Zähne fehlten, spürte ich die kalte Morgenluft besonders. Ich hatte vielleicht hundert Meter geschafft, als ich jemanden leise meinen Namen sagen hörte.
    »Gus – Gus, hier drüben«, vernahm ich ein Stück vom Polizeirevier entfernt aus einer dunklen Gasse.
    Ich schaute mich um. Ich war nicht sonderlich scharf darauf, mich weiteren Scherereien auszusetzen.
    »Gus, komm her, hörst du?«
    Diesmal erkannte ich die Stimme. Versuchte es ganz beiläufig aussehen zu lassen, als ich in die Gasse einbog.
    »Mein Gott, Fitz, sind wir hier für Ihren Geschmack nicht noch ein bisschen zu nah an zu Hause?«
    »Ich musste Sie erwischen.«
    »Warum? Was ist mit dem Café nicht in Ordnung?«
    »Was glauben Sie? Sie

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