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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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Augen begannen in einem seltsamen Feuer zu
glühen. «Erzählen Sie nur!»
    An diesem
Punkt erholte sich Mr. Ringwood von seiner Verblüffung. Er goß sich etwas
Brandy ein, stürzte ihn hinunter und stellte das Glas mit der Miene eines
Mannes nieder, der jetzt gerüstet ist, mit jeder Eventualität fertigzuwerden.
«Halt den Mund, George!» befahl er streng. «Sherry ist also wieder zu Hause,
Kätzchen?»
    Sie nickte,
und zwei dicke Tränen rollten über ihre Wangen.
    «Ich nehme
an, es handelt sich um Ihr verwünschtes Wettrennen?»
    «Ja, wie
konnte ich nur so schlecht und so dumm sein, um – ach, Ferdy, hätte ich heute
vormittag nur auf Sie gehört!»
    Er
schüttelte traurig den Kopf. «Schade», stimmte er zu. «Dachte es mir schon
damals.»
    «Aber
selbst damals wäre es schon zu spät gewesen, denn Sherry sagte, daß sie in den
Clubs auf mich wetten und daß mein Ruf völlig vernichtet ist. Alle sprechen
über mich und f-führen meinen Namen im Munde ...»
    «Es soll
nur jemand in meiner Gegenwart Ihren Namen im Munde führen!» rief George
zähneknirschend. «Sie sollen Ihren Namen bloß erwähnen, das ist alles, was ich
verlange. Ich weiß, was ich zu tun habe, wenn es Sherry schon nicht
weiß.»
    «Wieso hat
Sherry von der Sache Wind bekommen?» unterbrach ihn Mr. Ringwood.
    «Meine
Cousine Jane schrieb ihm einen abscheulichen Brief, worauf er sogleich nach
Hause zurückkehrte, und er hatte einen so fürchterlichen Zorn auf mich ...»
Sie brach ab, und ihre Stimme wurde von Tränen völlig erstickt.
    Mr.
Ringwood wechselte mit seinen Freunden einen Blick. «Ja, nun, wissen Sie,
Kätzchen, darüber bin ich nicht erstaunt. Man konnte nicht erwarten,
daß Sherry wegen dieser Sache nicht ein wenig aus der Fassung geriete, denn
sie ist durchaus nicht in Ordnung. Ich selbst wollte es Ihnen sagen, wenn
Sherry nicht nach Hause gekommen wäre.»
    «O Gil, er
ist weit, weit mehr als bloß aus der Fassung geraten. Sie haben ja keine
Ahnung!»
    Ferdy
räusperte sich. «Sherry ist ein wenig jähzornig. Hat aber gar nichts zu sagen.
Gebe Ihnen mein Wort darauf. Glaube, er hat schon jetzt alles vergessen.»
    Sie
trocknete ihre Tränen. «Er ist jetzt nicht mehr zornig. Das könnte ich
ertragen. Aber er sagte, er allein sei schuld, weil er mich geheiratet hat, und
wir könnten auf diese Weise nicht weiterleben, und er habe beschlossen, daß
ich nach Sheringham Place fahren muß, damit seine Mutter mir beibringt – mir
beibringen kann – aber lieber will ich sterben!»
    «Sheringham
Place, um diese Jahreszeit?» sagte Ferdy entsetzt. «Kätzchen, das würde ich
nicht tun! Mir wäre das gar nicht recht. Kann mir nicht vorstellen, wie Sherry
sich eine derartige Idee in den Kopf setzen konnte. Lächerlich, das ist es,
einfach lächerlich. Werde Ihnen etwas sagen: ich gehe zu Sherry und werde ein
Wörtchen mit ihm reden. Augenblickliche Erregung, wissen Sie? Dachte
wahrscheinlich nicht daran, wie es im Winter dort aussieht.»
    «Es hat
keinen Zweck. Ich beschwor ihn, mich nicht so zu blamieren und dorthin zu
schicken, aber er beachtete das gar nicht. Er sagte, er habe es beschlossen
und er werde mich morgen hinbringen. Und er ist willens, es auch zu tun. Aber
das wird er nicht, nein, das wird er nicht! Lady Sheringham haßt mich, und sie
würde jedem erzählen, was ich getan habe und daß ich Sherrys Leben ruiniert
habe, und als ich heute abend sein Gesicht sah, da wußte ich, daß sie recht
hat! O Gil, o Gil!»
    «Hat Sherry
das gesagt?» fragte George zornig.
    «Nein,
nein, aber Sie wissen ja noch nicht alles, alle die dummen Dinge, die ich
angestellt habe. Und jetzt auch das noch! Ich kann verstehen, daß er dessen
müde ist und den Wunsch hat, er wäre nie mit mir durchgebrannt. Ich meine, er
versucht zu tun, was er kann, und er glaubt, daß ihm seine Mutter dabei helfen
wird. Aber sie wird es nicht tun. So entschloß ich mich also wegzugehen, dann
wußte ich aber nicht, wohin ich mich wenden sollte, und so kam ich zu Ihnen, Gil,
weil ich dachte, Sie könnten mir raten.»
    «Aber,
Kätzchen, Sie können Sherry doch nicht so ohne weiteres verlassen»,
protestierte Ferdy. «Ich will sagen – Sie sind doch mit ihm verheiratet – in
Glück und Unglück – ist gar nicht in Ordnung.»
    «Ich weiß,
aber vielleicht wird er sich von mir scheiden lassen und dann kann er wieder
glücklich sein», erklärte Hero unter hilflosem Schluchzen.
    «Du guter
Gott, nein», rief Ferdy empört. «Hatten nie etwas Derartiges in der

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