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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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nicht alleingelassen zu werden.»
    Mr.
Tarleton versicherte ihr, daß sie das nicht zu befürchten brauche. Sherrys
etwas lebemännischen Allüren, verbunden mit Heros Worten, beschworen eine
furchtbare Vision von versuchter Verführung, Raub und Gewalttätigkeit herauf.
Er hatte den brennenden Wunsch, Hero zu beschützen, und hätte Sherry versucht,
sie zu verfolgen, dann hätte er zweifellos sein Bestes getan, um ihn
niederzuboxen.
    Aber Sherry
war sich der Konsequenzen völlig bewußt, hätte er versucht, vor aller Welt
eine Entscheidung zu erzwingen, und folgte ihr nicht. Statt dessen wandte er
sich Lady Saltash zu und bat sie, ihm mitzuteilen, wann er sich die Ehre eines
Besuches geben dürfe. Lady Saltash, durch die ganze Situation höchlichst
belustigt, erklärte in liebenswürdigster Form, er könne sie zu jeder Stunde,
die ihm passe, besuchen, allerdings schwärmten sie und Miss Wantage so viel
umher, daß sie nicht versprechen könne, dann auch zu Hause zu sein. Der
Viscount, der sich keineswegs hinters Licht führen ließ, verbeugte sich
förmlich und faßte den finsteren Entschluß, eines schönen Tages – bevor er noch
viel älter war – mit Mylady abzurechnen. Hierauf zog er sich an die Seite seiner
Mutter zurück und fragte sie, ob sie bereit sei, aufzubrechen. Es war ihm
eingefallen, daß es vielleicht ganz gut wäre, sie mit den Tatsachen des ganzen
Falles bekanntzumachen.
    Sie nahm
sie in derselben Weise auf, die zu erwarten war, ereiferte sich über
Heros Unverschämtheit und ließ es sich angelegen sein, ihren Sohn darauf
hinzuweisen, daß dieses berechnende Frauenzimmer keine Zeit verloren habe, ein
weiteres unglückliches Opfer an sich zu fesseln. Sie erklärte sich auch
bereitwilligst damit einverstanden, von ihr nur als Miss Wantage zu sprechen,
und fügte hinzu, daß sie Hero ohnedies nie als etwas anderes betrachtet habe.
    Kurz
nachdem sie das Royal Crescent erreicht hatten, gesellte sich auch Miss
Milborne zu ihnen, die von Sir Montagu bis an die Tür begleitet worden war.
Lady Sheringham begrüßte sie ächzend und stöhnend und fragte sie, ob sie
dieses «schamlose Geschöpf» gesehen habe, das in der Trinkhalle vor ihren Augen
so frech paradierte.
    Miss
Milborne erwiderte: «Liebe gnädige Frau, ich könnte nicht behaupten, daß sie
paradiert hätte. Ich habe sie in der Tat gesehen und muß gestehen, daß ich bei
dem Gedanken, in welch unangenehmer Situation Sie und Sherry sich befinden,
äußerst betroffen war. Ich wundere mich, daß Hero so etwas tun konnte! Denn
alle werden denken müssen ...»
    «Darum
handelt es sich nicht», schnappte Sherry. «Man kennt sie hier nur unter dem
Namen einer Miss Wantage, und auf alle Fälle liegt mir nichts daran, was sich
ein Haufen von Niemanden in Bath denkt! Völlig verrückt macht mich aber die
Tatsache, daß sowohl George als auch Gil und Ferdy die ganze Zeit über gewußt
haben, daß sie in Bath ist. Sie haben es von allem Anfang an gewußt!»
    «Das haben
wir doch gleich vermutet, nicht wahr?» sagte Miss Milborne kühl. «Lord Wrotham
scheint mit seinen Aufmerksamkeiten ihr gegenüber so emsig beschäftigt zu sein,
daß ich mich über nichts mehr wundern würde, was ich zu hören bekomme. Liebe
Lady Sheringham, ich muß gestehen, daß ich, falls Sie nichts dagegen haben,
große Lust hätte, mir Wells anzusehen. Wir haben geplant, morgen in drei Wagen
hinzufahren – es soll nur eine Gesellschaft von sechs Personen sein –, um uns,
solange das Wetter so mild ist, die Kathedrale anzusehen. Miss Chalfont
versicherte mir, daß wir es leicht bei Tageslicht machen können, um rechtzeitig
zum Dinner wieder in Bath zu sein. Sir Montagu Revesby war so freundlich, mir
einen Platz in seinem Kabriolett anzubieten. Mr. Chalfont schließt sich der
Gesellschaft mit einem seiner Freunde ebenfalls an; und selbstverständlich
seine beiden Schwestern.»
    «Bella,
wenn du meinen Rat hören willst», warf der Viscount ein, «dann fährst du nicht
mit Revesby im Lande umher.»
    «Danke,
Sherry, das ist sehr gütig, aber da meine Mama gegen Revesby keine
Einwendungen erhebt, sehe ich nicht ein, warum du es tun solltest.»
    «Ich bin
überzeugt, daß Sir Montagu sich in allen Lebenslagen untadelig benimmt»,
erklärte die Gräfinwitwe. «Allerdings, wenn Sie, meine Liebe, mitzufahren
wünschen, wäre es mir lieb, ich könnte Anthony dazu überreden, Sie zu
begleiten, weil ich überzeugt bin, daß Sie es in seiner Gesellschaft viel
amüsanter

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