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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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heiraten?»
    «Nein,
nein! Sie ist eine Wantage – eine Art Cousine, die Familie kümmert sich aber
nicht um sie. Ihr Vater hat sein ganzes Geld durchgebracht, und das wirbelte
dann irgendwie ziemlich viel Staub auf. War vor meiner Zeit. Hauptsache ist,
sie ist aus ebenso guter Familie wie ich. Mrs. Bagshot hat sie erzogen, das ist
ebenfalls eine Cousine von ihr. Ihr müßt die Bagshots doch auch kennen!»
    Mr.
Fakenham erwachte zu plötzlicher Lebhaftigkeit. «Sherry, wenn sie eine Bagshot
ist, würde ich sie nicht heiraten. Nein, das wäre zu schrecklich. Weißt du, daß
diese Frau noch eine dritte Tochter in die Gesellschaft
eingeführt hat? Womöglich hat sie noch eine ganze Menge – dabei ist eine ärger
als die andere. Cassandra war arg genug, habt ihr aber die neue gesehen? Ein
Mädchen mit einem kalkweißen Gesicht und heißt Sophy.»
    «Gott ja,
ich kenne die Bagshots mein ganzes Leben. Aber Hero sieht ihnen gar nicht
ähnlich, darauf kann ich euch mein Wort geben!»
    «Wer?»
fragte Ferdy, dessen Aufmerksamkeit erregt wurde.
    «Hero. Das
Mädchen, das ich heiraten werde.»
    Ferdy wurde
etwas konfus. «Weshalb nennst du sie aber Hero?»
    «Weil sie
so heißt», erwiderte Sherry ungeduldig. «Ich weiß, daß es ein dummer Name ist,
aber verflucht noch einmal, er ist nicht halb so dumm wie Eudora. Übrigens
nenne ich sie Kätzchen, was macht's also aus?»
    «Sherry, wo
ist dieses Mädchen?» fragte Mr. Ringwood.
    «Im
Grillon. Wußte nicht, wohin ich sie sonst hätte bringen können. Machte den
Leuten dort weis, sie wäre auf der Reise in die Schule und ihre Kammerfrau
hätte sich beim Aussteigen aus der Kutsche den Fuß gebrochen. War das beste, was
mir in der Eile einfiel.»
    «Hat sie
sich ihn gebrochen?» fragte Ferdy interessiert. «Ich hatte eine Tante – du
erinnerst dich ihrer doch, Sherry? Die alte Tante Charlotte, die, welche ...»
    «Im Himmels
willen, Ferdy, geh und steck deinen Kopf unter die Brause!» rief der Viscount,
aufs äußerste erbittert. «Sie hatte doch gar keine Kammerfrau.»
    «Aber du
sagtest doch ...»
    «Er hat das
bloß erfunden», erklärte ihm Mr. Ringwood freundlich. «Hätte aber eine
Kammerfrau haben sollen.»
    «Ja, bei
Gott, und das ist noch ein zweiter Punkt, den ich in Ordnung bringen muß», rief
Sherry aus. «Auf mein Wort, das nimmt ja gar kein Ende! Wo, zum Kuckuck,
verschafft man sich Kammerfrauen, Gil?»
    «Sie wird
schon eine finden», sagte Mr. Ringwood. «Es ist nicht die Aufgabe des Bräutigams,
Kammerfrauen zu engagieren. Butler und Lakaien – aber nie eine Kammerfrau.»
    Seine
Lordschaft schüttelte den Kopf. «Wird nicht gehen. Sie weiß bestimmt nicht, wie
sie das fertigbringen soll. Ich sagte euch doch, daß sie ein ganz junges Ding
ist. Weiß noch gar nicht Bescheid.»
    Mr.
Ringwood sah ihn besorgt an. «Lieber alter Junge, du bist doch hoffentlich
nicht mit einem Schulmädel durchgebrannt?»
    Ein etwas
klägliches Grinsen breitete sich über das Gesicht des Viscount. «Na ja, sie
ist noch nicht ganz siebzehn», gab er zu.
    «Sherry,
das wird einen entsetzlichen Wirbel geben!»
    «Nein.
Durchaus nicht. Diese alte Katze von einem Bagshot-Weib kümmert sich keinen
Pfifferling um das arme kleine Ding. Wäre ich nicht gewesen, so hätte sie sie
nach Bath verfrachtet, um in irgendeiner blödsinnigen Schule Erzieherin zu
werden. Kleine Hero! Hat mit mir Vogelnester ausgenommen. Hölle und Teufel, das
konnte ich nicht zulassen,
nein, wahrhaftig nicht! Übrigens, wenn ich schon heiraten muß, dann heirate ich
Hero ebensogern wie irgendeine andere.»
    Diese
Ketzerei wurde seinem Cousin zuviel. Er stieß in empörtem Ton hervor:
«Isabella!»
    «O ja, na
ja, natürlich!» sagte Sherry hastig. «Da ich sie aber nicht heiraten kann –
warum soll es dann nicht ebensogut Hero sein? Aber das gehört nicht hierher.
Gil, wo verschaffe ich mir also eine Speziallizenz?»
    Mr.
Ringwood schüttelte den Kopf. «Zum Teufel, Sherry, wenn ich das nur wüßte!»
    Zum Glück
öffnete sich in diesem Moment die Tür, Mr. Ringwoods Kammerdiener trat ein und
hängte den Rock des Honourable Ferdinand ehrerbietig über eine Sessellehne.
    «Chilham
wird es wissen», sagte Mr. Ringwood triumphierend. «Außergewöhnlicher Bursche,
dieser Chilham! Weiß alles! Chilham, wissen Sie, wo Seine Lordschaft eine
Speziallizenz bekommen könnte?»
    Der
Kammerdiener ließ bei dieser Frage nicht das geringste Zeichen einer
Überraschung erkennen, sondern verbeugte sich und erwiderte im

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