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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lord Sherry
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dich bemüht habe, Isabella, denn es bestand nicht der
geringste Grund dafür: George erklärte sofort, daß ich für Sherry nicht zu
fürchten brauche. Ja, und Gil sagte mir, daß ich dich ganz besonders bitten
soll, diese Angelegenheit keiner Seele gegenüber zu erwähnen, ich hatte es
aber vergessen.»
    «Mach dir
über diesen Punkt keine Sorgen», sagte Miss Milborne mit tonloser Stimme. «Es
würde mir nie einfallen, über eine solche Affäre herumzutratschen. Leider kann
ich nicht länger bleiben. Ich bin glücklich zu wissen, daß meine Intervention
überflüssig war.»
    Hero
bemerkte, daß sie auf irgendeine Art etwas falsch gemacht hatte, und sagte
nervös: «Nein, aber – aber ich hoffe, daß du nicht glaubst – George sagte, daß
er nie die Absicht hatte, Sherry zu töten, du siehst also, daß meine
Intervention wahrscheinlich ebenfalls überflüssig war.»
    «Höchstwahrscheinlich»,
sagte Miss Milborne. «Es handelt sich in der Tat um einen Fall von: Ende gut,
alles gut.»
    «Ja, nur –
bitte, Isabella, glaube ja nicht, daß George sich auch nur das geringste aus
mir macht, nichts könnte törichter sein!»
    Miss
Milborne lachte klirrend auf. «Meine Liebe, wenn ich überzeugt bin, daß es
nicht der Fall ist, dann nur um deinetwillen, das kann ich dir versichern! Es
ist mir übrigens ganz gleichgültig, aus wem er sich etwas macht. Jetzt muß ich
aber wirklich gehen, weil ich mit Mama ausfahren werde. Vermutlich werden wir
uns im Almack-Club sehen. Gehst du auf die Party bei den Cowpers? Aber danach
brauche ich wohl gar nicht zu fragen, daß ich annehme, da alle Welt dort sein
wird.»
    Hero war
durch diesen Stimmungsumschwung, durch diese plötzliche heitere Laune so
überwältigt, daß sie gerade noch soviel Entschlußkraft aufbrachte, ihre
Freundin bis an die Haustür zu begleiten und sich etwas stotternd von ihr zu
verabschieden.
    Sie mußte
befürchten, dem armen George einen sehr schlechten Dienst erwiesen zu haben,
und saß in Gedanken versunken, wie sie die Angelegenheit am besten für den
unglücklichen Liebhaber ordnen könnte, bis der Klang von Sherrys Schritten in
der Halle alle außer den heitersten Gedanken verscheuchte.
    Sherry trat
in fröhlichster Laune ein, und als sie aufsprang, nahm er sie bei den
Schultern, schüttelte sie kräftig und sagte: «Kätzchen, du nichtswürdiges
kleines Ding, wie konntest du es wagen, George zu bitten, mir kein Loch durch
die Brust zu schießen?»
    «Aber,
Sherry, ich wollte doch nicht, daß er dir ein Loch durch die Brust schießt!»
erwiderte sie sehr vernünftig. «Was hätte ich denn sonst tun sollen? Ich
fürchte nur, daß ich Isabella sehr böse gemacht habe, und jetzt weiß ich nicht,
was ich tun soll.»
    «Was, zum
Teufel, hat Isabella damit zu tun?» fragte er.
    «Nun,
siehst du, ich bat sie, ob sie nicht mit George sprechen würde – aber sie – sie
schien es nicht besser zu verstehen als du, aus welchem Grund mich George
geküßt hat, und da wollte sie es nicht tun – und jetzt ist sie ...»
    «Du hast
Isabella gebeten, für mich bei George zu intervenieren?» sagte Sherry, der Mund
blieb ihm offen stehen, und das nachsichtige Lächeln war plötzlich von seinem
Gesicht wie weggewischt.
    Sie sah ihn
bestürzt an. «Du lieber Himmel, vielleicht hätte ich das nicht erwähnen sollen!
Bitte, Sherry, denk nicht mehr daran.»
    «Nicht mehr
daran denken! Weißt du, daß du alles dazu getan hast, mich zum Gespött der
ganzen Stadt zu machen?»
    «O nein,
Sherry, wirklich nicht. Isabella hat durchaus nicht darüber gelacht, das kann
ich dir versichern!»
    Er sah sie
durchdringend an. «Haben Gil und Ferdy dich dazu veranlaßt?»
    «Nein,
nein», erwiderte sie hastig. «Es war einzig und allein meine Idee.»
    «Dafür
verdienst du eine Ohrfeige!»
    «Nein,
bitte tu's nicht!» sagte sie ernsthaft. «Isabella wird über die Affäre nicht
sprechen, sie versprach es mir. Aber, Sherry, ich fürchte, sie nimmt an, daß er
mit mir geflirtet hätte. Willst du so gut sein und ihr sagen, daß davon keine
Rede ist?»
    «Nein, bei
Gott, das will ich nicht!» erklärte er. «Auf mein Wort, was wirst du nächstens
von mir wollen?»
    «Wenn sie
aber wüßte, daß du nichts dagegen hast, wenn George mich küßt ...»
    «Aber ich
habe etwas dagegen!» rief Sherry entrüstet.
    «Wirklich,
Sherry?» fragte sie sehnsüchtig.
    «Ja,
natürlich. Ein netter Mann wäre ich, wenn ich nichts dagegen hätte!»
    «Ich werde
es nie wieder tun», versprach sie.
    «Bei
Jupiter!

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