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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
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«Das nimmst du zurück! Wie wagst du es, mich der Lügen zu
bezichtigen? Ich habe meine Mutter nicht gesehen – das heißt, erst gestern! Ich
war mit den Maldons in Scarborough! Sobald ich von der Verlobung erfuhr, setzte
ich mich unverzüglich auf die Post und kam her!»
    «Wozu, zum Teufel?»
    «Um Schluß damit zu machen!» sagte
Gerard wild.
    «Um was?!»
    «Jawohl! Es ist dir wohl nicht
eingefallen, daß jetzt ich dir einen Prügel vor die Füße werfen könnte, wie?»
    «Nein, und es fällt mir immer noch
nicht ein.»
    «Das werden wir sehen! Ich weiß so
sicher, wie ich hier stehe ...»
    «Was durchaus nicht länger so sicher sein wird,
wenn ich mir noch mehr von dieser Großsprecherei anhören muß!»
    «Sie können mich nicht durch
Drohungen zum Schweigen bringen, Mylord!»
    «Es ist höchst unwahrscheinlich, daß
du von irgend etwas außer einem Knebel zum Schweigen zu bringen bist. Und nenn
mich ja nicht mehr Mylord! Das macht dich noch lächerlicher, als du ohnehin
schon bist.»
    «Was du von mir denken magst, ist
mir gleichgültig, ebenso wie deine Sticheleien! Emily liebt dich nicht – kann
dich gar nicht lieben! Du hast sie zu dieser entsetzlichen Verlobung gezwungen!
Du und ihre Mutter mitsammen! Und ich sage, es soll nicht sein!»
    Rotherham lag wieder tief in seinen
Stuhl zurückgelehnt, mit dem spöttischen Lächeln um die Lippen. «So, so? Und
wie willst du damit Schluß machen?»
    «Ich werde mit Emily sprechen!»
    «O nein, das wirst du nicht!»
    «Nichts – aber schon gar nichts wird
mich daran hindern! Ich weiß sehr gut, wie dieser Handel zustande kam! Ich war
aus dem Weg, und sie, so sanft, so schüchtern, so ohne Freunde, eine – eine
Taube, die vergeblich flatterte, in den – in den Klauen eines Geiers – denn
dafür halte ich Lady Laleham, verflucht sei sie! – und eines – eines Wolfs!
Sie, sage ich ...» Er brach ab, denn Rotherham brüllte vor Lachen.
    «Oh, ich glaube nicht, daß die Taube
in einer solchen Situation noch viel flattern würde!» sagte er dann.
    Weiß vor Wut hieb Gerard mit der
Faust auf den Schreibtisch. «Ei, ein großartiger Witz, was? Fast so lustig wie
der, ein Mädchen zum Altar zu führen, dessen Herz, wie du weißt, einem anderen
gehört! Aber das wirst du nicht tun!»
    «Das sollte ich vielleicht wirklich
nicht. Verlangst du etwa, ich soll glauben, daß sie ihr Herz dir geschenkt hat?»
    «Es ist wahr, trotz all deinem
Spott! Von dem Augenblick an, da ich sie zum erstenmal sah, bei der
Unterhaltung letzte Weihnachten, empfanden wir Zuneigung füreinander!»
    «Sehr wahrscheinlich. Sie ist ein
schönes Mädchen, und du warst der erste junge Mann, der ihr über den Weg lief.
Ihr habt beide einen angenehmen Flirt genossen. Dagegen habe ich nichts
einzuwenden.»
    «Es war kein Flirt! Es ist von
Dauer! Als sie nach London kam, bevor du dein – dein räuberisches Auge auf sie
geworfen hast, haben wir einander unsere Zuneigung bestätigt! Wäre nicht die
hassenswerte Anmaßung ihrer Mutter, die meinem Antrag nicht Gehör schenken
wollte, dann wäre es nicht deine Verlobung gewesen, die bekanntgegeben wurde,
sondern meine!»
    «Mach dich wenigstens von dieser Illusion
frei! Ich hätte dir nicht erlaubt, dich mit Miss Laleham zu verloben, noch mit
sonst jemandem.»
    «Das glaube ich gern! Aber ich
gestehe dir nicht das Recht zu, dich in etwas einzumischen, das mir so
nahegeht!»
    «Was du mir zugestehst oder nicht, ist
belanglos. Solange du nicht großjährig bist, habe ich Rechte über dich, von
denen du nicht die leiseste Ahnung zu haben scheinst. Ich habe es vorgezogen,
ihrer nicht viele auszuüben, aber ich sage dir jetzt, daß ich dir weder
erlauben werde, dich in eine Verlobung zu verwickeln, noch meine mir verlobte
zukünftige Gattin in Verlegenheit zu bringen, indem du dich ihr aufdrängst.»
    «Aufdrängst ...! Ha ...! So bildest du
dir also ein, sie käme in Verlegenheit, ja, Vetter?»
    «Wenn du ihr eine solche Szene wie diese
aufführst, stelle ich mir vor, daß sie zumindest Fieber bekommt. Sie erholt
sich gerade von einem schweren Anfall von Influenza.»
    «Nein wirklich?» sagte Gerard
gräßlich sarkastisch. «Oder war es nicht eher ein schwerer Anfall von Marquis
of Rotherham? Ich weiß, daß man sie vor mir versteckt hat – das jedenfalls
erfuhr ich in Cherrifield Place, gerade erst heute! Von Lady Laleham erwartete
ich, nichts über Emilys gegenwärtigen Aufenthaltsort zu erfahren! Sie würde
schon Vorsorge treffen, daß ich Emily nicht in

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