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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
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bitte
Sie, versuchen Sie nicht, mich dazu zu überreden! Ich kann ihn nicht lieben!»
    «Dann schlage ich vor, daß Sie ihm
das sagen», antwortete Serena ruhig.
    «Es ihm sagen?» stammelte Emily, und
ihre Augen wurden groß vor Entsetzen.
    «Ja, es ihm sagen», sagte Serena.
«Meine liebe Emily, wenn Ihnen ein Gentleman die Ehre erweist, um Ihre Hand zu
bitten, und Sie nehmen diesen Antrag an, dann gebietet es die reine
Höflichkeit, daß Sie, wenn Sie die Verlobung lösen wollen, ihn wenigstens von
der Änderung Ihrer Gefühle informieren.»
    Emily fing wieder zu weinen an. Mr.
Goring sagte: «Miss Laleham, bitte, regen Sie sich nicht auf! Was Lady Serena
sagt, ist wahr, aber sie hätte Ihnen auch sagen sollen, daß Sie nichts zu
fürchten haben, wenn Sie zu Mrs. Floore zurückkehren! Ich kann Ihnen
versichern, daß Sie an ihr die energischste Unterstützung finden werden! Hätten
Sie sie von Ihrer Abneigung Rotherham gegenüber informiert, wäre diese
unglückselige Affäre nie passiert!»
    Sie hob ihre nassen Augen mit einem
ungläubigen Blick zu ihm auf. «Oh, aber Mama ...!»
    «Glauben Sie mir», sagte er ernst.
«Mrs. Floore ist Ihrer Mama mehr als gewachsen! Mein armes Kind, Sie müssen
wirklich mit uns zurückkommen! Sie haben es zugelassen, daß Ihre überreizten
Nerven mit Ihrem besseren Wissen durchgehen. Ich habe Lord Rotherham nie
kennengelernt, aber es ist mir undenkbar, daß er oder ein anderer Mann eine
Dame heiraten möchte, die eine derartige Aversion gegen ihn hat!»
    «Mr. Goring», sagte Serena, «es ist
ein wahres Glück, Sie kennengelernt zu haben! Ihre Vernunft ist
bewundernswert! Ich kann mir niemanden vorstellen, bei dem es
unwahrscheinlicher wäre als bei Rotherham, eine widerstrebende Frau zu
zwingen, die Verlobung mit ihm aufrechtzuerhalten, und Sie werden zugeben, ich
habe Grund zu dem, was ich sage!» Als Emily etwas murmelte, wandte sie sich
heftig zu ihr und sagte scharf: «Wenn Sie nur noch ein einziges Mal < Mama > blöken, Emily, werden Sie entdecken, daß ich ein Temperament habe,
das genauso zu fürchten ist wie das Rotherhams! Nun, Sie kleines Kamel, wenn
es Ihre Mama ist, die Sie fürchten, dann heiraten Sie Rotherham schon morgen!
Sie könnten keinen zweiten Mann finden, der fähiger wäre, Sie vor ihr zu
schützen! Oder lieber bereit, es zu tun, könnte ich schwören! Ja, Sie
können mich ruhig anstarren! Daran haben Sie noch nie gedacht, wie? Und an
etwas anderes haben Sie auch noch nie gedacht: wir haben jetzt eine Menge über
die schreckliche Angst gehört, die Ihnen Rotherham einflößt, aber ich muß erst
noch von Ihnen hören, daß Sie es anerkennen, mit welcher Duldsamkeit – deren
ich ihn nie für fähig gehalten hätte – er Sie in allen den Wochen, während Sie
in Bath gesessen sind und geschmollt haben, behandelt hat. Warum er eigentlich
einen solchen Hohlkopf wie Sie liebt, weiß ich nicht, aber es ist nur zu klar,
daß er es tut! Und was ist sein Lohn? Wenn er Ihnen endlich sagt, es sei an der
Zeit, daß Sie einen Entschluß fassen – statt dann den Mut aufzubringen, sich
vor ihn hinzustellen und ihm die Wahrheit zu sagen, brennen Sie mit einem
dummen Schuljungen durch, an dem Ihnen nicht ein Deut liegt! Und noch dazu mit
Rotherhams eigenem Mündel! Habt ihr das untereinander ausgeheckt, ihr beiden,
um ihn lächerlich zu machen? Von dir, Gerard, glaube ich das sofort! Nach den
Enthüllungen heute kann mich von dir nichts mehr überraschen! Du bist ein
schlecht veranlagter junger Hund ohne Dankbarkeit, ohne Anstand, ohne einen
einzigen Gedanken im Kopf als den, was wohl zufällig deinem eigenen Vergnügen
dienen könnte!» Ihr sengender Blick streifte Emilys entsetztes Gesicht. «Sie
spreche ich von allem frei, außer von einer geradezu kindischen Dummheit, aber
das eine sage ich Ihnen, mein Mädchen: Befänden Sie sich nicht in diesem
begnadeten Zustand – wenn das eine Gnade zu nennen ist! –, dann hielte ich Sie
für das verächtlichste und vulgärste kokette Frauenzimmer!»
    Diese flammenden Worte machten beide
Menschenkinder, an die sie gerichtet waren, stumm vor Erschütterung. Gerard war
bis an die Haarwurzeln rot, Emily bleich wie die Wand und saß zusammengekauert
auf ihrem Stuhl. Mr. Goring erhob sich, ging zu ihr und legte ihr die Hand auf
die Schulter. Über ihren Kopf hinweg sagte er zu Serena: «Schluß jetzt, Ma'am,
ich bitte Sie sehr! Sie haben genug gesagt! Sie hat sich ja wirklich schlecht
betragen, aber Sie vergessen, was Sie selbst von

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